Bruchköbelerin Sabrina Feist gestaltet Kleidung in 3-D-Animationen Kimonos wie fotografiert

Computerkünstlerin aus Bruchköbel: Sabrina Feist hat am australischen SAE-Institute in Frankfurt gelernt, virtuelle Kleidung zu kreieren.

Bruchköbel – Sabrina Feist liebt Stoffe, die man nicht fühlen kann, deren Textur, Schwere oder Faltenwurf sich höchstens erahnen lassen. Die Bruchköbelerin hat für ihre Abschlussarbeit Kimonostoffe kreiert und daraus die traditionelle japanische Kleidung erstellt, die jedoch menschliche Körper nicht umhüllen kann. Dafür passt die kostbare Garderobe in den Speicher eines PCs. Die 23 Jahre alte Feist ist frisch gebackene Bachelor of Arts in Game Art Animation. Ihre virtuellen Kimonos könnten virtuelle Darstellerinnen etwa in Computerspielen oder Kinofilmen kleiden. Für ihre „3D Fabric Material Library“ – einen Kleiderschrank – wurde sie nun mit einem Preis ausgezeichnet.

Zwei Leidenschaften führten Feist zu ihrem Studium: Zeichnen und Videogames. „Ich mag vor allem die japanischen Rollen wie in den Mangas oder die 3D-Animationen in Disney-Filmen“, sagt sie. Real aussehende Welten zu schaffen, das sei für die Studienwahl ein entscheidendes Kriterium gewesen, sagt Feist. Sie besuchte das australische SAE-Institute in Frankfurt, das sich mit seinen 45 Standorten in 23 Ländern als weltweit größte private Bildungseinrichtung in der Medienbranche bezeichnet. Einen Eignungstest gab es nicht. „Aber man sollte schon gut in Zeichnen und eigentlich auch in Mathe sein, Vektorrechnung ist sehr gefragt“, sagt sie. „Ich habe schon seit meiner Kindheit immer gemalt und skizziert, Porträts, Landschaften oder Mangas“, sagt sie mit einem Lächeln. Die Bilder seien auch in Ausstellungen gezeigt worden. Im öffentlichen Raum konnte Feist ebenso ihr Talent demonstrieren, etwa am Lichtenberg-Oberstufengymnasium in Bruchköbel mit dem übergroßen Porträt des Namensgebers an der Wand. Das bildnerische Talent komme ihr nun bei der Erstellung von Vorlagen zugute.

Die Kimonos sehen auf dem Bildschirm wie fotografiert aus, sind sie aber nicht. Sie bestehen aus einzelnen grafischen Mustern, die die Bruchköbelerin erstellte, sowie aus einer Vielzahl berechneten Daten.

Kein Faden, kein Schattenwurf und kein Lichtstrahl an den Kimonos war je real, ebenso wie der Raum, in dem sie sich befinden. Hinter der Library für Kimonos steht jedoch nicht nur eine Menge Arbeit am Rechner, sondern ebenso viel Recherche. „Wochenlang habe ich mich in die japanische Kultur eingelesen. Ich wollte herausfinden, aus welchem Anlass und in welcher Kombination der Kimono getragen wird, wie er zu den Jahreszeiten aussieht, welche traditionellen Muster es gibt und welche Bedeutung diese haben“, sagt die Computerkünstlerin. Feist zählt zu den Jahrgangsbesten an ihrer Universität und sie erhielt für ihre Bachelor-Arbeit auch einen internationalen Preis, den die SAE intern weltweit ausschrieb.

In welche Richtung es nun für die Bruchköbelerin beruflich geht, lässt sie noch ein bisschen offen. Die Zahl der Mitbewerber sei groß. Mit dem guten Abschluss und der Crystal-Trophäe hofft sie jedoch, einen Türöffner in der Hand zu haben. Als Dozentin an der SAE hat sie schon mit einem Vortrag in Glasgow Erfahrung gemacht. Aber auch in der Game- und Filmindustrie oder der Modebranche kann sich die Bruchköbelerin sehen. sun