Nachdem bereits im vergangenen Jahr in einer aufwendigen Aktion die Streben des 330 Meter langen Zauns von einer Fachfirma abgebaut worden sind und in Sachsen inzwischen aufgearbeitet wurden, sind nun die Steinmetzarbeiten in vollem Gange. „Wir mussten uns vor der Ausschreibung der Arbeiten sowohl mit der Unteren Denkmalschutzbehörde als auch mit dem Landesdenkmalamt abstimmen. Letzteres hat dann noch das Institut für Steinkonservierung in Mainz bei der Vorplanung zurate gezogen“, blickt Sibylle Jesgarz, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) zurück.
Weitere Vorarbeiten wie das Fällen einiger Bäume, deren Wurzelwerk bereits unter die Sandsteinmauer gewachsen war, und der Abtrag von Erde waren zusätzlich notwendig.
Bei der Begutachtung des Sockels war Born und Bauleiterin Susanne Sittinger von IBM aufgefallen, dass nicht nur Bruchsteine verwendet worden waren, sondern immer wieder Fragmente von Sandstein auftauchten, die sogar eindeutige Spuren einer vorherigen Bearbeitung aufweisen. „Vermutlich stammen diese Steine von Arbeiten am Schloss und haben im Sockel als Recyclingmaterial eine neue Verwendung gefunden“, mutmaßten die beiden Experten bei einer Begehung vor Ort.
Nachdem Sockel und Pfeiler grundgereinigt waren, fand eine Zustandsaufnahme und Sachstandskartierung statt, ehe es in die Feinabstimmung mit der beauftragten Firma ging. Zu den nun anstehenden umfangreichen Arbeiten gehören die Abdichtung von Fugen, das Ersetzen von geschädigten Abschnitten sowie das Festigen und Richten von Pfeilern, die notfalls komplett neu gesetzt werden müssen. Dabei werden auch die Pfeilerköpfe angehoben und die neuen Ankerhaken für die Befestigung der Zaunelemente eingesetzt.
Es werden im Zuge der Arbeiten fehlende Zierelemente ersetzt, Mauern und Pfeiler für den Wiedereinbau der Streben ertüchtigt sowie der Sockel neu verputzt. Um für Stabilität der einzelnen sogenannten Staketen zu sorgen, werden die Risse zwischen den Aufsetzpunkten der Zaunelemente „vernadelt“, erläuterte Hanno Born die spezielle Technik. Auch auf die künftige Wasserführung an der Mauer wird geachtet, um Frostschäden möglichst zu vermeiden.
„Die aus rötlichem Mainsandstein gebaute Umfriedung wird nach der Sanierung nicht wie neu aussehen, die Altersspuren werden sichtbar bleiben“, stellte Sibylle Jesgarz fest. „Man soll der Umfriedung ihr Alter ansehen, alles andere würde dem Denkmalschutz nicht gerecht werden.“ Sie prognostiziert, dass im Spätsommer die Arbeiten mit dem Einsetzen der Zaunelemente abgeschlossen sein werden und der Zaum um den Schlosspark Philippsruhe dann wieder sein historisches Gesicht zeigt.
tse