„Zauberkasten“ hat diese Zeitung das 20 mal 13 Meter große Mini-Kunstrasen-Spielfeld getauft. Es besteht aus Gummigranulat auf einer elastischen Tragschicht mit 2,50 Meter breiten Toren zwischen den Banden. Anstelle „Aus“ und „Einwurf“ kann die Plastik-Begrenzung als zusätzliches Mannschaftsmitglied angespielt werden. Bei der Einweihung im Juli 2014 jagten auch Landrat Oliver Quilling und der damalige Bürgermeister Roger Winger mit dem Magistrat dem runden Leder nach. Jetzt liegt eine Stange in V-Form auf dem Rasen hinter dem Südtor. Ihr Fuß belegt: Hier wurden rohe Kräfte eingesetzt, um das Eisen aus seiner Verankerung zu brechen. Im Ballfangnetz und in dem Teil hinterm Tor klaffen Löcher, „die haben sie mit Feuerzeugen reingebrannt“, ist sich Gerhard Sommerfeld sicher. Der Abteilungsleiter begutachtet mit Jugendleiter Roland Lang die Schäden. Teuer komme auch das Treten gegen die Banden und das Öffnen der Plastikummantelung. Auf 1000 Euro beziffern die Ehrenamtlichen allein diesen Bruch, insgesamt bleibe der TV wohl auf Kosten in Höhe von 5000 Euro sitzen.
„Wir haben bereits die Mauer und den Zaun zur Bachstraße erhöht und verstärkt“, deutet Sommerfeld auf die Erweiterung. Doch tagsüber müsse das Tor am Parkplatz offenbleiben, damit Kunden die Vereinsgaststätte erreichen. Dieses Gitter wollen sie zur 150-Jahr-Feier 2023 versetzen und so einen Zutritt zum Hauptfeld verhindern. Die Verbindungstür vom Hauptgelände der Tennisabteilung zu den Plätzen auf dem Nordteil ermöglicht ebenfalls den Zugang zum Mini-Kunstrasen, sie soll künftig ebenfalls geschlossen werden, informieren die Männer.
Doch vor allem in den Sommerferien und am Wochenende überwinden Jugendliche, die bis aus Offenbach kommen, alle Hürden und rotten sich auf dem TV-Grund zusammen. Vom Lärm gestört riefen Nachbarn die Abteilungsleitung an. Die verantwortlichen TVler bitten aber dringend, bei entsprechenden Beobachtungen direkt die Polizei zu informieren. Schließlich handle es sich beim ungebetenen Besuch um schweren Hausfriedensbruch und Vandalismus. Die Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen, aber durch den Regen sei die Spurenaufnahme schwieig gewesen.
Gegen Vandalismus könne sich der Verein nicht versichern, die Prämien seien einfach zu hoch, erklärte Lang. Den Platz nutzen alle Jugendteams und die Aktiven zum Trainieren, Tennisspieler absolvieren dort Übungen zum Aufwärmen. Die Anlage kostete 65 000 Euro.
VON MICHAEL PROCHNOW