Brüder-Grimm-Festspiele: Steigerung zwischen 50 Cent und sechs Euro Tickets werden wie erwartet teurer

Auch das tapfere Schneiderlein greift tiefer in die Westentasche: Um die Qualität der Festspiele zu halten, sind Preiserhöhungen unumgänglich. Archivfoto: Patrick Scheiber

Hanau – Eine Erhöhung der Eintrittspreise „mit Augenmaß“ hatte Intendant Frank-Lorenz Engel bereits zum Abschluss der diesjährigen Festspielsaison angekündigt, nun ist es beschlossene Sache: Mit einer neuen Preis- und Rabattstruktur gehen die Brüder-Grimm-Festspiele in ihre 38. Spielzeit, wie der städtische Pressedienst gestern mitteilte. Der Magistrat habe in seiner jüngsten Sitzung der Neufassung zugestimmt.

Demnach werden sich die Eintrittspreise für die Spielzeit 2022 zwischen 50 Cent und sechs Euro pro Karte erhöhen. „Die allgemeine Kostenentwicklung auf der einen Seite und gedeckelte Zuschüsse auf der anderen lassen uns keine andere Wahl, wenn wir unsere Produktionen auf dem gewohnten künstlerischen Niveau halten wollen“, wird Oberbürgermeister Claus Kaminsky zitiert. Insofern sei die Preiserhöhung ein wesentliches Mittel zur Qualitätssicherung der Festspiele.

Die einzige Alternative wären Einsparungen zulasten des Ensembles, der Ausstattung und der Spielplangestaltung gewesen, was zu erheblichen Qualitätseinbußen geführt hätte. „Wenn wir zudem das Preisgefüge der Festspiele in Hessen vergleichen, bewegen wir uns auch nach der Anhebung mit der teuersten Karte, die dann an der Abendkasse 45 Euro für das Musical kosten wird, weiterhin am unteren Rand der Preisspanne.“

Die neue Preisstruktur bringe aber auch neue Rabattierungsmöglichkeiten, von denen insbesondere Familien profitierten. So wird ein Familienbesuch der Festspiele in der kommenden Saison in der günstigsten Kategorie um 50 Cent preiswerter und damit für neun Euro pro Ticket möglich sein. Neu dabei ist, dass es künftig auch für das Musical eine Rabattierung geben wird: Eine eigens eingeführte Matinee werde eine günstige Gelegenheit zum Besuch mit der Familie schaffen. Damit bieten die Festspiele für Familien von drei bis maximal sechs Personen beim Besuch von Vorstellungen vor 18 Uhr eine deutliche Ersparnis gegenüber dem Normalpreis, heißt es. Beispielsweise sparen zwei Eltern mit zwei Kindern auf Plätzen in der Preiskategorie eins künftig elf Euro im Vergleich zum Preis der Saison 2021. Abgelöst wird mit der neuen Preisstruktur das wenig genutzte, weil kompliziert umzusetzende Abonnementmodell durch einen Treuerabatt.

Dieser sieht vor, dass beim gleichzeitigen Erwerb von Tickets für alle vier Inszenierungen ein Preisnachlass von 15 Prozent gewährt wird. Erhalten bleibt auch in dem neuen Preisgefüge der Theatertag, an dem alle Tickets zum Einheitspreis von 19 Euro (ermäßigt 14 Euro) angeboten werden. Zudem bleibt der vergünstigte Eintritt der Schulvorstellungen mit fünf Euro pro Karte von der Anhebung ausgenommen. Um Schulklassen und Deutschkursen auch einen Besuch des Klassikers „Ein Sommernachtstraum“ (Premiere 11. Juni 2022) der Reihe „Grimm Zeitgenossen“ zu ermöglichen, wird hierzu ein neuer vergünstigter Tarif zum Gruppenbesuch abends eingeführt (neun Euro pro Karte).

Grundsätzlich bestehen bleibt auch die Rabattaktion in der Adventszeit, die die Chance eröffnet, sich die besten Plätze früh zu sichern und gleichzeitig sich selbst oder seinen Lieben märchenhafte Weihnachtsgeschenke zu machen. Allerdings wird der Aktionszeitraum, in dem der 20-prozentige Abschlag gilt, auf die Woche vor Heiligabend verkürzt.
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