Bürgermeister Friedrich und Erster Stadtrat Möser versteigern Fundsachen Auktionatoren für einen Tag

Gemeinsam mit Bürgermeister Manuel Friedrich versuchte sich auch Stadtrat Michael Möser als Auktionator bei der öffentlichen Versteigerung von Fundsachen.

Obertshausen – Die Gangschaltung ist defekt, der Sattel gerissen, der Gepäckträger lose, aber der Drahtesel ist fahrbereit. Für den Fall, dass ihm das Bürgermeister-Dasein mal keinen Spaß mehr macht – Manuel Friedrich gibt auch als Fahrrad-Verkäufer eine gute Figur ab. Der Erste Stadtrat hingegen könnte von einer Provision nicht mal seine Heizkosten berappen: „Bietet jemand einen Euro? 50 Cent?“, kam Michael Möser kürzlich bei der Fundsachen-Versteigerung den Interessierten entgegen.

Insgesamt 38 Zweiräder hatte Rüdiger Kusig von der Stadtverwaltung vor den Stufen des Rathauses Schubertstraße aufgestellt. Alle waren mit einem Blatt Papier mit einer fett gedruckten Nummer drauf ausgestattet. Erfahrene Teilnehmer an Auktionen hatten die Stahlrösser, die jetzt unter den Hammer kamen, schon lange vor dem Start begutachtet.

„Noch ein bisschen Luft auf die Reifen“, empfahl der Rathauschef, dann sei das Damenrad wieder fahrbereit. Sonst seien es 20 bis 25 Räder, die sie alljährlich an den Mann oder die Frau bringen. Wegen der Corona-Einschränkungen waren seit 2019 aber keine Versteigerungen erlaubt.

Gerade trieben zwei Männer den Preis des Artikels mit der Nummer 22/2020 in die Höhe. Es ist ein 24-Gang-Rad von Kettler mit Alu-Rahmen, weichem Sattel und Hornlenker, nur der Schaumstoff ist abgebröckelt. Bei 115 Euro zählt Friedrich bis drei durch und schlägt den Hammer auf die dafür vorgesehene Fläche. Sein Magistratskollege Möser hat wieder ein ziemlich runtergekommenes Modell erwischt, ein Laufrad, kaum stiefelhoch. „Ratzfatz“ steht drauf, funktionsfähige Bremsen sind dran, jedoch keine Beleuchtung. Einer Familie ist das Angebotene die aufgerufenen fünf Euro wert. Kusig hockt sich aufs letzte Fundstück und strampelt die Rampe hoch, ein Cross Raptor in nostalgischem Stil mit Scheibenbremsen und 21 Gängen, aber ohne Schutzblech. Es bringt immerhin 90 Euro in die Stadtkasse.

Jan Scherg vom Fundbüro sitzt mit der Auszubildenden Maria Anastasaki in der Pförtnerloge und nimmt die Beträge entgegen. Auch für die Tretroller, bei denen die Auktionatoren in Ein-Euro-Schritten vorangehen. Die Kinder-Fahrzeuge bringen acht, sechs und einen Euro. Von den 38 Artikeln haben lediglich zwei keinen neuen Besitzer. Auf das Konto der Stadtkasse fließen an diesem Nachmittag 950 Euro.

Von Michael Prochnow