Rudi Völler übergibt Geburtstagsgeschenk der Stadt an Jugendabteilungen Stolz, dass der Hanauer Sport lebt

Der Ehrenbürger als Ehrengast: Rudi Völler bei der „HANAUER Sportlerwahl“. Der Weltmeister von 1990 war begeistert von den Leistungen der Hanauer Sportler. Bild: scheiber

Hanau – Rudi Völler hatte gerade die Herrnmühle Hanau betreten, da gab es auch schon den ersten Foto- und Autogrammwunsch. Selbstverständlich kam der Ehrengast der HANAUER Sportlerwahl dem Wunsch gerne nach, bevor er sich ein kühles Bier schmecken ließ. Die Zahl der Fotos mit und von Rudi Völler dürfte an diesem Abend in die Hunderte gehen – und es wird kaum eins geben, auf dem man nicht sein verschmitztes Lächeln findet.

Seit dem 1. Februar ist Völler Sportdirekter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, soll die Truppe nach zwei verkorksten Weltmeisterschaften wieder in die Spur bringen. Ein Fulltime-Job mit vielen Verpflichtungen. Doch auch der enge Terminkalender ist für Völler kein Hindernis, wenn es um seine Heimatstadt geht.

Denn die Stadt hat in Zusammenarbeit mit dem HANAUER ANZEIGER die Gelegenheit genutzt, ein Versprechen einzulösen. Zum 60. Geburtstag 2020 hatte die Stadt Hanau ihrem Ehrenbürger ein besonderes Geschenk gemacht. „Wir haben im Stadtwald Bäume gepflanzt, wollten aber auch etwas schenken, dass zu unserem Ehrenbürger passt“, erklärte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Daher hat die Stadt Rudi Völler 6000 Euro zur Verfügung gestellt, die an die Jugendabteilungen der Hanauer Fußballvereine verteilt werden sollen. Da es insgesamt elf Vereine mit Jugenden in Hanau und den Stadtteilen gibt, wurde die Summe auf 6600 Euro aufgerundet, also 600 Euro für jeden Verein. Weil die Übergabe wegen der Corona-Pandemie erschwert wurde, wurde sie jetzt bei der HANAUER Sportlerwahl nachgeholt.

Kräftig mitgeholfen bei dem Vorhaben hat auch die „Rudi-Völler-Beauftragte“ der Stadt, wie Kaminsky seine Amtsvorgängerin Margret Härtel bezeichnete. Die habe die DFB-Verantwortlichen bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor mit SMS und Whatsapps bombardiert. „Das haben wir gemacht, weil es gut für den deutschen Fußball ist. Möglicherweise wären die Herren aber auch allein darauf gekommen“, schmunzelte Kaminsky. Auch von Härtel, die Völler als Oberbürgermeisterin einst zum Ehrenbürger ernannte, gab es lobende Worte für den Weltmeister von 1990: „Wir wissen alle zu schätzen, dass er heute hier ist, weil wir wissen, dass Rudi Völler einer von uns ist. Er ist einfach ein Hanauer geblieben.“

Und so passte es auch ins Bild, dass Rudi Völler zunächst die Leistungen der nominierten Hanauer Sportler hervorhob. „Ich stehe dann oft bei solchen Veranstaltungen im Mittelpunkt, deshalb ist das für mich schwierig. Aber es kommt von Herzen, wenn ich sage: Gratulation an alle Sportler und Sportlerinnen, nicht nur die Gewinner, alle Nominierten. Der Hanauer Sport lebt. Da kann man sehr stolz drauf sein“, so Völler.

Mit den 600 Euro für die Hanauer Vereine wollen Völler und die Stadt einen Teil dazu beitragen, die Nachwuchsarbeit im Amateurbereich wieder zu fördern. „Man kann immer nur versuchen, zu animieren, Sport zu treiben. Da geht es nicht nur um Fußball, auch um andere Sportarten. Früher hatten wir keine Konsole, wo wir ein bisschen E-Sport gemacht haben, da mussten wir raus auf die Straße kicken. Wir müssen jetzt andere Wege finden, um die Kinder an den Fußball ranzubringen“, erklärte Völler, bevor es zur Übergabe der Schecks ging, die die Vereinsvertreter dankend entgegennahmen.

Später nahm sich der Hanauer dann noch die Zeit für einen Plausch mit alten Bekannten und Freunden, immer mal wieder unterbrochen durch Fotowünsche der anwesenden Gäste, die Völler ohne zu Murren allesamt erfüllt. Mit einem verschmitzten Grinsen.

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