Kunstausstellung in der Villa Bergstraße „„Positionen ostdeutscher Malerei“

Zur Vernissage waren Helmut Schwindt, Barbara Toch, Elke Albrecht, Christl Maria Göthner, Peter Schirmer, Jost Heyder und Egbert V.F. Erbe anwesend.

Rodenbach – In der Ausstellung „Behauptung 32 – Positionen ostdeutscher Malerei“ zum Tag der Deutschen Einheit, die der passionierte Kunstsammler Egbert V.F. Erbe mit Unterstützung der Frankfurter Volksbank Rhein/Main in der Villa Bergstraße in Oberrodenbach präsentiert, werden vier Künstler näher in den Blick gerückt. Zur Vernissage führten die Künstler durch die Räume, musikalisch begleitete Dirk Rumig, Solo-Saxophonist der Neuen Philharmonie Frankfurt, die Eröffnung.

32 Jahre Deutsche Einheit in Freiheit haben gerade in diesem Jahr „im Angesicht des brutalen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine“ dem Feiertag eine weitere Bedeutung gegeben. Gorbatschow hat uns mit seiner Handlungsweise den Frieden in Deutschland und Europa erhalten. Putin hat ihn zerstört. Umso mehr ist am Tag der Deutschen Einheit dieses Faktums zu gedenken“, sagte Erbe zur Eröffnung der Ausstellung. Der Mauerfall 1989 war eine Zäsur in der Kunstentwicklung. In beiden deutschen Staaten entwickelte sich bildende Kunst sehr unterschiedlich. Im Westen geprägt durch den Markt, im Osten staatlich vorgegeben und gelenkt. „Dass es im Osten nicht nur ‚Staatskunst’ gab, wissen wenige“, so Erbe, der nach 2019, dem 30. Jahrestag, nun zum dritten Mal auf die Kunstschaffenden aus Ostdeutschland und ihre künstlerische Entwicklung aufmerksam macht.

Bei einem Rundgang und im Gespräch mit den anwesenden Künstlern gelang es den Gästen, „die westdeutsche Brille abzusetzen und genau hinzuschauen“, wie Helmut Schwindt es nannte. Der Erste Beigeordnete der Gemeinde sprach Egbert V.F. Erbe Dank und Anerkennung für seinen persönlichen Einsatz aus. Wie Schwindt wünschte auch Peter Schirmer, Regionaldirektor der Frankfurter Volksbank Rhein/Main neue Erkenntnisse beim Betrachten der Bilder.

Die Werke von Elke Albrecht, mit feinen Strichen in mehreren Schichten aufwendig komponiert, fügen Zeichnung, Malerei und Grafik zu einer Einheit zusammen. Es ist ein Spiel mit Farbe und Struktur, mit Gegensätzen und Harmonie. Die Bilder entstehen ohne Skizze, in einem aufwendigen Arbeitsprozess. Albrecht zaubert abstrakte, großzügige, starke und zugleich zurückhaltende Stücke. „Ich habe auch schon Bilder, die ich öffentlich gezeigt habe, überarbeitet, dort etwas weggenommen, hier etwas hinzugefügt. Am Ende muss das Werk überzeugen“, erläuterte Albrecht ihre Vorgehensweise. Die Bildwelten von Barbara Toch sind geprägt von kraftvollen Farben, von Linien und Mustern. Toch verbindet Figürliches und Abstraktes, Altes und Neues. Mit Bildnissen von Frauen, Porträts und „Bilder des Welttheaters“ ist Jost Heyder mit drei Arbeitslinien vertreten. Die „Frau mit Fächer“, gemalt in Acryl oder als Aquarell, ist selbstbewusst in Szene gesetzt. Zu sehen sind das Porträt „Der Maler“ und fantastische Bildwelten, in denen Heyer mit satten Farben ganze Geschichten erzählt. Christl Maria Göthner fängt Stimmungen und Szenen im Garten oder im Park ein. Nicht mit Linien, sondern mit Farben komponiert Göthner ihre Bilder. „Sinnlichkeit ist das, was ich ausdrücken will“, sagte Göthner beim Rundgang. In der Natur, im Park oder im Garten suche sie das Positive. Bewegung, Tanz und Ballett, auch das Lebendige, das interessiere sie. Hierzu suche sie eine Haltung, eine neue Form.

Die Künstler der Ausstellung, Elke Albrecht, Christl Maria Göthner, Jost Heyer und Barbara Toch, wurden an bedeutenden ostdeutschen sowie internationalen Ausbildungsstätten geprägt. Albrecht studierte an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichstein, in New York und an der National School of Fine Arts und erhielt ein Stipendium an der Pollock-Krasner-Foundation. An der Leipziger Hochschule für Buchkunst studierten Christl Maria Göthner, Jost Heyder und Barbara Toch.

Die Ausstellung „Behauptung 32 – Positionen ostdeutscher Malerei“ in der Villa Bergstraße 50 ist noch von Freitag, 30. September, bis Montag, 3. Oktober, jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. par