Bürgermeister Erb steht weiterhin zum Vorschlag, das Bad zu schließen „Stand schon lange auf der Kippe“

Das Hallenbad in Erlensee macht optisch einen guten Eindruck. Allerdings sind das große Becken so wie weitere Gebäudeteile sanierungsbedürftig.

Erlensee – Wenige Tage nach Veröffentlichung des Magistratsvorschlags, das Hallenbad aus Kostengründen zu schließen, blickt Bürgermeister Stefan Erb (SPD) auf eine turbulente Zeit zurück. Er hat viele Gespräche zu dem Thema geführt, mit Bürgern, mit dem Landrat, mit Bürgermeister-Kollegen. Sogar ein Fernsehteam des Hessischen Rundfunks hat ihn im Rathaus besucht und zum Hallenbad interviewt.

Weiterhin steht er hinter dem Vorschlag des Magistrats, im Rahmen des kommenden Haushalts die Schließung des Hallenbades durch das Stadtparlament beschließen zu lassen. Im Magistrat, dem Gremium, das den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr erarbeitet hat, vertreten neben Erb auch Wolfgang Gierhacke, Herbert Lange und Lilian Siderius die SPD, die CDU wird vertreten durch Birgit Behr und Werner Cwielong, für die Grünen sitzt Werner Bös im Magistrat.

Erb sagt: „Es tut mir ehrlich leid für jeden, der von der Badschließung betroffen ist.“ Egal ob Bürger, Vereine oder Bad-Mitarbeiter. Seine eigene Mutter geht regelmäßig zum Seniorenschwimmen ins Hallenbad. Aber auch sie hätte aufgrund des großen Defizits und der anstehenden Millionen-Beträge für die Sanierung Verständnis für die geplante Schließung gezeigt, berichtet der Bürgermeister.

In den internen Haushaltsberatungen hätte das Hallenbad seit Jahren auf der Kippe gestanden. „Jedes Jahr gab es intern schon den Vorschlag, das Bad zu schließen.“ Dass die Stadt nun tatsächlich diesen Schritt gehen muss, sieht Erb weiterhin als alternativlos an. Zu den Diskussionen, die in den vergangenen Tagen zum Hallenbad – teilweise hitzig und emotionsgeladen – geführt worden sind, sagt er: „Ich habe es so heftig erwartet.“

Der von Landrat Thorsten Stolz (SPD) ins Gespräch gebrachte Kreisausgleichsstock sei ihm selbstverständlich bekannt, betont Erb. Allerdings seien aus diesem Fördertopf maximal eine Million Euro für eine etwaige Sanierung zu erwarten. Erlensee hätte diese Förderung noch nicht beantragt, weil noch gar nicht klar sei, ob und wie eine Sanierung des Bades stattfinden könnte. „Das entscheiden die Stadtverordneten“, wird Erb nicht müde zu erklären.

Aber er sagt auch, dass diese Fördersumme nicht mehr als ein symbolischer Akt angesichts der benötigten zehn bis 20 Millionen sein könnten. Diese Summe aus dem Kreisausgleichstock sei nicht relevant für die Entscheidung für oder gegen das Bad. Und die vom Landrat versprochene Erhöhung der Kreis-Zuweisung pro Kind im Schwimmunterricht würde für Erlensee 14 000 Euro mehr in der Kasse bedeuten. „Auch das ist ein Betrag, der nicht wirklich hilft.“

Das eigentliche Problem der Hallenbäder sei, dass dieses Angebot als „freiwillige Leistung“ einer Kommune gilt. Die Kommunalaufsicht, die jeden städtischen Haushalt genehmigen muss, könnte bei Defiziten im Hauhalt immer darauf verweisen, dass die Kommune gefälligst im Bereich der freiwilligen Leistungen sparen solle. „Dieser Gordische Knoten müsste durchschlagen werden.“

Am Montag, 28. November, findet um 19 Uhr in der Erlenhalle eine Bürgerversammlung zum Thema Hallenbad statt.

Von Monica Bielesch