Reformiertes Pfarrhaus Windecken erhält Bundesdenkmalpreis für Handwerk Auszeichnung für Team mit Idee

Ausgezeichnete Arbeit: das denkmalgerecht sanierte ehemalige reformierte Pfarrhaus in der Windecker Altstadt.

Nidderau – Über die Bedeutung des ehemaligen reformierten Pfarrhauses in Windecken, gleich neben der Stiftskirche gelegen, wurde seit dessen aufwendiger Sanierung in den Jahren 2014 bis 2017 mehrfach berichtet. Für ihre Mühe und Akribie wurden die Eigentümer Diez Eichler und Roswitha Bruggaier mit einem zweiten Platz beim Hessischen Denkmalschutzpreis 2018 gewürdigt. Schon damals hatte die Jury betont, dass dies „ohne engagierte und professionelle Architekten-, Restauratoren- und Handwerksbetriebe nicht möglich“ gewesen wäre.

Mit dem „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ wurden nun auf Schloss Biebrich in Wiesbaden auch die beteiligten Gewerke ausgezeichnet. Die Festrede bei der Preisverleihung hielt Staatsministerin Angela Dorn. Diesmal erhielt das Pfarrhaus sogar einen ersten Preis, dotiert mit 5000 Euro. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe erhielten Ehrenurkunden.

„Mit dem Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses der reformierten Gemeinde Windecken 2014 durch Roswitha Bruggaier und Diez Eichler erlebte der eindrucksvolle Bau von 1717 neben der Pfarrkirche eine Wiedergeburt“, so die Begründung der Jury. „In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt, unter fachkundiger Anleitung qualifizierter Handwerker und unterstützt durch die archivalischen Recherchen der Eigentümer konnte der historische Bauzustand einfühlsam wiedergewonnen werden.“

Bis in die kleinsten Details sei die originale Substanz und Intention wiederhergestellt und in der konsequenten Nutzung denkmalgerechter Materialien und Techniken ein historisches Zeugnis bewahrt und für die Zukunft ertüchtigt worden, so die Jury weiter. „Dem Interesse und der Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde nicht nur am Tag des offenen Denkmals Genüge getan. Die vorbildliche Instandsetzung wird von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet.“

Insgesamt wurden sechs Denkmaleigentümer und 39 Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Hessen ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte zusammen mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, und Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die Besonderheit der Auszeichnung wird nicht zuletzt durch die Modalitäten der Vergabe unterstrichen: Denn der von der Stiftung gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis wird jährlich lediglich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben.

Entsprechend groß war die Freude bei Eigentümern und Handwerkern in der Rotunde des Biebricher Schlosses. „Wir lagen uns in den Armen“, schildert Diez Eichler.
 jow