„Classic Cars & Sounds“ auf dem Gelände der Turngesellschaft Hausen Alte Schlitten sind noch gut in Form

Rund um die wulstigen bis schnittigen Karosserien steckten vor allem Männer immer wieder die Köpfe unter eine Haube, tauschten ihr Wissen über Motoren und mehr aus. Foto: m

Obertshausen (m) – Auf Zentimeter, weniger auf Zeit mussten die 50 „Denker“ und „Lenker“, Fahrer und Beifahrer, unlängst bei der siebten ADAC-Oldtimer-Fahrt achten. Der Veranstaltungsverein Just 4 Fun hatte wieder „Classic Cars & Sounds“ vereint und auf das Gelände der Turngesellschaft (TGS) Hausen eingeladen. Dort starteten die Oldtimer am Morgen zu einer Rallye mit allerlei kniffligen Aufgaben, deren Lösung Aufmerksamkeit, Fantasie und eine ruhige Hand erforderten.

170 Kilometer maß die Rundtour durch Spessart und Bachgau. Sie führte über Lämmerspiel und Klein-Auheim nach Kahl, Rückersbach und Hösbach. Das Mittagessen wurde im Waldmichelbacher Hof serviert. Weiter ging’s über Straßbessenbach, Leidersbach, Hausen und Obernburg, durch Mömlingen, Pflaumheim und Froschhausen zurück zur TGS.

Die Route war mit Punkten und Pfeilen auf einem Plan präzise vorgegeben. Von jedem passierten Ortsschild galt es, den Anfangsbuchstaben zu notieren. An markierten Stellen mussten die Lenker ihr Geschick unter Beweis stellen: Sie sollten einen Abschnitt in möglichst exakt 60 Sekunden zurückzulegen, genau 60 Zentimeter vorfahren oder 30 Zentimeter Abstand zum Bordstein zu halten. Das erforderte stets ein gutes Zusammenspiel von Gas und Kupplung, Bremse und Lenkrad an. Und die Anweisungen des Partners.

Ein Duo war in ein Skoda 1000 MB unterwegs, genannt Embetschko, „kleiner BMW“. Und als solcher galt das begehrte Modell in den 60er Jahren in der Tschechoslowakei, wo er bis August 1969 gebaut wurde. Auf dem Sportplatz parkte er zwischen einem Ford Mustang Fastback GTA 390, Baujahr ’67, in „Lime Gold“ und einem mintfarbenen Käfer mit Klappdach. Die beiden Ford der Baureihe A verließen 1924 und ’29 die Bänder und werden von ihren Besitzern wie alle anderen historischen Fahrzeuge auf dem Areal liebevoll gepflegt.

Einige der eingewiesenen und akkurat eingeparkten Oldtimer weckten bei vielen Besuchern Erinnerungen an die „gute, alte Zeit“, als nicht die Aerodynamik allein die Form eines Autos vorschrieb. Diese emotionalen Bindungen sind für Michael Fischer und sein Team von Just 4 Fun und Reimund Patricio von der Scuderia Offenbach die Motivation, die Kultur der Autos von einst zu pflegen.

Rund um die wulstigen bis schnittigen Karosserien steckten vor allem Männer immer wieder die Köpfe unter eine Haube, tauschten ihr Wissen über Motoren, Zylinder und Höchstgeschwindigkeit aus. Neben den ehrwürdigen Typen, die auch nach 100 Lenzen noch in der Sonne glänzen, rollten mehrere Opel Kadett der ersten Baureihen über die Aschenbahn sowie einige Golf I wie das „Erdbeerkörbchen“, das Cabriolet.

Als einer letzten Wagen biegt ein post-gelber Pantera von deTomaso auf die Zielgerade. Ein heißes Gerät wie auch der alte, schwere Buick Roadmaster, Baujahr ’55, mit stolzen 5 300 Kubikzentimeter Hubraum.

Jus t4 Fun hat auch an den Nachwuchs gedacht und den Familienverein Tausendfüßler engagiert. Aktive schminkten die Mädchen und Jungen auf Wunsch, kreierten Anstecker und hatten eine quietschbunte Hüpfburg aufgeblasen. Am Abend verbreitete die Band „Fishbone Trash“ Stimmung mit Pop und Rock, die Gastgeber mixten Caipirinha und Sex On The Beach, der griechische Wirt servierte Gyros, so dass viele Gäste noch blieben, als die Musiker längst abbauten.

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