Baugenehmigung für Lärmschutzwand am Sportzentrum noch nicht in Sicht Verein verweigert Unterschrift

Die Lautstärke auf dem Sportzentrum „Dicke Buche“ in Dörnigheim ist Anwohnern ein Dorn im Auge. Eine Lärmschutzwand soll Abhilfe schaffen. archiv

Maintal – Der geplante Lärmschutz rund um das Sportzentrum „Dicke Buche“ lässt weiter auf sich warten.

Immer wieder beschweren sich Anwohner über Ruhestörung. Einige sind sogar vor Gericht gezogen. Daher drängt die Errichtung einer weiteren Lärmschutzvorrichtung. Doch bislang liegt noch nicht einmal eine Baugenehmigung vor – ein Kuriosum, das in der Stadtverordnetenversammlung und Ausschusssitzungen regelmäßig für verständnislose Nachfragen aus den Fraktionen sorgt.

Für zeitliche Verzögerungen hatte unter anderem ein Lüftungsgerät gesorgt, dessen Platzierung sich als komplizierter als gedacht herausstellte. Derzeit nimmt die Planung kuriose Formen an: Das beauftragte Architekturbüro hat die Wand nämlich so geplant, dass sie direkt vor dem Vereinsgebäude des FC Germania endet. Dieser Entwurf stößt bei den Fußballern auf wenig Begeisterung. „Das möchten wir so nicht“, erklärt Wolfgang Marx, 1. Vorsitzender des FC Germania, der schon einen Schildbürgerstreich hinter der Planung vermutet. „Die Architekten müssen hier umplanen.“

Daher verweigert der Verein die Unterschrift, die die Stadt aber braucht, um die Baugenehmigung einzuholen. Das Vereinsgebäude sei, so erklärt die städtische Pressestelle, allerdings nicht Eigentum des Vereins, sondern ein städtisches Gebäude, das dem Fußballklub lediglich zur Nutzung überlassen wurde. Dennoch braucht die Stadt die Unterschrift des Vereins. Denn das Baurecht sieht vor, dass eine unterschriebene Baulast-Verpflichtungserklärung von allen im Grundbuch eingetragenen Eigentümern vorgelegt wird, um den Bauantrag stellen zu können. Der Vereinsvorstand wundert sich allerdings, warum die Stadt die Planung in dieser Form dem Verein überhaupt präsentiert. „Von der Stadt hieß es, dass man sich über den Verlauf der Wand auch gewundert hat. Aber hinterfragt wurde das offensichtlich nicht“, zeigt sich Wolfgang Marx irritiert. „Die Lärmschutzwand war ja so gar nicht vorgesehen“, erklärte Bürgermeisterin und Baudezernentin Monika Böttcher in der Sitzung des Ausschusses für kommunale Investitionsprojekte. Bei einem Vor-Ort-Termin seien die Wunschalternativen der beiden Vereine aufgenommen worden, die derzeit von den Architekten geprüft würden. Auch ein neues Lärmschutzgutachten sei für weitere Planungsvarianten erforderlich.

Doch dadurch zieht sich der Planungsprozess weiter in die Länge. „Wir können nachvollziehen, dass die Vereine das nicht so schön finden. Aber die Lärmschutzwand muss eben auch ihre Funktion erfüllen“, sagte die Bürgermeisterin und machte klar, dass bei einem Konflikt zwischen Optik und Funktion letztere Vorrang habe.

Doch um die Optik geht es dem Verein gar nicht so sehr. „Die vier Meter hohe Lärmschutzwand würde nach der aktuellen Planung die Fenster des Vereinsgebäudes verdunkeln“, erklärt Germania-Vorsitzender Wolfgang Marx seine Bedenken. Der weitere Verlauf sei aus Vereinssicht völlig in Ordnung. Daher habe der Vorstand vorgeschlagen, die Wand bis an das Gebäude weiterzuführen oder dahinter enden zu lassen. „Wenn eine der Wunschalternativen der Vereine umgesetzt werden kann, dann tun wir das. Ansonsten müssen wir noch mal ins Gespräch gehen“, kündigte die Bürgermeisterin an.
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