Als Schweitzer am Morgen jenes 9. April 2019 in die Firma kam, sah er einen am Boden liegenden Mitarbeiter. Dieser hatte einen Herz-Kreislauf-Stillstand (Kammerflimmern) erlitten. Gemeinsam mit seinem Kollegen Uwe Steffler nahm der Selbolder eine sofortige Reanimation in Verbindung mit einer Defibrillation vor, die dem Mitarbeiter das Leben rettete. Für ihren vorbildlichen Einsatz wurden die beiden Ersthelfer mit einer öffentlichen Belobigung ausgezeichnet, die bereits im Juni 2020 von Ministerpräsident Volker Bouffier unterschrieben wurde.
„Aus unterschiedlichen Gründen“, wie Bürgermeister Timo Greuel gestern bei der Ehrung von Jörg Schweitzer formulierte, sei die Überreichung bisher nicht zustande gekommen – die ursprünglich auch im Frankfurter Römer hätte stattfinden sollen, da sich der Vorfall ja in der Mainmetropole ereignete.
Nun wurde sie im Fall von Jörg Schweitzer gestern in feierlichem Rahmen im Selbolder Schloss nachgeholt. Bei der Ehrung war – neben Mitgliedern des Selbolder Magistrats – auch die Lebensgefährtin des 44-Jährigen zugegen.
Bürgermeister Greuel erläuterte zunächst die Bedeutung einer öffentlichen Belobigung. Diese Anerkennung werde an Personen verliehen, die „andere Menschen aus Lebensgefahr gerettet oder eine der Allgemeinheit drohende erhebliche Gefahr abgewendet haben“.
Das Stadtoberhaupt dankte Schweitzer für dessen „äußerst couragiertes und selbstloses Handeln“. Zudem stellte Greuel heraus, dass der Mainova-Mitarbeiter nicht überlebt hätte, „wenn Sie beide nicht so schnell gehandelt hätten“. Es sei bemerkenswert, so der Bürgermeister in seiner weiteren Würdigung, dass „Sie sich in dem Augenblick, in dem Ihre Hilfe am meisten gebraucht wurde, sofort Ihrer Verantwortung bewusst waren und sich gemeinsam mit einem weiteren Ersthelfer ohne jedes Zögern der Situation gestellt, einen kühlen Kopf bewahrt und die richtigen Handgriffe angelegt haben“.
Jörg Schweitzers Einsatz und sein vorbildliches Verhalten sollten laut Timo Greuel auch andere Menschen dafür sensibilisieren, „es Ihnen im Falle eines Falles nachzutun. Hinschauen und helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Das sollte stets das Maß unseres Handelns sein“. Der Ausgezeichnete bedankte sich herzlich für die Ehrung und betonte, dass es für ihn selbstverständlich gewesen sei, seinem am Boden liegenden Kollegen zu helfen.
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