Blick ins Hanauer Fundbüro Skurrile Gegenstände

Wasserpfeife neben Tiroler Hut: Peter Zeidler ist für das städtische Fundbüro zuständig. Dort hat er es auch mit ungewöhnlichen Fundstücken zu tun. Foto: Holger Hackendahl

Hanau – „Jede Fundsache ist individuell. Dahinter stecken oft menschliche Schicksale“, sagt Peter Zeidler. Der Mann muss es wissen. Er ist fürs städtische Fundbüro zuständig. „Es wird nach wie vor viel verloren“, sagte er – von A wie Autoschlüssel bis Z wie Zahnersatz. 800 Fundsachen im Wert ab zehn Euro laufen jährlich über den Tisch des Fundbüros, das sich im Rathaus-Verwaltungsbau am Marktplatz befindet: Turnbeutel, Rucksäcke, Haustürschlüssel, Ohrschmuck, Geldbörsen und Personalausweise, aber auch Smartphones oder Fahrräder.

Auch manch skurrile Funde landen bei Peter Zeidler: Dazu gehören Rollatoren oder Gehhilfen. Wo und wann verliert man so etwas? Oder die rote Wasserpfeife, die Zeidler beim Pressegespräch neben einem Tiroler Hut zeigt. Außerdem wurden auch schon ein nasser Bikini abgegeben, eine Drohne, ein Wagenheber oder sogar eine Autofelge samt Reifen.

Smartphones, die im Fundbüro landen, werden übrigens in einen speziellen Brandschutzschrank deponiert, erst recht, wenn sie beschädigt sind und man nicht weiß, was im Inneren los ist. „Womöglich können sie sich entzünden“, sagt Zeidler.

Vieles, was im Fundbüro abgegeben wird, wurde von Busfahrern in öffentlichen Verkehrsmitteln gefunden, weil Fahrgäste es liegen gelassen haben. Zu häufigsten Fundsachen gehören neben Schlüsseln, Geldbörsen und Ausweisdokumenten auch Textilien. Zeidler legt bei abgegebenen Klamotten übrigens großen Wert auf Zustand und Hygiene. Nur Hose, Sweatshirt, Jacke & Co., die in ordentlichem Zustand sind, werden in seinen Fundus aufgenommen und im Keller des Fundbüros in verschiedene Wäschekörbe einsortiert. „Die gebrauchte Kleidung wird, wenn acht große Säcke voll zusammengekommen sind, an das Stadtteilzentrum Süd-Ost weitergegeben“, berichtet Zeidler.

Auffällig in jüngster Zeit: viele Hörgeräte, die verloren wurden. Nicht alle werden im Fundbüro abgegeben. „Durch das Auf- und Absetzen von Masken in Corona-Zeiten gab es einen Anstieg bei den Hörgeräteverlusten“, hat Zeidler festgestellt. Jedenfalls häufen sich Anfragen von Bürgern, die wissen möchten, ob das Hörgerät, das sie verloren haben, im Fundbüro gelandet ist.

Das Erstellen einer Verlustanzeige, Verwalten und Aushändigen der Fundsachen sind die täglichen Aufgaben von Peter Zeidler, der seit 2018 für das Fundbüro zuständig ist. „Wir müssen die Fundsachen sechs Monate lang lagern“, weist Zeidler auf die gesetzliche Aufbewahrungsfrist hin. Dann gehen die Fundsachen an den Finder. Oder, wenn dieser kein Interesse daran hat, sie kommen in Besitz der Stadt und werden für öffentliche Versteigerungen gesammelt.

Doch nicht alle Fundsachen sind versteigerbar, Etliches wird entsorgt oder an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Gefundene und nicht abgeholte Brillen gehen übrigens an einen Optiker, der sie über das Blindenwerk ins Ausland an Bedürftige schickt.
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