Bei Roßdorf soll Windvorranggebiet entstehen Widerstand nicht ausgeschlossen

Auf der Hohe Straße könnte der Wald von Windrädern wachsen: Die Bruchköbeler Stadtverordneten stimmten einem Antrag der regierenden Kooperation aus FDP, Grüne und SPD zu.

Bruchköbel – Nordwestlich von Roßdorf im Bereich der Hohen Straße könnten künftig bis zu drei Windkraftanlagen stehen. Den ersten Schritt hierzu haben FDP, Grüne und SPD in der letzten Stadtverordnetensitzung mit einem gemeinsamen Antrag gemacht, der auch das Votum der BBB bekam. Die CDU lehnte ihn ab, weil in ihm etwa die finanziellen Vorteile für die Stadt nicht dargelegt wurden.

Mit dem Antrag wird der Magistrat aufgefordert, Kontakt mit dem Planungsverband Frankfurt/Rhein-Main aufzunehmen, damit Bruchköbel eine Windvorrangfläche erhält. Ohne einen solchen Flächenstatus ist laut aktueller Gesetzeslage ein Bau von Windkraftanlagen nicht möglich.

Vor 15 Jahren war dies noch anders. Damals wollten die Grünen im Stadtparlament im anvisierten Gebiet drei Anlagen errichten lassen. Der Antrag habe damals keine Mehrheit erhalten, sagte Grünen-Fraktionschef Uwe Ringel unserer Zeitung. Mit dem neuen Antrag forderte er nun die Stadtverordneten auf, mit einem „solidarischen Neustart mit allen Stimmen einen starken Beschluss“ zu fassen, um wirkungsvoll vor dem Planungsverband aufzutreten. Dass dieser Neustart gleichfalls von der FDP als Antragsunterzeichnerin mitgetragen wird, ist mit Blick auf die bisherige skeptische Einstellung der Freidemokraten in Bruchköbel wie auf Kreisebene zum Thema Windkraft als deutliche Wende zu sehen. Die Antragsteller erklären: „Seit dem Krieg in der Ukraine ist ein neues Argument zu den vielen Altbekannten“ hinzugekommen. Mit der zügigen Abkopplung von russischen Energielieferungen sei nun ein „konsequenter und schneller Umstieg auf erneuerbare Energien notwendig“, heißt es.

Die CDU-Fraktion verschloss sich zwar nicht den Argumenten der Antragsteller, zumal die Christdemokraten in der erneuerbaren Energie einen Standortvorteil für Unternehmen erkannten, sie bemängelte jedoch fehlende Untersuchung etwa zu Flächen und Bedarfsgrößen der Windkraft. Diese Forderungen seien alle richtig, bestätigte Ringel der Union. Doch zunächst gelte es eine Vorrangfläche zu erhalten. Jetzt schon über Details oder Betreiberkonzepte zu diskutieren, bedeute den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun.

Ringel erklärte, dass das Vorhaben sich nicht kurzfristig umsetzen lasse. Allein die Ausweisung einer Vorrangfläche durch den Planungsverband könne drei bis fünf Jahre dauern. Erst danach könne mit weiteren Planungen begonnen werden. Bei der Diskussion darüber müsse zudem der Bürger mitgenommen werden. Auch wenn im Stadtparlament ein breiter Konsens bei der Windkraft herrscht, sei Widerstand von Anrainern nicht ausgeschlossen.
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