Reaktion auf schwere Überschwemmungen Pflanzaktion am neuen Bachlauf

Entlang des neuen Bachlaufs werten insgesamt 111 neu gesetzte Bäume die Landschaft im Mittelbuchener Südosten auf. Foto: pm

Hanau – 111 Bäume sind auf mehreren hundert Metern entlang des teils wieder aktivierten, teils neu angelegten Grabens durch Wiesen und Felder im Südosten Mittelbuchens gepflanzt worden. „Das ist die in dieser Pflanzperiode größte Aktion im Auftrag der Stadt“, stellt Stadtrat Thomas Morlock fest.

Der Graben „dient in erster Linie dem Hochwasserschutz, wertet auch dank der Bäume zugleich die Landschaft dort ökologisch auf“, freut sich Morlock. Noch fließt in dem Graben nahe der Straße Zur Breulwiese nur wenig Wasser, aber das ändere sich, erläutert Michael Ruess, für Entwässerung und Hochwasserschutz zuständiger Abteilungsleiter beim federführenden städtischen Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS).

Am Beginn des neu entstandenen Grabens an der Kreuzung Wassergartenstraße/Zur Breulwiese sind genügend Gehölze auf städtischem Grundstück vorhanden gewesen, hier bedurfte es nur einiger Nachpflanzungen am Ufer des neuen Bachs. Im weiteren Verlauf sind neue Bäume dagegen schon von Weitem sichtbar. Insgesamt ließ HIS 92 Erlen pflanzen, ferner fünf Wildbirnen, jeweils vier Wildapfel und Vogelkirschen, drei Speierling, zwei Eichen und eine Weide. „Flora und Fauna am und im neuen Bachlauf werden reicher“, sieht HIS-Betriebsleiter Markus Henrich voraus. Am Grabenbeginn unmittelbar an der Mittelbücher Kindertagesstätte fließt bereits Wasser im neuen Graben. Das gilt aber bisher nur für die ersten Meter. Aus Sicht von HIS-Fachmann Ruess ist das „nicht weiter verwunderlich“. Es dauere naturgemäß eine Weile, bis kein Wasser mehr versickere und die natürliche Sohlabdichtung auf dem Bachboden erfolge. „Bei den bindigen Böden in Mittelbuchen dürfte das kein Problem sein“, erläutert er weiter. „Das Wasser wird sich weiter Richtung Südosten vorkämpfen“, ist Ruess überzeugt.

Der Grabenbau hat für Spazierengänger in Mittelbuchen einen weiteren Vorteil erbracht: Die mit Erde aufgeschüttete schmale „Baustraße“ südlich des Straßenknicks „An der Goldgrube“ bleibt erhalten. „Er wird bereits gut angenommen und erscheint bequemer als der frühere Trampelpfad am Feldrand“, so Henrich.

Den Sommer und Herbst über ist der neue Bachlauf über insgesamt 1000 Meter entstanden. Die Gesamtkosten veranschlagt HIS mit 700 000 Euro. Das Land bezuschusst das Projekt zum Hochwasserschutz mit rund 75 Prozent Fördermittel, den Rest übernimmt die Stadt.

Mit dem neuen Gewässerlauf reagierte der städtische Eigentrieb HIS auf ein Starkregen-Ereignis mit Überschwemmungen in Mittelbuchen im Jahr 2016. Seinerzeit zeigte sich, dass die Abflussleistung des vorhandenen Grabensystems im Stadtteil nicht ausreichte. Zunächst waren über einen längeren Zeitraum private Flächen ergänzend zu erwerben, ehe Planung und Förderantrag auf den Weg gebracht werden konnten.    
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