„Wir stehen alle in den Startlöchern“, sagt Barth zur Begrüßung und deutet auf die Mitarbeiter, die gerade die letzten Details im Kassenhäuschen einrichten. Zum ersten Mal seit Jahren hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, die Badeaufsicht selbst einzustellen und nicht von einer Zeitarbeitsfirma vermittelt zu bekommen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Personal über die Firma oft wechselte und keiner sich richtig verantwortlich fühlte. Daher setzen wir auf Eigenpersonal“, erklärt Barth. Acht Bademeister habe sie einstellen können. Davon sind zwei hauptsächlich am Strandbad vor Ort und haben somit auch die meisten Arbeitsschichten.
Das Problem war zum einen aber, dass aufgrund der Pandemie die Bademeister ihren Rettungsschwimmer nicht auffrischen konnte. „Wir standen in engen Kontakt zur DLRG Erlensee, in dem all unsere Bademeister auch Mitglied sind. Doch mit FFP2-Maske lässt sich kein Rettungsschwimmer machen und die wäre nötig gewesen, da der Abstand nicht eingehalten werden kann.“ Mit sinkenden Inzidenzwerten und dem Übergang in Stufe 2 durfte auch die DLRG wieder tätig werden. „Am vergangenen Freitag war die Prüfung, doch dann ist ein Mitarbeiter der Badeaufsicht kurzfristig abgesprungen“, erzählt sie von dem anderen Problem, welches die Öffnung dann gänzlich verhinderte. Da es sich um einen Mitarbeiter gehandelt habe, der für viele Arbeitsschichten eingeteilt war, konnte kurzfristig kein Ersatz gefunden werden.
Hinzu kam, dass ein Bademeister die Prüfung noch einmal wiederholen muss. „Unsere Mitarbeiter konnten kaum trainieren. Schwimmbäder waren geschlossen, der Abstand musste eingehalten werden.“ Zwar wurde ab und an eine Rettung im See als Trainingseinheit simuliert, doch wie in der Prüfung reale Personen zu retten, sei nicht so einfach nachzustellen.
Dennoch gibt sich Barth optimistisch: „Ich habe acht Badeaufseher zusammenbekommen. Den einen werde ich auch noch finden. Für alles gibt es eine Lösung.“ Bademeister, die Interesse hätten, im Strandbad zu arbeiten, könnten sich gerne bei ihr melden, betont sie. Diese sollten möglichst ein Rettungsschwimmerabzeichen mitbringen. Ansonsten sei sie bereits in Gesprächen mit den verschiedenen Ortsgruppen der DLRG, um einen Bademeister und einen neuen Prüfungstermin zu finden. Im Notfall würde Barth auch wieder auf eine Zeitarbeitsfirma zurückgreifen.
Dass das Strandbad gar nicht mehr geöffnet wird, das stehe außer Frage. „Das können wir unseren Bürgern nicht antun. Im Sommer ist das Bad die Hauptattraktion in Rodenbach“, sagt die Gemeindemitarbeiterin, die ihren Arbeitsplatz als den Schönsten der Gegend bezeichne. Es hätten schon viele Bürger angerufen und nachgefragt, ob das Strandbad tatsächlich weiter geschlossen bleibe, bedauert sie. So standen auch am Montagmorgen Silke und Michael Polikeit vor verschlossenen Toren. Sie waren extra aus Lieblos hergefahren. „Wir mögen das Strandbad hier sehr und es gibt kaum eine gute Alternative in der Gegend“, sagen sie, bevor sie enttäuscht den Weg nach Hause antreten. Sie werden nicht die letzten Gäste aus dem Umland gewesen sein, wenn der Badesee dann öffnet, denn der Kinzigsee in Langenselbold ist diese Saison geschlossen. „Ich hoffe, dass innerhalb der nächsten 14 Tage der Betrieb starten kann“, nennt Barth ein Zeitfenster bis zur Öffnung.
Wer sich als Bademeister bewerben will, erreicht Agnes Barth unter Telefon 06184 59931 oder per E-Mail an Agnes.Barth[at]rodenbach[dot] de. par