Stadt braucht mehr Einnahmen für die Tiefgarage Dauerparker zur Kostendeckung

So leer wie hier ist die Tiefgarage unter dem Stadthaus nur nachts: Dennoch bleiben auch am Tag viele Plätze leer. Ein Teil soll jetzt an Dauerparker vergeben werden.

Bruchköbel – In der neuen Tiefgarage sollen nun auch Plätze an Dauerparker vermietet werden. Folgt die Stadtverordnetenversammlung dem einstimmigen Votum des Haupt- und Finanzausschusses, dann würden zunächst einmal 25 der 215 öffentlichen Parkplätze an Dauerparker vergeben. Pro Platz müssten die Kunden monatlich 89 Euro bezahlen. Damit will die Verwaltung zumindest die Kosten decken, die durch den Dienstleister Apcoa anfallen, der die Tiefgarage im Auftrag der Stadt betreibt.

Bisher stehen die Berechnungen jedoch noch auf wackeligen Füßen, denn bekanntlich wurde Bruchköbels Tiefgarage aufgrund von technischen Problemen rund ein halbes Jahr später eröffnet als ursprünglich geplant.

Das heißt, der Zeitraum, der für die Berechnungen zugrunde gelegt wird, beträgt gerade einmal knapp vier Monate. Nach einem guten Beginn im Juni (etwa 3500 Euro), eher verhaltenen Einnahmen im Juli (knapp 5000 Euro) und August (rund 4500 Euro) sowie einem guten September (knapp 5900 Euro) hat die Stadt die Kalkulation aufgestellt, dass sich durch die Kurzparker monatlich Einnahmen von rund 5000 Euro netto erzielen lassen. Übers Jahr gesehen wären dies rund 60 000 Euro. Dem stehen Ausgaben in Höhe von rund 82 000 Euro gegenüber, die der Dienstleister Apcoa aufruft. Die Differenz von rund 22 000 Euro soll nun durch die 25 Dauerparker eingespielt werden, die jeweils 89 Euro pro Monat bezahlen müssten. Verglichen mit Parkhäusern in Hanau läge Bruchköbel damit laut einer Präsentation von Jens Brede, dem Leiter der Finanzabteilung im Bruchköbeler Rathaus, in der guten Mitte. In der Brüder-Grimm-Stadt werden pro Monat Preise zwischen 73 Euro am Frankfurter Tor sowie knapp 220 Euro im Forum bezahlt.

Brede präsentierte den Ausschussmitgliedern auch eine zweite Option: Bei der Vermietung von 50 Dauerparkplätzen würde die Stadt knapp 45 000 Euro im Jahr einnehmen und somit noch einen Überschuss erzielen.

Doch angesichts der noch dünnen Datenlage wollen die Bruchköbeler zunächst einmal klein anfangen. Denn ungewiss ist, wie sich die Zahl der Veranstaltungen im Stadthaus entwickelt. Zwar haben seit der Eröffnung schon viele Events dort stattgefunden, doch ist da zweifellos noch viel Luft nach oben. An Veranstaltungstagen wird in der Tiefgarage laut Brede überdurchschnittlich viel Geld eingenommen. Nach ersten Erfahrungswerten rund 500 Euro bei einem Event mit rund 150 Besuchern.

Der Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, Uwe Ringel, zeigte sich deshalb skeptisch, ob man zu einem solch frühen Zeitpunkt überhaupt schon Dauerparkplätze vergeben soll. Weil Kurzparker insgesamt mehr Geld einspielen als Dauerparker. Er schlug vor, die Verträge mit den Dauerparkern möglichst flexibel zu halten, damit diese im Bedarfsfall auch schnell wieder gekündigt werden könnten.

Bürgermeisterin Sylvia Braun versicherte, dass derlei Verträge ohnehin flexibel seien. Zudem fänden die meisten Veranstaltungen mit einer großen Besucherzahl am Wochenende statt, während die Dauerparkplätze zumeist von Berufstätigen unter der Woche beansprucht würden.
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