Initiative „Erlensee fährt Rad“ will die kurzen Wege im Ort attraktiver machen Bessere Bedingungen für Radler

Radweg endet plötzlich: Dieter Nentwig (links) und Werner Scherer von der Initiative „Erlensee fährt Rad“ an der Einfahrt Auf der Beune. Foto: monica bielesch

Erlensee – Die erst junge Initiative „Erlensee fährt Rad“ hat vor einiger Zeit durch ihre Aktion vor der Erlenhalle von sich Reden gemacht. Mit einer „Mini-Demo“ hatten sie im Vorfeld der Stadtverordnetenversammlung für mehr Engagement der Stadt in Sachen Radverkehr geworben.

Doch wer steckt hinter der Initiative, die auf ihrer Homepage schreibt, dass sie das Fahrradfahren in Erlensee fördern und sich für die Belange von Radfahrer in Erlensee einsetzen will?

Wir treffen Werner Scherer und Dieter Nentwig, die zwei Sprecher der Initiative, auf dem Gehweg zwischen dem Supermarkt und dem Toom-Baumarkt. Sie zeigen den Radweg vom Fliegerhorst kommend, der plötzlich auf der Straße endet. Leider ein häufig anzutreffendes Problem, wie sie sagen.

Im vergangenen Herbst beschließt Werner Scherer, dass er diese Probleme angehen und sich für den Radverkehr in seinem Heimatort engagieren will. „Es war mir schon länger ein Dorn im Auge, wie sich der Radverkehr entwickelt und dass er nicht so gut gefördert wird.“ In Dieter Nentwig findet er schnell einen Mitstreiter. Der 74-Jährige ist seit 30 Jahren Jahren für die Grünen in der Kommunalpolitik aktiv. Scherer betont jedoch: „Die Initiative ist unabhängig von Parteien, uns geht es überparteilich um die Belange von Radfahrern und Radfahrerinnen.“

Schnell hätten sich gut ein Dutzend Interessierte zusammengefunden, berichtet Scherer. Per Videoschaltung fand ein erstes Treffen statt, Corona-konform dann auch ein Präsenztreffen.

Eine Homepage ist online unter .rad-erlensee.de, die von Scherer gestaltet und betreut wird. Der Diplom-Ingenieur im Vorruhestand fährt im Alltag viel mit den Fahrrad. Bei jeder Fahrt, die er machen muss, überlegt er, warum er diese nicht mit dem Fahrrad erledigen kann. „Alle Strecken bis zu einer Entfernung wie nach Hanau sind ohne Zeitverlust prima per Rad zu erledigen“, sagt der 60-Jährige.

Nentwig hat schon halb Europa mit dem Rad durchquert, ist zweimal sogar zum Atlantik geradelt. „Es geht in Erlensee um eine bessere Lebensqualität nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Fußgänger“, sagt er. Dazu sei es wichtig, sichere Kreuzungen für alle Verkehrsteilnehmer anzubieten. Aber die Initiative will auch Vorbild sein. „Wir wollen jungen Menschen zeigen, dass es neben dem Auto auch noch eine andere Mobilität gibt“, sagt Scherer. Für den Schulweg oder Wege im Ort bedeute Radfahren schließlich auch Selbständigkeit und Unabhängigkeit.

Die Initiative möchte der Stadt vor allem den vor acht Jahren von ihr selbst erstellten Rahmenverkehrsplan wieder in Erinnerung rufen. Dort seien 14 neuralgische Punkte festgestellt worden, von denen die Planer damals bei sechs zu einer Behebung geraten hatten, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Die Stadtverordnetenversammlung hatte beschlossen, über mögliche Anträge auf Bundes- und Landesfördergelder in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zu beraten. Dann könnten im besten Fall auch von der Politik benannte Projekte für besseren Radverkehr verwirklicht oder eben neuralgische Punkte entschärft werden, meint die Initiative. Auch sollte in Zukunft bei Straßenbauprojekten der Radverkehr gleich mitbedacht werden, so Scherer.
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