Hanauer Weihnachtsmarkt mit positiver Bilanz zur Halbzeit Kein Grund zum Klagen

Sterne und Kugeln, so weit das Auge reicht. Da fällt die Wahl für die Aufstockung des Weihnachtsschmucks nicht immer leicht.

Hanau – „Ja, es ist wieder schön!“, fasst ein Weihnachtsmarktbesucher sein Erlebnis knapp zusammen. Der Besucherstrom schwillt langsam an, je mehr der tristgraue Himmel seine dunkle Nachtdecke über die Stadt zieht, die Buden leuchten nun heimelig, wie man sich Adventsidylle vorstellt.

Keine Abriegelung, kein begrenzter Einlass, keine mäßig frequentierte Budengassen mehr wie noch vor einem Jahr, aus Furcht vor einer massenhaften Corona-Ansteckung. An einigen Glühweinbuden sind die Stehtische von Grüppchen umzingelt. Andere stehen frei im Kreis mit einem Becher Glühwein und schauen fragend zu den Brüdern Grimm hoch, denen jemand einen blauen Wollschal gegen die Kälte um den metallenen Hals gelegt hat. Eltern schlendern mit ihrem Nachwuchs an den Buden vorbei, auf der Suche nach was zum Schnabulieren oder nach einem Geschenk für den 24. Dezember.

Dennoch ist es kein Weihnachtsmarkt wie 2019 und davor. Manche Lichterkette an den Ständen bleibt, womöglich aus Kostengründen, dunkel und der Blick auf die Preistafel zeigt an einigen Ständen: Die Zeit ist weitergegangen.

Grund zum Klagen haben die Schausteller bei ihrer Halbzeitbilanz dennoch nicht. „Wir sind zufrieden“, sagt Sabine Molitor, Chefin einiger Imbissstände und des „eigens für den Hanauer Weihnachtsmarkt vergrößerten Kinderkarussells“. Ihr Geheimnis des Erfolgs heißt Preisstabilität. „Der Glühwein kostet bei uns so viel wie 2021 und das bei gestiegenen Einkaufspreisen und Energiekosten“, sagt Molitor. Ein Weihnachtsmarkt solle für alle leistbar sein, erklärt sie und fügt an: „Allerdings wissen wir nicht, ob die Preise auch 2023 gehalten werden können.“

Bei Wurst und Braten als Snack sieht es für Klaus Weingärtner, in der vierten Generation mit verschiedenen Fahrgeschäften auf dem Markt, anders aus als bei den Getränken. „Die Fleischpreise und Löhne eskalieren. Man bekommt es doch jeden Tag im Fernsehen gezeigt, was los ist“, sagt er.

Die Besucher gönnen sich dennoch etwas – zumindest in diesem Jahr, in dem es so viel Negatives gegeben habe, war von einigen zu hören.

Und wohl nicht wenige Gäste halten ihren Favoriten die Treue. „Die Leute sind froh, dass wir wieder mit einem Stand auf dem Markt vertreten sind“, sagt etwa Arnd Kappe vom Stand der Serviceclubs wie Rotary, Lions oder Zonta. Dort werden jeden Tag ab Mittag bis zum Marktende Suppe oder Eintopf verkauft. Die Einnahmen gehen an soziale Projekte in der Stadt. Für die kulinarische Abwechslung sorgen auch in diesem Jahr wieder Gaststätten und Restaurants unentgeltlich.

„Die Wirte sind auch gebeutelt, aber dennoch ist ihre Bereitschaft, zu helfen, groß“, sagt Standkollegin Julia Stürmer.
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