Bauarbeiten am Feuerwehrgerätehaus Langendiebach erfordern viel Geduld Rund ein Jahr länger als geplant

Die Folgen der Corona-Pandemie führten zu Verzögerungen. Auch bei den Fenstern gab es Lieferprobleme. Foto: monica bielesch

Erlensee – Normalerweise muss die Feuerwehr im Ernstfall schnell sein. Dann sitzt bei den Einsatzkräften jeder Handgriff, alles funktioniert wie am Schnürchen. Umso ungewohnter ist für die Brandschützer aktuell die Situation auf der Baustelle am Feuerwehrgerätehaus Langendiebach. Dort gibt es bei den Bauarbeiten Verzögerungen. Denn wie viele öffentliche und private Baustellen ist auch der Um- und Anbau am Feuerwehrgerätehaus von Lieferengpässen und den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen.

Beim Vor-Ort-Termin erzählen Stadtbrandinspektor Björn Winterhalter, sein Stellvertreter Jens Schäfer und Timo Utzmann aus dem städtischen Hochbau- und Liegenschaftsamt vom aktuellen Stand der Arbeiten, noch ist einiges zu tun. Eigentlich sollte der Umbau bereits im vergangenen Herbst beendet gewesen sein. Aktuell rechnet Winterhalter damit, dass die Bauarbeiten erst im Spätsommer dieses Jahres abgeschlossen sein werden.

Nötig wurde der Um- und Anbau, weil das Gerätehaus, das 1973 gebaut wurde, nicht mehr den heutigen Standards entspricht. Auch der Feuerwehr-Bedarfsplan und die Auflagen des Regierungspräsidiums machen den Bau notwendig. „Aber der Standort ist optimal, darum haben wir uns für den Umbau im Bestand entschieden“, so der Stadtbrandinspektor. Bereits im August 2020 erfolgte der Spatenstich.

Ein Neubau sei finanziell nicht realisierbar gewesen. „Aber die Corona-Pandemie machte dem reibungslosen Ablauf der Arbeiten einen Strich durch die Rechnung. So gab es zum Beispiel eine Verzögerung bei der Lieferung der Fenster, die nun endlich eingebaut sind. Auch können die Handwerksfirmen nicht mit großen Teams kommen, um bei möglichen Infektionen weiter handlungsfähig zu bleiben.

Positiv sei, so Winterhalter und Schäfer, dass der Holzaufbau für das neue Obergeschoss von der zuständigen Firma sehr gut umgesetzt worden sei. Dieser Holzrahmenbau ist im Rohbau im ersten Moment ungewohnt, denn die Wände sind nicht gemauert.

Aber, so erläutert Timo Utzmann vom Bauamt: „Das ist eine nachhaltigere und ökonomischere Bauweise. Die wird man in Zukunft verstärkt sehen.“ In diesem neuen Obergeschoss sind jetzt schon die Dimensionen des neuen Schulungsraums sichtbar, der um einiges größer sein wird als der bisherige im Erdgeschoss und Platz für bis zu 80 Personen bieten wird. Ein neuer und großer Jugendraum mit einem Durchgang zur alten Wohnung im Anbau findet sich im Obergeschoss. Auch an eine kleine Küche wurde gedacht, um bei Schulungen die Teilnehmer verpflegen zu können. Der Förderverein der Feuerwehr wird einen neuen Vereinsraum im ehemaligen Schulungsraum bekommen. Schon heute führt von dort eine neue Terassentür in den Garten. Die Außenanlagen mit einer möglichen Grillstelle werden als letztes angegangen, so Winterhalter.

Im aktuellen Haushaltsentwurf sind 300 000 Euro an Mehrkosten für den Umbau eingeplant. Dazu informiert Bürgermeister Stefan Erb (SPD) auf Nachfrage, dass die Mehrkosten aus den allgemein gestiegenen Baukosten für Material resultieren sowie aus Lieferengpässen und Verzögerungen durch Corona. So habe beispielsweise eine Firma knapp sieben Wochen pausieren müssen, berichtet Schäfer. Hinzu komme laut Erb, dass zusätzlich die Möglichkeit einer Notstromeinspeisung geschaffen worden sei, mit Mehrkosten von rund 100 000 Euro. Gerade diese Notstromversorgung für das Feuerwehrgerätehaus sei eine wichtige Investition in die Zukunft.

Aktuell müssen die 46 Einsatzkräfte in Langendiebach mit vielen Provisorien leben. So musste beispielsweise vorübergehend die Umkleide in die Fahrzeughalle platziert werden. „Das ist natürlich eine Belastung“, weiß auch Björn Winterhalter. Gerade laufen noch die letzten Arbeiten bei der Elektroinstallation. „Was dann kommt, ist der Innenausbau, die Malerarbeiten, Fußböden, Decken“, so Utzmann. Allerdings befürchtet er schon jetzt, dass es beim Einbau der Rigipsplatten die nächsten Problem geben wird, denn dort gebe es Lieferengpässe. „Das wird uns leider auch treffen“, so Utzmann.

Aber trotzdem sehen die Verantwortlichen die Arbeiten positiv. Schließlich sei es für die Einsatzkräfte und ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr auch eine große Motivation, dass das Feuerwehrgerätehaus nun auf den neuesten Stand der Technik gebracht werde, so Winterhalter, der seit fünf Jahren Stadtbrandinspektor ist. „Wenn alles fertig ist, dann sind wir sehr gut aufgestellt.“
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