Mischlingshund ist nach Vermittlung des Tierheims im neuen Heim angekommen Louie – eine Erfolgsgeschichte

Auf in ein neues Leben: Hund Louie geht nun einen gemeinsamen Weg mit Frauchen Selina Groß. Vermittelt wurde der Mischlingshund über das Tierheim Hanau.

Hanau/Nidderau – Ein wenig scheu wirkt der Mischling bei der Begegnung auf einem Hundetrainingsplatz in Ost-heim noch, in manchen Situationen auch schreckhaft, aber seine Neugier ist nicht weniger groß: Louie heißt der siebenjährige Vierbeiner, der seit August bei der Nidderauerin Selina Groß und ihrer Familie ein neues Zuhause gefunden hat. Er gehört damit zu den erfolgreichen Vermittlungen des Tierheims Hanau.

Zu dieser Zeit hörte der Hund mit dem braunen Fell noch auf den Namen Miguel und lebte seit rund zwei Monaten im Hanauer Tierheim an der Landstraße. Die Mutter von Selina Groß entdeckte ihn in der wöchentlichen Rubrik „Tiere der Woche“ im HANAUER ANZEIGER. Dort werden jede Woche drei Tiere vorgestellt, für die das Tierheim neue Besitzer sucht.

Nach einer kleinen Bedenkzeit nahm Mutter Groß Miguel schließlich zu sich – zur Überraschung ihrer Tochter Selina, die davon zunächst nichts wusste. Die Familie aus Heldenbergen hat bereits zwei Hunde, Balu und Kaia, weiß also, worauf es ankommt. Das merkte auch Denise Vieweg: „Wir wussten schnell, das würde gut passen.“ Die Mitarbeiterin des Tierheims Hanau ist beim Gesprächstermin ebenfalls dabei. Dabei war Miguel – beziehungsweise nun Louie – kein einfacher „Patient“: „Er ließ sich nicht gerne anfassen“, beschreibt Vieweg die Zeit im Sommer. Einfache Fälle sind es allerdings ohnehin selten, die das Tierheim zu vermitteln versucht. Und so verwundert es nicht, dass viele Kandidaten in der Zeitungsrubrik mehrere Runden drehen, bevor sie vermittelt werden – wenn überhaupt. Vor allem die Hunde sind oft aus dem Ausland, haben keine Erziehung genossen, kamen teils in verwahrlostem Zustand ins Tierheim. Bei manchen, besonders ängstlichen Exemplaren vermuten die Tierheim-Experten traumatische Gewalterfahrungen – zugefügt von Menschen.

Wobei die Scheu bei einem Hund nicht zwingend auf Schläge oder Tritte zurückzuführen sein muss, wie Vieweg erläutert. Oft hätten die Tiere in ihrem bisherigen Leben einfach kaum Kontakt zu Menschen gehabt, sondern lebten eher mit Artgenossen zusammen.

Das tut Louie nun auch in Nidderau. Im Vergleich zum draufgängerischen Balu und der frechen, kleinen Dame Kaia fällt Louies Schüchternheit zwar noch stärker auf, aber er fühlt sich augenscheinlich wohl. „Balu zeigt Louie die Welt“, so beschreibt es Selina Groß. Louies Vermittlung an seine neue Besitzerin und deren Familie würde das Team des Hanauer Tierheims wohl als Win-win-Situation beschreiben. Nämlich an Menschen, die im Umgang mit Hunden bereits Kenntnisse haben und bei denen die Versorgung der Tiere gewährleistet ist. Denn natürlich, so bestätigt Vieweg, kommen auch immer wieder Menschen ins Tierheim mit dem Wunsch nach einem Hund, bei denen entweder gleich oder beim Kontrollbesuch zu Hause deutlich wird, dass die Rahmenbedingungen einfach nicht passen. Manchmal müssten sie dann unter Umständen mit den Betroffenen auch mal diskutieren, sagt Vieweg. „Aber wenn man es ihnen sachlich und freundlich erklärt, verstehen sie es meistens auch.“

Rückläufer, so nennen es die Tierheim-Mitarbeiter, wenn Tiere wieder zurückgebracht werden, gebe es oft, wenn es um aggressive Hunde geht. „Da hatten wir schon Leute, die zu uns kamen und gesagt haben: Wir haben das unterschätzt“, berichtet Vieweg.

Darüber hinaus sei auch die häufig noch nicht vorhandene Stubenreinheit der Hunde ein Problem für die zweibeinigen Besitzer, erzählt Vieweg, die seit zwölf Jahren im Tierheim arbeitet.

Da brauche es einfach Routine, sagt Selina Groß. Auch ihr Louie machte anfangs sein Geschäft nicht immer da, wo er es machen sollte.

Routine bekommt Louie auch mithilfe eines Hundetrainings ein- bis zweimal die Woche. „Es steckt viel Arbeit dahinter“, bringt es Hundebesitzerin Groß auf den Punkt. Dazu gehörten beispielsweise auch Übungen mit einer Mülltonne, wie die 28-Jährige erzählt – damit Louie lernt, dass er vor den Tonnen, beziehungsweise dem Geräusch, das diese beim Schieben machen, keine Angst zu haben braucht. Über Louies Vergangenheit wissen Groß und Vieweg nicht viel. Aber er scheint angekommen zu sein, das sieht auch, wer kein Hunde-Experte ist.
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