Im Bürgerhaus Hausen erinnert man sich zur Feierlichkeit an die langjährige Vereinsgeschichte 50. Geburtstag des Scuderia Offenbach Motorsportclubs

Scuderia-Vorsitzender Reimund Patrizio (von links) überreichte Urkunden an die langjährigen Mitglieder Albert E. Schmitt, den langjährigen Vorsitzenden, Zeitnehmer und Slalomleiter Michael Frenz sowie an Gründungsmitglied Harald Weiland. Im Namen der Stadt Obertshausen gratulierte Magistratsmitglied Jürgen Weber. Foto: m

Obertshausen (m) – Die Wurzeln der Scuderia Offenbach liegen im Kart-Rennen, das damals zeitweise mehr Menschen bewegte als der Fußball. Die Gruppe begann mit dem „Rodgau Racing“ in Dietzenbach-Steinberg und einem Rennen rund um die Obertshausener Textilmaschinenfabrik Karl Mayer, das 1968 rund 16.000 Zuschauer verfolgten. Am Samstag folgte ein weiterer Höhepunkt: Der Verein feierte im Bürgerhaus seinen 50. Geburtstag. In einer Gesprächsrunde mit dem Ersten Vorsitzenden Reimund Patrizio tauschten die Altvorderen Erinnerungen aus. Botho Wagner, Obertshausener Kenner der Szene und Veranstalter der weltgrößten Kart-Messe in der Lederstadt, schilderte die Organisation eines Rennens vor der offiziellen Vereinsgründung vor den Toren der Firma Mayer. Junior-Chef Ingo Mayer förderte das Vorhaben, der Senior wollte wissen, was für den Rundkurs benötigt wird. Wagner legte ihm ein 25-Punkte-Papier vor, Karl Mayer reagierte erhaben: „Das ist unverschämt, aber du gefällst mir!“ Er ließ noch eine Tribüne aus Maschinen-Verpackungen an der Zielgeraden nahe des Firmentors errichten und Stühle aus der Firma bringen. Die Gemeinde forderte eine Überprüfung der Tribüne, Mayer drohte, mit einem Banner gegen die Kommune zu protestieren. Zum Rennen kamen unglaubliche 16. 000 Zuschauer, versicherte Wagner, dreimal so viele, wie Obertshausen damals Einwohner hatte! Unter den 12.000 Gästen im zweiten Jahr befand sich auch Eiskunstläuferin Marika Kilius, erinnerte sich der Mitorganisator. „Damals sind wir volles Rohr durch den Kaiserlei-Kreisel gerast“, schilderte Wagner den Zeitgeist der Anfänge. „Wir haben die Stoßdämper ausgehängt, um besser durch die Kurven zu kommen.“ Zu Beginn der 60er Jahre starteten 18 Offenbacher für den MSC Fechenheim. „Aber da ging es nicht vorwärts“, schilderte der Zeitzeuge. Die Runde wollte sich mit einem Sportleiter aus ihren Reihen dem ADAC-Club in Offenbach anschließen. Die Personalie ließ sich aber nicht durchsetzen, also gründeten sie eine eigene Scuderia. Auch amerikanische Soldaten hatten sie eingeladen, „aber mit denen gab’s Kommunikations-Schwierigkeiten“. 17 Offenbacher Kart-Fahrer waren seinerzeit enorm erfolgreich. „Manche Clubs haben vor den Rennen gefragt, ob wir gemeldet sind“, plauderte Wagner weiter. „Wenn wir dabei waren, kamen sie nicht“. Die Scuderia habe „einfach alles abgeräumt“, brachte Vize-Europameister, Pokalsieger und Landesmeister hervor. Im historischen Motorsport standen Manfred Triefenbach und Volker Kern oft auf dem Treppchen. Die ersten Slaloms liefen auf dem Parkplatz an der Carl-Ulrich-Brücke, Michael Frenz und der Hausener Fahrschullehrer Hauke Jepsen leiteten die Wettkämpfe dort, später acht Jahre auf dem IBM-Ring in Nieder-Roden. 1974 hatte sich der Verein dem Automobilclub von Deutschland angeschlossen, seit 2012 ist er ein Ortsclub im ADAC. Heute organisiert die Gemeinschaft Slaloms auf dem „Käsmühlring“, Orientierungsfahrten und Geschicklichkeitsturniere mit historischen Autos. An jedem ersten Donnerstag im Monat treffen sich Interessierte in der Waldschänke.