Bis das streng gehütete Geheimnis gelüftet wurde, hatte der Obertshäuser Karnevalverein bereits ein enormes Pensum Fastnacht gefeiert. Die fünfte Jahreszeit begann, wie mittlerweile üblich, mit einem sogenannten Flashmob: Weil die blau Berschurzten Überraschungen lieben, hatten sie per Internet dazu aufgerufen, am Samstagvormittag zur Metzgerei Picard zu kommen. Mit dem Trommelschlag der Node-Babbscher und vorsichtigen „Helau!“-Rufen nahmen die Narren das kleine Einkaufszentrum in Beschlag.
Metzgermeister Jürgen Picard erwartete das heitere Völkchen an der elektrischen Eingangstür. Dort bezogen die Musiker Aufstellung, Babbscher-Chef Andreas Murmann gab vor der Fleischtheke in gereimten Versen das Motto der Kampagne bekannt: „Ein neues Rathaus, das wär’ fein, doch schöner ist die Burg im Hain“. Damit begann auch der Abend in der Kirchstraße.
Tanzgruppen begeistern
Bis Vorsitzender Murmann und Ansager Sebastian Leinweber die lange erwarteten Namen preisgaben, präsentierten zunächst die vielfach preisgekrönten Tanzgruppen Talent und Übungsfleiß in neuen Darbietungen. Blue Magic Kids, die Kinder der Blue Butterflies und die Teenager der Blue Blizzards zeigten zum Teil neue, ausgefeilte Choreographien. Schnelle Bildwechsel und akrobatische Einlagen wie Hebefiguren im Takt ließen neue Auszeichnungen erahnen.
Die Jüngsten begleiteten den bisherigen Lederbaron Chris und die Babbscher-Comtesse Eva auf die Bühne. Die beiden Herrscher der vorausgegangenen Saison wurden wortreich und huldvoll verabschiedet. Die nächste ehrsame Aufgabe des Vorsitzenden war die Würdigung des Gerhard Abt. Der temperamentvolle Schwabe hat in dem Karnevalsverein eine neue Heimat gefunden und unterstützt die Fastnachter nicht nur musikalisch, er bekam den Ehrenorden der Babbscher.
Und weil DEB wissen, was angesagt ist, haben die Schülerinnen Kira Frickel und Denise Philip einen Schautanz einstudiert. Ex-Baron Christopher Mayer und Blizzard-Trainerin Iris Slaghuis von der befreundeten Großauheimer Karnevals-Gesellschaft haben Momente einer Partnerschaft in sprichwörtlich atemberaubende Szenen gesetzt. Noch eine Schunkelrunde mit dem DJ, dann bewiesen die Karnevalisten einmal mehr, dass sie auch die Technik beherrschen. Der Blick auf ihre neuen Repräsentanten führte über die Leinwand: Babbscher fahren mit einem Van in die Waschanlage – und verlassen sie auf einer Pferdekutsche.
Lederbaron und Comtesse
Es sind Frank Jäger und Claudia Wiederspahn, die auf dem Bock Platz nehmen und den Wagen durch die Kampagne lenken: Leder-Baron Frank I., Venus liebender Gesandter des blauen Waschplaneten, Herr der verlorenen Schraubschlüssel, Ölbaron und Zapfmeister aller lebenswichtigen Treibstoffe, Anwendungstechniker für Fuß-, Tennis- und Maskenbälle, und Babbscher-Comtesse Claudia I., Conservata des guten Tons von Holz und Stimme, Conjuncta des geschwungenen Beins als praesidiale Herzogin des närrischen Vereins, die von den Häuser Gretchen sowie Custodia von Haus und Hof. Für den Rathaussturm haben sich die Herrscher den Dreikönigstag ausgewählt.