Stadt startet neue Aktion „Sei fair im Straßenverkehr“ vor Schulen Strafzettel für Elterntaxis?

Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und Stadtrat Thomas Morlock (von rechts) stellten die Aktion gegen Elterntaxis gemeinsam mit Schulleiterin Tina Valdfogl-Saier (Zweite von links) vor.

Hanau – Vor vielen Schulen spielen sich allmorgendlich die gleichen Szenen ab: Während viele Schüler zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zum Eingangstor streben, rangieren auf der Straße die Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren. Nicht selten kommt es dadurch zu gefährlichen Situationen und großen Behinderungen im Straßenverkehr.

An einigen Schulen in Hanau wurde nach detaillierter Prüfung und in Absprache mit der Schule zur Sicherung der Schüler mit der Einrichtung von Hol- und Bring-Zonen reagiert. Doch das morgendliche Verkehrschaos besteht zumeist fort.

Im Rahmen der Kampagne „Sei fair im Straßenverkehr“, die die Stadt Hanau vor zwei Jahren ins Leben rief, will man nun ganz spezifisch auf dieses Problem aufmerksam machen, an die Eltern appellieren und die Anzahl der sogenannten Elterntaxis vor den Schulen deutlich reduzieren. Beteiligt an der Kampagne sind federführend die Stabsstelle Stadtteilentwicklung, die Straßenverkehrsbehörde, das Ordnungsamt, das Stadtschulamt Hanau sowie der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur und Service (HIS).

Ab sofort werben Banner an und um 19 teilnehmenden Schulen und Hanauer Hauptverkehrsstraßen sowie Plakate, Flyer und Postings auf Social-Media-Kanälen dafür, die Kinder zur Schule laufen zu lassen, anstatt sie mit dem Auto zu fahren. Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und Stadtrat Thomas Morlock stellten die Kampagne gemeinsam mit der Schulleiterin der Erich-Kästner-Schule, Tina Valdfogl-Saier, und dem Schulelternbeiratsvorsitzenden Hilmar Heier auf dem Schulhof vor.

„Auch wenn Eltern meinen, ihren Kindern etwas Gutes zu tun, so ist es für die Kinder nicht immer positiv, den Weg zur Schule im Auto zurückzulegen“, sagte Weiss-Thiel. Für Kinder sei das eigenständige Bewältigen von Wegen und das Einschätzen des Straßenverkehrs ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit. „Wer seine Kinder mit dem Auto zur Schule fährt, hindert sie daran, wichtige Erfahrungen zu machen. Der tägliche Schulweg steigert die Fitness und fördert die Konzentrationsfähigkeit“, so der Bürgermeister. „Auch Eltern, die ihr Kind zur Schule fahren müssen, weil diese einen sehr weiten Schulweg haben, können dazu beitragen, die Schulwege sicherer zu machen, indem sie ihr Kind nicht direkt an die Schule fahren, sondern es an der Hol- und Bringzone oder ein Stück davor absetzen und es den Rest des Weges zur Schule laufen lassen“, so Weiss-Thiel. Die Stadtpolizei unterstützt die Aktion: Sie wird in den kommenden Wochen an den Schulen vor Ort sein und versuchen, die Eltern, die ihre Kinder dort absetzen, durch Gespräche aufzuklären. „Sollte das auf Dauer nicht fruchten, könnte es allerdings auch mal Strafzettel geben, falls die Elterntaxis beispielsweise den Verkehrsfluss stark behindern“, mahnt Stadtrat Thomas Morlock. upn