16-Stunden-Dreh in Kultkneipe für neuen Schulzz-Song „I never had a hit“ Lokaler Facebook-Liebling

Hinter der Theke des „Schnurstraxx“ ist das Video zu „I never had a hit“ des Hanauer Singer-Songwriter Reverend Schulzz entstanden. Bild: Patrick Scheiber

Hanau – Es war ein Taxifahrer, der Reverend Schulzz die Inspiration zum neuen Ohrwurmsong gab. „Er kam jeden Tag in das Café, in dem ich damals gearbeitet habe. Hat dort seine Pause gemacht. Wir haben uns unterhalten, über das Leben philosophiert“, sagt der Hanauer Singer-Songwriter.

Einmal habe er dem Taxifahrer erzählt, dass ihm die Ideen für neue Songs ausgingen. „Mir fiel einfach nichts mehr ein. Ich wollte fast aufhören“, sagt Schulzz. Die Antwort des Taxifahrers auf seine Sinnkrise ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „You got it – you lose it“, hatte dieser kommentiert. Schulzz hat daraus einen von insgesamt zehn neuen Songs auf dem Album „Shanghaid“ gemacht. „I never had a hit“, heißt besagtes Lied. Und damit hat der Reverend – zumindest unter Hanauern – für einen Ohrwurm gesorgt. Vor drei Wochen ging das Video online. Und wurde unter Hanauer Nutzern Sozialer Medien fleißig geteilt. Wir wollten von Dirk Schulz, wie der Künstler mit echtem Namen heißt, wissen, warum der Song so gut ankommt.

„Ich glaube, zunächst einmal ist der Text einfach sympathisch“, sagt Reverend Schulzz. Durch die einzelnen Songs, die darin besungen werden, erachtet er das Lied als ohrwurmträchtig. Country als Komposition, Punkrock als Arrangement und ein beinahe gerappter Text. Es sind bekannte Hits wie „Smells like Teen Spirit“, „Billie Jean“ oder „Let it be“ die der Reverend mit „I never wrote a song like...“ besingt und dazu im Video die entsprechenden Plattencover hinter sich wirft – denn ein vergleichbarer Erfolg blieb dem Musiker bis dato versagt.

„Ich schaffe mit dem Song auch Gemeinsamkeiten. Und auch, dass das Lied eigentlich eine Loser-Geschichte ist, könnte sympathisch wirken. Es bildet einfach die Wirklichkeit ab, in der man als normaler Künstler lebt, wenn man nicht in den Top 10 ist.“

Der Clip ist in der Hanauer Kultkneipe „Schnurstraxx“ entstanden. Hier steht Dirk Schulz einmal wöchentlich hinter der Theke. „Jeder in Hanau kennt das Lokal. Und viele kennen auch die drei Komparsen, die als Kneipengäste in dem Video mitspielen.“ In der Kneipe stand der Reverend 16 Stunden für den Dreh vor der Kamera des Filmemachers Daniel Siebert.

Passend zum Text wandert die Kamera von Schulz hinter der Theke zu Spielzeugautos, Hochglanzfotos oder Lego-Männchen, die zwischen den Gläsern ins Regal drapiert sind. „Wir haben erst mal drei Stunden dekoriert, bevor wir anfangen konnten zu drehen“, sagt der Hanauer. „Und bis die Komparsen endlich zum Einsatz kamen, musste ich sie mit Schnaps und Bier bei Laune halten. Am Ende hatte ich einen Deckel von 180 Euro.“

Dirk Schulz hat mit dem Album „Shanghaid“ seine Schreibblockade überwunden. „Seitdem ich es als Handwerk verstehe, entsteht bei einem Song erst der Text, dann die Musik.“ Die, sagt er, sei relativ einfach. „Musik habe ich ohnehin immer im Kopf. Das ist auch ein bisschen ein Fluch“, schmunzelt er.

Im Rahmen des Hanauer Kultoursommers wird das Reverend Schulzz Orchestra am 24. Juli um 20 Uhr auf der Parkbühne hinter dem Comoedienhaus in Wilhelmsbad auftreten. Karten kosten 15 Euro (ermäßigt zehn Euro). Infos im Internet unter kultoursommer.hanau.de oder schulzz. com.
 kb