Begrenzte Optionen jedoch bei der aufsuchenden Jugendbetreuung Großer Zulauf im neuen Juz

Die Mitglieder des Ausschusses für Familie. Jugend und Soziales zu Besuch im Jugendzentrum: Jugendpfleger David Dieschburg führte die Gruppe durch die neuen Räumlichkeiten.

Bruchköbel – Mit dem vor kurzem offiziell eröffneten Jugendzentrum an der Hauptstraße hat die Stadt Bruchköbel offenbar einen Treffer ins Schwarze erlangt. „Wir haben jetzt schon den Zulauf, den wir erst für das nächste Jahre erwartet hatten“, sagt David Dieschburg dieser Zeitung. Er ist neben Nicole Lenz einer der beiden hauptamtlichen Jugendpfleger. Mitglieder des Ausschusses für Familie, Kultur und Soziales machten sich einen Eindruck von den neuen Räumlichkeiten.

Über Jahre galt die Jugendarbeit in der Stadt als vernachlässigt, dann gab es immerhin einen Raum und jetzt nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen eingerichtete Räumlichkeiten, im ehemaligen Bürgerbüro. Das Projekt wurde unter großer Mithilfe der Jugendlichen umgesetzt. Aber nicht alle jungen Leute in der Stadt lassen sich mit dem Juz erreichen, weiß Dieschburg auch.

„Drei bis zehn Jugendliche kamen vorher, jetzt haben wir rund 30 jeden Tag“, sagt Dieschburg. Bei den Kindern sehe die Entwicklung ähnlich aus. „Die Tendenz ist bei beiden Gruppen steigend“, sagt der Jugendpfleger. „Mit dem Jugendzentrum ist eine sehr gute Basis geschaffen worden, die nun ausgebaut werden muss.“ Die Vorgaben hierzu sollen nicht von oben kommen. Das heißt für die beiden Hauptamtlichen: „Hellhörig für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu sein.“ Die Nutzer der Einrichtung stark einzubeziehen habe sich auch bei der Renovierung und Ausstattung der neuen Örtlichkeit bewährt.

Partizipation sei jedoch nicht erst mit dem Umzug entstanden, sondern gab es auch zuvor, was zu einer regen Teilnahme bei den Freizeiten oder Workshops wie Mountainbikefahren beitrage, heißt es. Laut Dieschburg soll das Juz daher keine starre Einrichtung sein, sondern sich mit den wechselnden Anforderungen kontinuierlich entwickeln. In Arbeit sei auch ein Drogenpräventionskonzept. Allerdings sind hierzu derzeit ob der Personalsituation Grenzen erkennbar. „Bei den Honorarkräften suchen wir immer neue Leute“, sagt Dieschburg.

Der Wunsch etwa nach längeren Öffnungszeiten für die Älteren könne somit vorerst nicht erfüllt werden. Im Jakobuskeller, der Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde in Bruchköbel, gebe es immerhin für den Freitagabend ein Angebot bis 22 Uhr. Sollte das Juz Gleiches vorhaben, werde dies in Abstimmung mit der Kirchengemeinde erfolgen, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, so Dieschburg.

Unter dem Glanz des neuen Juz’, soll die aufsuchende Jugendarbeit vor allem auf dem Stadtplatz am neuen Rathaus nicht ausgeblendet werden. Die Möglichkeiten seien jedoch nicht allein wegen fehlenden Personal eingeschränkt. „Ich rede mit den Jugendlichen gelegentlich. Sie wollen aber nicht, dass ich sie jeden Tag aufsuche“, sagt er. Manche unter ihnen schauten auch mal im Juz vorbei. Mit Anordnungen sei bei den bis zu 20 Personen, darunter auch junge Erwachsene, nichts zu erreichen. „Die Jugendlichen sollen nicht aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Im Gegenteil, sie geben der Stadt ein positives Bild.“
 sun