Begegnung von Jung und Alt Alles neu im Beethovenpark in Obertshausen

Bürgermeister Winter, der bisherige Erste Stadtrat Gerhards, Stadtverordnetenvorsteherin Julia Koerlin und Landschaftsgärtner Klaus-Dieter Aichele bei der Eröffnung des Parks. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Wo einst die Palmen des Taka-tuka-Lands in den Himmel ragten, liegt jetzt eine Damen-Handtasche vergraben. Man müsste den neuen Kinderspielplatz aus der Vogelperspektive betrachten, dann ließe sich der Hügel mit der breiten Rutsche als ein Modell aus dem Hause Picard erkennen, meinte der Landschaftsgärtner Klaus-Dieter Aichele.

Er hat den neuen Freizeitpark Beethovenstraße unter dem Motto „Leder“ geplant. Mehrere hundert Einwohner waren am Samstagvormittag zur Eröffnung der Anlage gekommen. Breite Wege mit wassergebundenen Kies-Decken ziehen sich durch leicht ansteigende Wiesen mit hölzernen Sitz- und Liegegelegenheiten. Die schräge, sich drehende holländische Scheibe in Gestalt eines Ziffernblattes, die locker aufgehängten Lederbänder und die wellenförmige Holzlatten-Strecke zum Drüberlaufen stellen eine Armbanduhr dar.

Die Pfosten der Elemente aus Kletter-Tauen bilden Ahlen. Durch die Ösen der kleinen Originale wurden die Fäden der Näherinnen geführt. Zwischen den Seilen hängt das Symbol der Branche, „Echt Leder“. Im südlichen Bereich des Areals sind um eine Bank von der Seniorenhilfe Bewegungsgeräte für ältere Menschen aufgebaut. Dort lassen sich verschieden große Räder in Brusthöhe drehen und Schritte simulieren.

Neues, offenes Bild

20 Jahre Diskussionen und ein Jahr gingen dem Festakt voraus, resümierte Bürgermeister Roger Winter. Zuletzt erhob sich der einstige Musik-Pavillon über eine Asphalt- und Steinwüste, die einst als Rollschuhbahn diente. Der Minigolfplatz entlang der Theodor-Körner-Straße war bereits in den 90er Jahren geschlossen worden, der Kiosk am Eingang galt als „Treffpunkt von Freunden des Hopfengetränks“, merlte Winter an.

Vom neuen, offenen Bild der Anlage sei er sehr angetan. Der Rathauschef dankte dem Malteser Hilfsdienst, der für die Feier einen Würstchengrill angeworfen hatte. Der Vereinsring schenkte Getränke aus, die Kinder- und Jugendförderung lud die jüngeren Gäste ein, sich mit auffälligen Hüten, Jacken und Blusen zu verkleiden. Das Werksorchester Karl Mayer verbreitete zünftige Klänge, auch die Delegation aus der befreundeten Stadt Caravaca mit Pfarrer Norbert Hofmann wohnte dem Festakt bei.

 „Harmonisch und gut gelungen“

„Es ist ein innerstädtisches Kleinod, kein Museum“, warb er um Verständnis, dass bald auch Müll und Lärm registriert werden könnten. Zugleich erinnerte Winter, dass es sich bei dem Park nicht um eine Einrichtung der Stadtverwaltung, sondern um eine aller Bürger handle. Sie möge entsprechend pfleglich behandelt werden.

„Die Fläche ist sehr transparent“, erläuterte Hubert Gerhards, bis zum Wochenende Erster Stadtrat, dass niedrige Büsche den Überblick und so eine soziale Kontrolle ermöglichen. Gerhards bewertete die 6.300 Quadratmeter große Anlage als „harmonisch und gut gelungen“. Er wünsche sich, dass sie von allen Generationen rege genutzt werde und die umliegenden Einzelhändler davon profitieren. Für den „Streitpunkt“ haben die Kommunalpolitiker „viel Prügel einstecken“ müssen. Zwischenzeitlich war eine Randbebauung mit Betreutem Wohnen und einem Hospiz vorgesehen: „Heute wäre die Diskussion anders verlaufen“, meinte der scheidende Politiker. „Es war eine schwere Geburt, fast eine Todgeburt“, sagte er, „aber irgendwann musste eine Entscheidung getroffen werden“.

Das Projekt benötigte acht Jahre Vorbereitungszeit, die beteiligten Firmen leisteten 5.000 Arbeitsstunden, die Mitarbeiter des Bauhofs weitere 1.000. Etwa 800.000 Euro kostete die Neugestaltung. Bürgermeister Winter, der bisherige Erste Stadtrat Gerhards, Stadtverordnetenvorsteherin Julia Koerlin und Landschaftsgärtner Aichele schnitten ein Flatterband durch und eröffneten so offiziell den neu gestalteten Freizeitpark.

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