Einkaufen wird zum Erlebnis 200. Hallen-Flohmarkt in Obertshausen

Alles findet einen Abnehmer beim Hallenflohmarkt – auch Bilder von schnellen Autos. Foto: m

Obertshausen (m) – Den Dickhäutern wird eine besondere Zähigkeit und ein langes Leben nachgesagt. Vielleicht faszinieren sie Manfred Christoph auch deshalb so sehr. Am vergangenen Samstag stellte sich der Gründer des ersten regelmäßigen Hallen-Flohmarkts im Land mal wieder hinter die Auslage. Sein Angebot umfasste auch eine Auswahl seiner Elefanten aller Art.

1982 hat der Hausener die Idee vom Trödelmarkt verwirklicht. In der Offenbacher Stadthalle musste er damals fünf D-Mark Eintritt zahlen. Im Bürgerhaus war es eine Mark, bis heute ist’s ein Euro. „Um viertel vor sieben stehen nur ein paar Leute auf der Treppe“, schildert Guido Wilbert. Schon zehn Minuten später drängen sich 120, 150 Leute am Einlass. Beschicker schleppten Koffer und Kisten in den Saal, Schnäppchenjäger folgen ihnen auf dem Fuße. Seit Wilberts Frau Britta den Markt vor acht Jahren von Nada Christoph – der Frau von Manfred Christoph – übernommen hat, ist die ganze Familie dabei und hilft bei Auf- und Abbau, Kassieren und Anmeldung für den nächsten Termin.

Echte „Profis“ am Tapeziertisch sind allzeit bereit. Manche sind seit der ersten Veranstaltung vor fast 35 Jahren immer wieder dabei. Bei ihnen stehen die Kartons fertig gepackt in der Garage, weiß Christoph. Expertinnen bieten kostbare Käthe-Kruse-Puppen feil, süße Teddys mit Kulleraugen und Knopf im Ohr, Wagen für Modelleisenbahnen, Bücher, Hausrat und Kleider aller Konfektionsgrößen und für alle Jahreszeiten.

Skelett eines Medizinstudenten und Kiste mit Elektronik

„Wenn’s draußen stürmt und schneit, dann haben wir mehr Besucher“, lautet die Erfahrung von Guido Wilbert, der schon zu Christoph-Zeiten mitangepackt hat. Rüsseltier-Spezialist Christoph erinnert sich noch gut, als „Otto“ die Kunden erschreckte, das lebensgroße Skelett eines Medizinstudenten. Zwei Models hatten einmal die Dessous mitgebracht, die sie auf dem Laufsteg präsentiert hatten. Eigentlich ist seine Kiste mit Elektro-Kram ein Magnet für Besucher aus Osteuropa. Diesmal warf noch kein einziger einen Blick hinein. „Dafür geht Keramik heute gut“, verrät der Fachmann. „Es gibt einfach kein Rezept dafür, was läuft“.

„Hier kannste alles anfassen, den alten Kassettenrekorder an die Steckdose anschließen und das gewagte Ballkleid in der Toilette anprobieren.“ Beschicker, die Kleider oder Schuhe nicht mehr mit nach Hause nehmen wollen, lassen die Ware einfach da. Früher gingen gut erhaltene Textilien in die Kleiderkammer des Roten Kreuzes. Heute bringt sie die Familie Bodea zu bedürftigen Familien in Rumänien, „Obertshausen hilft Oberwischau“. Mit dem jüngsten Hallen-Flohmarkt endete die Wintersaison. In den wärmeren Monaten gebe es genügend Veranstaltungen unter freiem Himmel, erklärt Wilbert die Pause. Sein Team geht am 6. Oktober wieder an den Start. Infos: Telefon 06104 955531 und www.flohmarkt-obertshausen.de.