Training trotz Corona: Sportabzeichengruppe und Jedermänner der Turngemeinde Obertshausen sind aktiv „Ältesten Gruppen bilden die Basis“

Die TGO-Sportabzeichengruppe trainiert auch in Corona-Zeiten, allerdings unter Einhaltung der nötigen Abstandsregeln. Foto: m

Obertshausen (m) – Corona hin, Covid 19 her – bei der Turngemeinde Obertshausen (TGO) läuft in der neuen Zeit (fast) alles wie gehabt. Und trotzdem haben die Verantwortlichen die Zukunft im Blick, versuchen, die Angebote des Vereins immer wieder den Trends und Bedürfnissen der Bevölkerung anzupassen. Dabei baut Vorsitzender Thomas Zeiger auf eine starke Truppe treuer Sportler.

In acht Abteilungen trainieren Aktive traditionelle und ganz moderne Disziplinen, von Boogie Woogie bis Capoeira, von der Leichtathletik bis zum Tischtennis. Zu den ältesten, gewachsenen Gruppen zählen die Sportabzeichengruppe und die Jedermänner. Sie bilden eine Basis, packen mit an. „Auf die langjährigen Mitglieder kann man sich immer verlassen“, lobt Zeiger. Verdiente TGOler wie Lenz Lutz, Heinrich Niegemann und Leonhard Reitz haben die „Jedermänner“ ins Leben gerufen. Fritz Aulbach, einer der Übungsleiter, hat die Hanteln selbst gebaut „und bereitet die Übungsstunden perfekt vor“.

Auch die Trainer Jürgen Ehnert und Helmut Sarges gehören zu den Aktivposten und haben viel Nachwuchs gewonnen. Im Sommer stählen sie im Sportzentrum Kondition, Wirbelsäule, Ausdauer und Kraft oder bereiten sich auf die Prüfungen fürs Sportabzeichen vor. „Ganz wichtig sind aber auch die sozialen Kontakte der Runde“, betont Zeiger.

Auf Aktivitäten wie das Sommergrillen, Oktoberfest oder Kreppelnachmittag müssen die 28 Aktiven und die fast ebensovielen Passiven seit dem Ausbruch der Pandemie jedoch verzichten. Auch Wilfried Nowotnik, „Mister Sportabzeichen“ bei der TGO, muss Abstriche machen. Für die leichtathletischen Übungen kann er jetzt kaum neue Schüler oder weitere Erwachsene gewinnen.

Sehr erfolgreich sind die Obertshausener Tischtennis-Teams, einige spielen in der Regionalliga und in höheren Klassen. Zumindest im Einzel haben sie keine Probleme, corona-konform Abstand zu halten. Die Leichtathletik-Abteilung bietet auch in den Sommerferien viele Turnstunden und Eltern-Kind-Gruppen an. „Viele Familien fahren gar nicht in den Urlaub“, weiß Leiter Zeiger. Helfer haben im Vereinsheim Desinfektionsspender und Abstandssymbole angebracht: „Das ist ganz wichtig, gerade für die Älteren“, findet der Vorsitzende.

Als „ganz tolle Sache“ bewertet er die Kurse der Fitnessabteilung. Für eine Teilnahme an Sturzpräfention, Yoga und Faszientraining, Wirbelsäulenstärkung, Nordic Walking und „Bauch, Beine, Po“ ist keine Mitgliedschaft nötig. Jeder Teilnehmer braucht aber eine Zehner-Karte, die für TGO-Angehörige günstiger ist. „Sport ist im Verein am schönsten, und das zu einem fairen Preis“, lautet die Parole des Vereins, mit dem er dem Fitnesscenter-Boom begegnet. „Wer Mitglied ist, kann alle Angebote nutzen“, und das tun Kinder wie Senioren.

Regelmäßig setzt sich der Sprecher mit Vertretern anderer Sportvereine in der Stadt an einen Tisch. „Wir sind längst keine Konkurrenz mehr, sondern pflegen ein gutes Miteinander“, versichert er. Manche Kurse laufen bereits mit anderen Clubs, es gibt Kooperationen unter Mannschaften wie bei den Tischtennis-Damen, eine gemeinsame Werbung und Erfahrungsaustausch.

Einen „Vorteil“ der Pandemie sieht Zeiger darin, das Vereinsverantwortliche „darüber nachdenken, wie kann ich mich in meiner Stadt einbringen“. So entstanden Gutschein-Aktionen und ein Netzwerk mit Gewerbe und Stadtverwaltung. „Wir bleiben am Ball, auch online“, verspricht Zeiger.

Viele Bürger wollen „bewegt älter werden“. Der TGO-Chef denkt auch an Kurse in Senioreneinrichtungen und einer Zusammenarbeit mit Physiotherapie-Studios. Jetzt könne man mit kleinen Veranstaltungen starten, mit „Sport, Fitness und Musik“.

Wichtig sei aber auch, die Mitglieder wieder mehr in die Vereinsgemeinschaft einzubinden, für Rasen mähen, Gerätewartung und die Organisation von Veranstaltungen. „Jeder will die Kuh melken, keiner will sie füttern“, klagt der Vereinsmensch und mahnt, „nur gemeinsam sind wir stark“.