In der Stadtbibliothek gibt es Unerwartetes Bücher und eine Hängematte

Wenn man mal schnell was schrauben muss: Einen Werkzeugkasten verleiht Christine Ambrosi, Leiterin der Bibliothek, ebenfalls an die Nutzer des Hauses. Foto: holger weber

Bruchköbel – Neben Tolstois „Krieg und Frieden“ und dem Zauberlehrling Harry Potter findet man in der Bruchköbeler Stadtbibliothek seit kurzem auch Werkzeugkästen, Akkuschrauber, Hängematten und Lenkdrachen zur Ausleihe. „Bibliothek der Dinge“ heißt das neue Angebot, mit der die Einrichtung am Freien Platz sich einmal mehr sehr innovativ zeigt.

Zu den ersten Gebrauchsgegenständen, die ausgeliehen wurden, habe eine Gitarre gehört, berichtet Christine Ambrosi, die Leiterin der Stadtbibliothek. Genau das sei das Ziel: Menschen die Gelegenheit zu geben, erst einmal Dinge probieren zu können, ehe man sie kauft. Oder auch Gegenstände zu leihen, die man vielleicht einmal und nie wieder benötigt und die nicht nur teuer in der Anschaffung, sondern auch platzraubend sind. In diese Kategorie fällt sicherlich die Buttonmaschine. Oder vielleicht der Beamer. Die Liste ist lang.

In dem Schrank im Obergeschoss befinden sich auch eine Spielkonsole der Marke Nintendo Switch, die natürlich vor allem beim jungen Publikum sehr beliebt ist, aber auch ein Boule-Set, dessen funkelnagelneue Kugeln noch glänzen. 50 Gegenstände insgesamt umfasst die Ausleihe, die in verschiedene Zielgruppen unterteilt ist. Es gibt Dinge für Kinder, Gegenstände, mit denen Kinder hantieren können, aber dabei durch einen Erwachsenen beaufsichtigt werden sollten. Und es gibt natürlich auch Artikel, die ausschließlich für Erwachsene gedacht sind. Ausleihen kann man in der Bibliothek der Dinge ohnehin erst mit 18 Jahren. Das hat auch etwas mit der Haftung zu tun. Denn wer die Gerätschaften kaputt wieder zurückbringt, muss auch dafür aufkommen. Eine Bibliothek der Dinge ist laut Christine Ambrosi im Kreisgebiet bisher einzigartig. In Offenbach und auch in Frankfurt, wo die Abteilung den sinnigen Namen „Zeuch für euch“ erhalten hat, gebe es vergleichbare Angebote.

Die Bruchköbeler Stadtbibliothek hat sich schon öfters durch innovative Ideen hervorgetan. Denn Bibliotheken seien durch Nachfrage und Angebot ständig im Wandel, sagt Ambrosi, die bereits seit 30 Jahren die Bruchköbeler Institution am Freien Platz leitet. 2006 und 2014 bekam die Einrichtung jeweils den Hessischen Bibliotheks-Preis verliehen.

Das neue Angebot wurde auch deshalb möglich, weil die Stadtbibliothek im Rahmen des vom Bund aufgelegten Förderprogramms „WissenWandel“ eine Zuwendung von knapp 12 000 Euro bekommen hat.
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