Feierlichkeiten in Caravaca de la Cruz Beeindruckendes Erlebnis für Obertshausener Pilger

Die Festzugteilnehmer in historischen Kostümen ziehen an der Tribüne in Caravaca vorbei, wo die Obertshausener Pilger Platz genommen haben. Foto: Prochnow

Caravaca/Obertshausen (m) – Pfarrer Norbert Hofmann kommt aus dem Feiern nicht heraus. 2017 betreut er die Gemeinden Herz Jesu und St. Thomas Morus bereits seit 30 Jahren. Zum fünften Mal führte er eine Pilgergruppe in die Heilige Stadt Caravaca de la Cruz. „Sie leben ihren Glauben“, strahlte der Seelsorger, während er die vorüberziehenden Pferdegruppen bewundert. Die Tiere sind mit reich bestickten Umhängen ausgestattet, die Motive aus der Stadtgeschichte zeigen.

In den ersten Tagen ziehen „Penas“, Stallgemeinschaften, springend und singend mit den Weinpferden durch die Straßen. Abends führen Prozessionen mit dem Heiligen Kreuz, mit großen Gruppen von „Mauren“ in ihren bunten, glitzernden Gewändern und „Christen“ als Ritter oder Bogenschützen durch die Gran Via. Jede der mächtigen Gemeinschaften wird von einer Blaskapelle begleitet. Auf den Tribünen in der festlich beleuchteten Hauptstraße tanzen Zuschauer, mittendrin die Obertshausener.

Der Ursprung der „Fiestas“ liegt in der Besetzung Spaniens durch die Mauren. Der Kalif Ceyt Abuceyt herrschte in der Burgkirche, ließ sich von den gefangenen Bürgern Caravacas die Kunst ihrer Berufe vorführen. Was aber macht ein Priester ohne Kreuz?  Mitten in der Messe trugen der Legende zufolge Engel das doppelarmige Kreuz herbei. Das beeindruckte den Herrscher so sehr, dass er sich zum Christentum bekehren ließ. Was die beiden Seiten nicht davon abhielt, in der Folgezeit um das verehrte Christensymbol zu kämpfen.

Abendliche Umzüge

Diese Schlachten sind Ausgangspunkte der abendlichen Umzüge. Pfarrer Hofmann reiht sich in die Schar der Priester hinter dem reich geschmückten Wagen mit dem Kreuz ein, mehrere ehemalige Messdiener aus seinen Pfarreien sind wieder in einen Talar geschlüpft, viele der Teilnehmer aus Hessen reihen sich mit Kerzen ein. „Das ist keine Urlaubsreise, es ist eine Wallfahrt“, unterstreicht der Obertshausener Seelsorger.

Vor dem Templete tragen der Christen- und der Maurenkönig hoch zu Ross und umringt von ihren „Heerscharen“, Tausenden von Zuschauern und mehreren Fernsehteams das Streitgespräch „Parlamento“ aus. Danach rasseln die „Christen“ mit den Säbeln, die „Moros“ schießen mit ohrenbetäubendem Geknall aus Vorderladern. Diesmal gewinnen die „Cristianos“. Mit dem Kreuz segnet Pfarrer Jesus Aguillar Mondejar das Wasser, das in alle Richtungen in die Felder hinaus fließt, Gläubige in dem offenen Tempel spritzen das frische Nass auf die draußen Stehenden, eine weitere Parade formiert sich.

Bläserensemble aus Obertshausen

Die „Musici di Roma“, das Bläserensemble um Musikschulleiter Dietmar Schrod, haben am Vormittag das Pontifikalamt mit Bischof Jose Manuel Lorca Planes in der Kirche San Salvador mit gestaltet. Dabei nahm Hofmann von Vertretern der Bruderschaft vom Heiligen Kreuz ein weiteres Caravaca-Kruzifix entgegen. Es soll künftig in St. Josef in Hausen stehen, diese Pfarrkirche ist bisher noch nicht mit dem Wahrzeichen von Caravaca gesegnet.

Vorm gemeinsamen Mittagessen feiern die Besucher ihren Leiter Luis Galvez, der aus Caravaca stammt, und seine Frau Ana Moreno: Sie sind seit 37 Jahren verheiratet. Carmen Lehmann und Gabriele Franke-Faulhaber vom Pfarrgemeinderat für Herz Jesu und St. Thomas Morus überreichen dem Paar ein ganz spezielles Caravaca-Kreuz. In Calasparra, ganz in der Nähe der Heiligen Stadt, feiern die Obertshausener mit den „Musici“ und dem Pilgerchor Rociero in einer Höhle Eucharistie. Dort sei Kindern die Gottesmutter erschienen. Bereichert und tief beeindruckt blicken die Pilger auf die Tage in Spanien zurück. Viele sind zum wiederholten Male dort. Und wollen unbedingt wiederkommen.