Juroren begeistert von der Evonik-Kinderuni Kreative kleine Forscher

OB Claus Kaminsky und Silke Wodarczak von Evonik sind vertieft. Denn trotz aller Freude am Anschauen der Einsendungen wird die Bewertung natürlich ernst genommen.

Hanau – Die Rodenbacher Kita Steinäcker gehört zu den fleißigsten Teilnehmern an der Evonik-Kinderuni und hat schon mehrmals einen der attraktiven Geldpreise ergattern können. In diesem Jahr hat ihr allerdings der knappe Personalschlüssel einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir haben so viele Baustellen“, erzählt Erzieherin Laura Höfler. „Da musste die Kinderuni leider zurückstecken.“ Vielleicht ist es ein klitzekleiner Trost, dass die Kita mit Laura Höfler in diesem Jahr die Jurorin „vom Fach“ stellt. Schließlich hat sie in diesem Jahr einen neutralen Blick.

Zusammen mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler, Evonik-Sprecherin Silke Wodarczak und HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold hat sie die schöne Aufgabe, die 17 Forscherdokumentationen von Grundschulen und Kitas genau unter die Lupe zu nehmen und nach vier festen Kriterien zu bewerten: Es zählen Kreativität, Aufwand, der Bezug zu den Experimenten und die erkennbare Einbindung der Kinder.

Im sechsten Jahr des Wettbewerbs wird selbst Juroren der ersten Stunde nicht langweilig. „Es ist fantastisch, dass Kindern und Erziehern immer wieder etwas Neues einfällt“, freut sich Kaminsky. „Pädagogen haben gerade eine schwierige Zeit“, merkt er im Hinblick auf Höflers Schilderung an. „Dass unsere Erzieher sich trotzdem in so eine Sache reinschaffen und so motiviert sind, gibt einem ein gutes Gefühl.“

Tatsächlich lässt die Kreativität der Kitas und Schulen, von denen manche schon zum wiederholten Mal dabei sind, kein bisschen nach. Auf den Tischen des Konferenzraums des HANAUER ANZEIGER, in dem die Jurysitzung stattfindet, entdecken die Juroren kunterbunte Forscherkisten, aufwendig gestaltete Mappen, Filme und überdimensionale Figuren. Dazu gehört ein Forscherhaus mit wunderbaren Kinderzeichnungen zu den einzelnen Experimenten aus der Hanauer Kita Kreuzkirche, ein Roboter, den die Kita Sternenland aus den Verpackungen ihrer Versuchsküche gebaut hat oder ein bunter Fotobaum aus der Werkstatt der Maintaler Kita Moosburger Weg.

Die Vorschulklasse der Langenselbolder Theodor-Heuss-Schule hat zwei Experimente mit gesellschaftlichen Themen verbunden: Ein ganz neuer Aspekt, den es in der Geschichte der Kinderuni-Dokumentationen bisher noch nicht gegeben hat. Aus Kleister, der aus Kartoffeln gewonnen wurde, hat die Gruppe Friedenstauben gebastelt. Und ein Experiment, für das rohe Eier verwendet werden, gilt als Sinnbild für Verletzlichkeit und Mobbing.

Besonders viel Freude macht der Jury allerdings ein Exponat, das weit mehr verbirgt, als zunächst erwartet. Es ist ein in Alu eingepacktes Riesenhandy der Kita Spitzenweg, das an einem der Tische lehnt, weil es zu groß ist, um es obendrauf zu präsentieren. Es bezieht sich auf ein Experiment, in dem erklärt wird, warum Handys manchmal keinen Empfang haben. Eine Kurzbeschreibung auf der Silberpackung fordert die Jury auf, das Telefon auszupacken. Als Wodarczak das Geheimnis lüftet, ist das Staunen groß: In etlichen bunten „Apps“, die sich als Ringbuchkladden entpuppen, lässt sich nach Herzenslust blättern.

Das Handy enthält sogar einen kleinen Ventilator, der bei über 30 Grad tatsächlich für angenehme Abkühlung sorgt. Den hat sich der kleine Jona ausgedacht, erfahren die Juroren aus der „Erfinder-App“. Und wer die Selfie-App öffnet, blickt sogleich in einen kleinen Spiegel.

„Ganz großes Kino“, sagt Susanne Simmler, die sich freut, dass neben den Hanauer Teilnehmern auch immer mehr Kitas und Schulen aus dem Main-Kinzig-Kreis beim Forscherwettbewerb dabei sind. Im März hatte der HA wieder zum Wettbewerb aufgerufen: Im Aktionszeitraum ist zwei Wochen lang täglich ein Experiment im HA erschienen, das Kitas und Schulen nachmachen konnten. Dann waren satte zwei Monate Zeit, um die Experimente zu dokumentieren und die Ergebnisse an den HA zu senden.

Die Teilnahme lohnt sich: Evonik stiftet Preise im Wert von 5000 Euro. Der Sieger erhält 2000, Platz zwei 1500 Euro, die Drittplatzierten dürfen sich über 750 Euro freuen, Platz vier bekommt 500, Platz fünf 250 Euro. Inzwischen stehen die Sieger fest und werden per E-Mail über das Ergebnis informiert. Die ersten drei sind zur großen Abschlussparty bei Evonik eingeladen.

Wer in diesem Jahr keinen Preis bekommt, schafft es vielleicht nächstes Mal: 2023 soll es wieder eine Evonik-Kinderuni geben. sem