„Tofino“ veröffentlicht neues Album Menschen mit Musik berühren

Musik mit eigener Handschrift ist ihm wichtig: Das Album „Keine andere als du“ von „Tofino“ und Musikkollege David Müller wurde nun veröffentlicht.

Maintal – Was haben Musiker in der Pandemie gemacht –ohne Tour, ohne Gigs, zeitweise sogar ganz ohne Proben? Sie schreiben und produzieren ein Album. Und genau das hat Heiko Schmidt alias „Tofino“ unter dem Bandnamen N/AKT zusammen mit seinem Partner David Müller gemacht. „Keine andere als du“ wurde jetzt veröffentlicht. Die erste Singleauskopplung „Wir laufen“ kann man ab sofort auf Apple Music und Spotify kaufen.

Zwei Jahre Arbeit stecken in dem neuen Werk des Wachenbuchers, der vielen in der Region vor allem als Frontmann der Partyband Helium 6 bekannt ist. „Vor der Pandemie hatte ich selten Zeit für das, was wichtig ist“, gibt der Songwriter, Sänger und Instrumentalist zu. Und wichtig ist ihm, Musik mit seiner eigenen Handschrift zu machen, fernab der Partymucke, mit der er mit Helium 6 die Feste der Region rockt. Mit N/AKT setzt der Profimusikus auf authentischen Deutschpop. „Wir wollen nicht groß damit rauskommen“, bekennt „Tofino“, dessen Künstlername der kanadische Ort ist, an dem er sich musikalisch neu erfunden und gefunden hat.

Denn die Vor- und Nachteile des musikalischen Mainstreams hat er zur Genüge erfahren. Dem 44-Jährigen, der sogar einen Plattenvertrag mit einem namhaften Label ausschlug, ist es wichtiger, sich selbst treu zu bleiben, seine Gefühle und Erfahrungen musikalisch auszudrücken und damit andere zu erreichen. Mit Areal Artist hat er das perfekte Plattenlabel dafür gefunden, das sich auf die Förderung regionaler Künstler spezialisiert hat, ohne sie in irgendein Format zu pressen. Schon 2019 hat er die erste N/AKT-Single „Geist“ veröffentlicht – ein sanfter, tröstlicher Song, der sich mit der Vergänglichkeit des Lebens und dem Tod auseinandersetzt. „Ich hatte wie mein Partner und Texter von N/AKT auch einige schmerzliche Verluste erlebt und habe diese Erfahrung verarbeitet“, erzählt Heiko Schmidt. „Wir wollen mit dem Song die Angst vor diesem Tag X nehmen.“

Sein neues Album ist das nächste N/AKT-Kapitel, das er gemeinsam mit David Müller geschrieben hat. Sein Co-Produzent ist Tscheche, im Hauptberuf Koch und ein „begnadeter Songwriter“, wie Heiko Schmidt findet. „Keine andere als du“ ist ein Album geworden, auf das der 44-Jährige stolz ist, ein Album, das eine Fortsetzung verlangt. „Da steckt unglaublich viel Arbeit drin“, sagt Schmidt, der viele schlaflose Nächte investiert hat. „Aber es hat sich gelohnt.“

Viele Melodien sind eingängig, laden zum Mitsingen ein. Die deutschen Texte hingegen erzählen umso tiefgängiger von Liebe, Leid, Beziehungen, Selbstzweifeln und bilden die komplette Klaviatur des menschlichen Gefühlslebens ab. Wie etwa die Single „Wir laufen“, in der ein Karrieremensch versucht, sich aus dem Hamsterrad des unbarmherzigen Leistungsdrucks und Funktionieren-müssens zu befreien.

Die Songs aus der Feder von Heiko Schmidt und David Müller berühren, regen zum Nachdenken an und überraschen mit stilistischer Vielfalt. Jazzanklänge sind hier genauso zu finden wie Elektrosounds. Schmidt spielt zwar fast alle auf dem Album vertretenen Instrumente selbst, hat sich aber dennoch professionelle Unterstützung aus der Region geholt, etwa von den Gitarristen Achim Bock und Mirko Sontag, von Schlagzeuger Christian Kauffeld, dem Saxophonisten Heiko Proske und den Background-Sängern Andy Fischer, Claudia Martenczuk, Simone Kerchner und Nadine Wopp.

Ein besonderes Highlight: Beim Song „Januar“ steuert seine zwölfjährige Tochter Lya die zweite Stimme bei. „Mir ist beim Autofahren aufgefallen, wie wunderschön ihre Stimme klingt, wenn sie den Song mitsingt“, erzählt Heiko Schmidt. Die Aufnahme im Studio gelang ihr beim allerersten Versuch.

Eine weitere prominente Stimme hat es in den Song „Hilflos und nackt“ geschafft. „Den Song haben wir eigentlich schon 2019 geschrieben, aber es fehlte uns noch ein Mittelteil“, erzählt Schmidt. Als er dann im April 2020 die berühmte „Corona-Rede“ von Angela Merkel hörte, fand er: „Das passt perfekt. Also haben wir die Rede gesampelt und als Mittelteil genutzt.“

20 Songs sind den beiden Freunden aus der Feder geflossen. „Für eine Platte zu viel, für zwei zu wenig“, lacht Schmidt. Daher ist bereits die Fortsetzung für Ende des Jahres geplant. Bis dahin sind sicher wieder Konzerte möglich, denn Heiko Schmidt plant, die Songs vom neuen Album auch auf die Bühne zu bringen. „Live, akustisch, ganz klein“, kündigt er an.  
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