Schneegestöber sorgt am 1. April für eine historische Saisoneröffnung Eiskalter Start im Freibad

Im 21 Grad warmen Wasser lässt es sich aushalten: Bademeister Andreas Bechtold begrüßte mit Kurt Frohberg und Traute Götz die ersten Schwimmer des Jahres.

Bruchköbel – Schwimmen unter freiem Himmel – bei den Temperaturen? Viele dachten an einen vorgezogenen Aprilscherz, als die Saisoneröffnung im Bruchköbeler Freibad angekündigt wurde. Es war aber keiner. Im Laufe des Tages sorgten Schneegestöber für einen ersten Badetag, der wohl als einmalig in die Historie des Bruchköbeler Bads eingehen wird.

Doch es finden sich immer ein paar Hartgesottene, die den Anfang wagen. Die ersten Badegäste heißen Traute Götz und Kurt Frohberg, die um Punkt neun Uhr, also zum Kassenstart, ihr erstes Ticket der Saison lösten.

Bademeister Andreas Bechtold blickt in den wolkenverhangenen Himmel: „Wer kann ahnen, dass es nach vier Wochen Sonnenschein auf einmal so dicke kommt“, sagt er fröstelnd. Er selbst war noch nicht im Wasser und hat es auch nicht geplant. „So lange ich nicht unbedingt muss“, sagt er augenzwinkernd. Traute Götz und Kurt Frohberg stapfen schnellen Schrittes und in dicke Bademäntel gehüllt Richtung Beckenrand. In der eisigen Luft haben sie keine Zeit zu verlieren und stürzen sich in Windeseile ins Wasser, das mit 21 Grad wie eine Erlösung daherkommen muss. Es dampft über der Oberfläche wie in einem Thermalbecken. Und in den kommenden Tagen sollen die 2000 Kubikmeter Wasser noch weiter aufgeheizt werden. „25 Grad sind das Ziel“, sagt Bechtold.

Zu dem historischen Ereignis haben gleich zwei Umstände geführt. Zum einen ist es aus meteorologischer Sicht äußerst selten, dass es am 1. April in heimischen Gefilden noch schneit. Und zum anderen wird das Bruchköbeler Freibad gewöhnlich erst im Mai eröffnet. In diesem Jahr ist jedoch alles anders. Die Verwaltung entschloss sich zu einem vorgezogenen Start, weil das Hallenbad derzeit energetisch saniert wird und sich die Fertigstellung wegen Materialknappheit so weit nach hinten verschoben hat, dass es sich nicht mehr gelohnt hätte, das Becken im Hallenbad zu befüllen. Und da die Vereine in den zurückliegenden zwei Corona-Jahren ohnehin einen gewaltigen Trainingsrückstand aufzuholen haben, hat man den Saisonstart kurzerhand vorgezogen.

Unter normalen Bedingungen dauert es etwa eine Woche, bis das frisch eingelassene Wasser die gewünschte Temperatur erreicht. „Bei Minusgraden natürlich etwas länger“, sagt Bechtold. Beheizt wird das Wasser durch Gas und Abwärme von der Biogasanlage in Bruchköbel. Bei den aktuellen Gaspreisen zweifellos kein günstiges Unterfangen. Doch stand der Saisonstart schon fest, bevor die Gaspreise mit dem Krieg in der Ukraine förmlich explodierten. Wenn es nach Traute Götz und Kurt Frohberg ginge, könnte das Wasser auch bei den derzeitigen 21 Grad bleiben. Die Vorfreude auf die Saison sei so groß gewesen, da komme es auf die paar Grad auch nicht mehr an, sagen sie und ziehen fröhlich ihre Bahnen.

Das Bruchköbeler Freibad öffnet bis September täglich um 9 Uhr und schließt um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro. Es gibt nur Tages- und Zehnerkarten zu kaufen. Man kann diese auch online reservieren unter bruchkoe bel.de
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