Die Stadt Bruchköbel plant die Modernisierung des Bärensees Wakeboard-Anlage in der Prüfung

War in der vergangenen Saison nicht so gut besucht: das Strandbad Bärensee. Es soll hipper und attraktiver werden. Dafür will die Stadt Bruchköbel Geld in die Hand nehmen. Mehrere Millionen sollen investiert werden. Die ersten Ausgaben werden sich schon im Haushalt für 2023 abbilden.

Bruchköbel – Der Rundgang über den Campingplatz Bärensee hat gerade erst begonnen, da bleiben Daniel Weber, Chef der Wirtschaftlichen Betriebe, und Bruchköbels Erster Stadtrat Oliver Blum das erste Mal an einer der Parzellen für Dauercamper stehen. Blum zeigt auf den hohen Holzzaun, der nur wenig Sicht auf das holzvertäfelte Häuschen dahinter freigibt. Drumherum ist alles gepflastert, der Boden so gut wie komplett versiegelt. „Das ist so ein Beispiel für das, was wir in Zukunft nicht mehr haben wollen“, sagt Blum. Der Bärensee, immerhin Hessens größter Campingplatz, wenn man die Zahl der mehr als 1000 Dauercamper zugrunde legt, soll nachhaltiger, transparenter und hipper werden. Er soll von seinem Schmuddelimage wegkommen.

Die Entscheidung geht auf das vergangene Jahr zurück. Blum sagt, man habe zwei Optionen diskutiert: „Entweder wir trennen uns von dem Strandbad Bärensee und legen es in die Hände eines Investors oder wir packen die Sache noch einmal selbst richtig an.“ In der Kommission der Wirtschaftlichen Betriebe, die sich in Bruchköbel aus Stadtverordneten, Verwaltungsmitarbeitern und sachkundigen Bürgern zusammensetzt, entschied man sich für die zweite Option.

Mit dem Projekt und einem entsprechenden Konzept ist dann Daniel Weber beauftragt worden. Er hat seine Pläne mittlerweile der Kommission und auch dem Campingrat, einem Gremium der Dauercamper vor Ort, vorgestellt. Und es ist allgemein auf Zustimmung getroffen. Jetzt muss es auch noch in den politischen Gremien bestehen. Denn die Modernisierung des Campingplatzes wird die Stadt Bruchköbel eine Stange Geld kosten. Dazu muss man wissen: Der Grund und Boden des Campingplatzes liegt auf Hanauer Gemarkung. Bewirtschaftet wird er jedoch schon seit jeher von der Stadt Bruchköbel. Früher galt der Campingplatz für Stadt einmal als einträgliches Geschäft. Seit ein paar Jahren jedoch ist das Areal zu einem Zuschussgeschäft geworden. Der Grund sind steigende Kosten bei stagnierenden Einnahmen.

Was die Modernisierungspläne die Stadt kosten werden, kann Weber noch nicht genau sagen. Doch allein für die Stromversorgung und die Kanäle, die erneuert werden müssen, hat der Chef der Wirtschaftlichen Betriebe einen Millionenbetrag einkalkuliert. Über die ersten Ausgaben werden Bruchköbels Stadtverordnete bereits im Haushalt für das kommende Jahr befinden müssen. Weber hat in seinem Konzept drei Priorisierungsstufen vorgesehen, die Umsetzung der Projekte über mehrere Jahre verteilt.

Beim Rundgang durch die vielen kleinen, individuell gestalteten Parzellen ist man mittlerweile an der ehemaligen Kinderdisco angekommen, ein altes, in die Jahre gekommenes Gebäude direkt am Seeufer. Schon seit Jahrzehnten tanzen hier keine Kinder mehr. Im Sommer wird ein kleiner Kiosk von den Campern als Café genutzt. Davon zeugen die Stühle und Tische, die auf dem Platz stehen. Doch insgesamt macht das Areal einen heruntergekommenen Eindruck. „Hier hilft nur noch ein kompletter Rückbau“, erläutert Daniel Weber. Und das schon bald. Die Kinderdisco gehört zur Priorisierungsphase eins, fügt er hinzu. Und Pläne für die Zeit danach gibt es auch. Ein Bouleplatz, der von einem Foodtruck ergänzt werden soll, sagt Oliver Blum.

Das Areal hat eine Aufenthaltsqualität, die man nutzen will. In die Priorisierungsphase eins fällt auch das DLRG-Heim am südwestlichen Seeufer, an dem der Zahn der Zeit genagt hat. Der Putz bröckelt an vielen Stellen von den Wänden. Die blauen, schweren Gardinen sind ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten. Man sei es den ehrenamtlichen Helfern schuldig, an dieser Stelle für einen attraktiven Arbeitsplatz zu sorgen. Es ist ja auch ein Treffpunkt für die DLRG-Jugend, sagt Blum.

Viel getan hat sich bereits bei den Plätzen für die Kurzzeitcamper. Der Boom der Wohnmobile macht sich auch am Bärensee bemerkbar. Fast durchgehend belegt waren die 60 Plätze während der zu Ende gegangenen Saison. Dafür wurden weniger Badegäste gezählt. Da habe man längst noch nicht das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht, sagt Daniel Weber. Er glaubt, dass sich vor allem der Wunsch der Menschen, nach Corona zu verreisen, am See stark bemerkbar gemacht hat. Aber auch das sei wahr, fügt Blum hinzu: „Der See hat ein Schmuddelimage“, von dem man jetzt weg will. Wenn Weber und Blum sagen, sie wollen den See hipper und attraktiver machen, dann stehen dahinter eine Reihe von Ideen. Ein Beachvolleyballfeld soll es ebenso geben wie mehr Sportangebote. Und ein ganz großes Projekt ist noch in der Prüfungsphase. Ein Bruchköbeler Unternehmen will auf dem See eine Wakeboardanlage bauen, bei der die Kunden auf einem Brett übers Wasser gezogen werden. Eine ähnliche Anlage hat sich Blum jüngst in Raunheim angesehen und war ganz begeistert. Die „würde gut hier hinpassen“, sagt er. Ob sie wirtschaftlich ist? Das herauszufinden sei jetzt die Aufgabe der Investoren. Frühestens im Sommer nächsten Jahres könnte diese Anlage, die auch die Nilgänse am Ufer verschrecken soll, ihren Betrieb aufnehmen.
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