Stadtbücherei Nidderau tritt Main-Kinzig-Bibliotheken-Bündnis bei Zugriff auf eine halbe Million Medien

Unter Dach und Fach: Die Leiterin der Stadtbücherei Jutta Kadau führt Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär, Landrat Thorsten Stolz, Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna und Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun durch die Bibliothek im Alten Rathaus am Windecker Marktplatz. Foto: Jürgen W. Niehoff

Nidderau – Es bedarf nur noch des Zugangs zum Internetportal des regionalen Main-Kinzig-Bibliotheken-Bündnisses, dann können die Nutzer der Nidderauer Stadtbücherei mit ihren rund 20 000 physischen Medien auf annähernd eine Viertelmillion Bücher, CDs und Spiele in fünf weiteren Büchereien zugreifen.

„Die Stadtbücherei Nidderau wird Main-Kinzig-Bibliothek“, verkündete eine Mitteilung aus dem Rathaus. Aus einer städtischen Bücherei wird damit auf einen Schlag eine regionale Bibliothek mit einem immensen Angebot der verschiedensten Medien. Und das für einen Aufpreis von sechs Euro auf den Jahresbeitrag. Dieser liegt in Nidderau dann bei 30 Euro statt der bisher bei Erwachsenen fälligen 24 Euro.

Zu dem regionalen Bibliotheken-Bündnis, in Hessen übrigens das erste dieser Art, gehören die Stadtbibliothek Bruchköbel, die Stadtbücherei Grimmelshausen in Gelnhausen, die Gemeindebücherei Großkrotzenburg, das Kulturforum Hanau, der Medientreff Rodenbach und nun auch die Stadtbücherei Nidderau. Mit dem regionalen Bibliotheksausweis haben die Nutzer zudem Zugriff auch auf elektronische Medien des OnleiheVerbundHessen, inklusive PressReader, Brockhaus online, Duden Basiswissen Schule und Tigerbooks. Damit vergrößert sich das Ausleihangebot auf 500 000 Medien.

Der Ursprung dieses Bündnisses lag im Zusammenschluss der drei Stadt- und Gemeindebibliotheken von Hanau, Bruchköbel und Rodenbach. Diese haben 2019 Hessens ersten regionalen Büchereileihausweis herausgegeben. Das Angebot sollte die Zahl der Ausleihkarten im Portemonnaie reduzieren und dem Nutzer vor allem Gebühren sparen helfen. Dabei behielten die drei Büchereien aber auch nach dem Zusammenschluss weiterhin ihre Selbstständigkeit bei.

Weil dieses Bündniss sich in den vergangenen Jahren bewährt und zu steigenden Ausleihzahlen geführt hat, sind dem Beispiel mit Gelnhausen, Großkrotzenburg und Nidderau nun drei weitere Kommunen gefolgt und dem Bündnis beigetreten.

„Die Idee mit dem regionalen Leseausweis kam von den Lesern selbst. Wir haben nur darauf reagiert“, erklärte Alexander Budjan, Leiter der Hessischen Fachstelle für öffentliche Bibliotheken, bei der offiziellen Bekanntgabe des Beitritts Nidderaus zum regionalen Bündnis in der Stadtbücherei am Windecker Marktplatz. Was in Hessen noch eine Novität ist, ist anderswo längst kein zartes Pflänzchen mehr. Mit der Metropol-Card im Rhein-Neckar-Gebiet, die bundesweit einzigartig sein soll, können sich Nutzer von Eberbach, Bad Dürkheim über Heidelberg bis Mannheim durch 35 öffentliche Bibliotheken und Bücherbusse lesen.

Landrat Thorsten Stolz, der mit den Bürgermeistern der übrigen teilnehmenden Kommunen anwesend war, freute sich ebenfalls über den großen Zuspruch im Main-Kinzig-Kreis. „Die Vergrößerung des Medien-Angebots wird sicherlich auch der Integration unserer ausländischen Mitbürger dienen. Denn über das große Spieleangebot werden die Kinder sicher auch ihre Eltern mit in die Bücherei locken und sie zum Lesen verführen“, so seine Hoffnung.

Seiner Meinung nach gibt es für den regionalen Bibliotheksausweis mehr als eine Zielgruppe. So stehen vor allem Schüler, aber auch berufstätige Pendler, im Fokus. Denn auch heute gebe es bereits Bürger, die Ausweise von Bibliotheken in Nachbarstädten besitzen.

Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär machte noch einmal deutlich, dass eine öffentliche Bibliothek kein Luxus der jeweiligen Kommune, sondern vielmehr ein wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorge sei. „Immerhin trägt eine Stadtbücherei dazu bei, dass mit dem Zugang zu neuen Wissensressourcen die Lebensqualität der Bürger gesteigert wird. Der Stellenwert, den wir dem lebenslangen Lernen, dem Lesen und dem Wissenserwerb einräumen müssen, kann gar nicht hoch genug sein. Und deshalb hat die Stadt auch nicht lange gezögert, als sich der Zugang zu dem Bibliothekenbündnis bot“, erklärte Bär.

Wie die Leiterin der Stadtbücherei Jutta Kadau mitteilte, können vorhandene Bibliotheksausweise gegen Zahlung des Aufpreises in die regionale Ausleihkarte umgetauscht werden.
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