Originell und ideenreich Babbscher bringen Obertshausener Bürgerhaus zum Brodeln

Auch die Garden und Tanzgruppen sorgten für Stimmung vom Feinsten. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Heilwasser statt Babb, Bikini statt Kittelschürz’ und Killerwal statt Krokohaut: „Die Elf Babbscher“ wissen, was gut tut und nutzten die Kampagne, um frische Luft in die gut’ Stub’ der Stadt ziehen zu lassen. Immer den versprochenen Schwimmteich im Visier ruderte der Karnevalsverein in zwei Sitzungen in flotten Rhythmen durch „Bad Obertshausen am See“.

Die jungen Narren wollen die „liebenswerte Kleinstadt“ wach küssen – zumindest für die tollen Tage. Die Straßenfastnacht mit Rathaussturm bot schon einen Vorgeschmack. Die kreative und professionelle Show am Wochenende war geeignet, selbst Fastnachtsmuffel in den Strudel der Narretei zu ziehen.

Den staunenden Gästen bot sich ein ganz neues Bürgerhaus-Gefühl: Die Bretter, die die Welt bedeuten, waren an die Trennwand zum Foyer gerückt, vor einen Himmel aus Gerüstsäulen und Segeltuch, gasgefüllten Ballons und Delfinen. Die eigentliche Bühne diente als „Comtesse-Loge“, mit leuchtend dekoriertem Separee für die Regenten und ihr Gefolge. Auch das Foyer entsprach dieser Idee, an zwei Theken gab’s Getränke „bis“ und „über 4,9 Prozent“. Dann startete die rauschende Party in drei Teilen, dazwischen sangen Unique Voices mit Band flotte Takte. Lediglich für die drei Bütten-Vorträge musste Ledermarschall Sebastian Leinweber um Ruhe bitten.

Schnaken statt Schwimmer

Trink-Anwendungen im Strandkorb? Ein Spaziergang an der renaturierten Rodau? Erreichbarkeit selbst aus Lämmerspiel? Über der Loge flimmerten Nachrichten mit „Steffen Klöppel“, witzig kombinierten Einspielern und Bildern aus der Gemarkung. „Viel Lachen ist gesund“, lautete der Rat von Babbscher-Doc Andreas Murmann. Comtesse Eulalia wollte gar die Herz-Jesu-Kersch „mit Jordanwasser fluten“, der Pfarrer werde dann als Bademeister beschäftigt. Stolz verwies sie auf ihr „blaues Blut“, Tante Tine war ihre Vorgängerin, Papa Peter Prinz bei der KaKaM. Der überraschte seine Tochter mit einem Auftritt in der Bütt und brachte ihr Rosen auf die Loge. So fiel es ihm leicht, von Mühlheim „überzulaufen“. An seinem Wohnort klagte er allein über das „Biotop“ anstelle des versprochenen Schwimmteichs im ehemaligen Freibad, wo sich nun Frösche und Schnaken vermehren.

Als Rodau-Dampfschifffahrtsgesellschaftskapitän plauderte Ex-Baron Michael Schmitt mit Mütze, Schulterklappen und „Ahoilau“. Die Rodaubrücke sei zu schmal und zu morsch, ein Neubau mit Dach sollte her, mit Ampel, Tunnel oder Trittsteinen im Bachbett. „Und jetzt kann mer doch die Alte lassen!“ Der Käpt’n klagte auch an, dass die Stadt ihr 1150-jähriges Bestehen verschlafen habe. Im Bahnhof gebe es immer noch keinen Kaffee, dafür Blut vom heiligen Papst Johannes Paul II. in St. Thomas Morus – und bald auch im spanischen Caravaca.

Die „Schwäne“ Oliver Murmann und Michael Möser vom Babbscher-Vorstand schnatterten, dass „die Stadtkass’ wieder was hergibt“, doch anstatt des heiß ersehnten Schwimmteichs sei an ein „Golfplatz im Kreuzloch“ gedacht. Mit Trainer Eddie Deninger übten sie Ballettschritte zu Schwanensee und das Merkel-Dreieck mit den Händen: „Wir schaffen das schon“. Doch die Realität sieht trauriger aus, „kein See, kein Schwan, kei’ Kur“.

Luftgitarren zum Hardrock

Stimmung mit Rhythmus brachten die Tanzgruppen. Die Blue Magic Kids, Fünf- bis Siebenjährige, machten den Anfang. Dann stampften die Blue Butterflies mit weißem Michael-Jackson-Handschuh und schwarzen Krawatten zu „Beat It“, Solistin Sarah Hagemann zeigte artistische Figuren, die Blue Diamonds eine flotte Choreographie in Pink. Das Kurwasser zum Kochen aber brachten die Häuser Gretchen mit Luftgitarren zum Hard Rock.

Die Jungs vom DEB-Rudel flogen mit Äppler, Handkäs und Musik zum Mars, verteidigten den „goldenen Bembel“ mit „fliegenden Toastern“ gegen das „Lämmerlan-Raumschiff“ mit viel Requisite und bekannten Melodien.

Die verbreiteten auch die „Node-Babbscher“ mit Schlagwerk nach ihrem Vorbild, den Icebreakers von der Offenbacher Stadtgarde. Die ließen den Saal brodeln, so wie tags zuvor der Jugendchor 2000 feierte. Comtesse Eulalia verteilte noch eifrig Orden an fleißige Helfer, während der Lederbaron Lukas sich mit heiserer Stimme zurückhielt.