Krippen im Karl-Mayer-Haus Die bekannteste Geburt in Holz

Staunen über die Detailarbeit der Schnitzer, die dafür sorgen, dass die Jesus-Geburtsszene so anschaulich wirkt. Foto: m

Obertshausen (m) – Jesus mit einem Coffee to go? Auf einem E-Bike? Die Heiligen Drei Könige als Mitarbeiter eines Paketdiensts? „Gott ist ein Gott der Vielfalt“, sagt Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich, „das ist wunderbar“. Und der Seelsorger aus Mühlheim kann sich durchaus vorstellen, die Geburtsszene modern zu gestalten, die Figuren zeitgemäß darzustellen. Bis Anfang des Jahres zeigt er einige seiner Krippen im Karl-Mayer-Haus.

Mit Jochen Roth, Thomas Zeiger und Jörg Schüßler baute er die Mini-Ställe auf. „Jede Krippe kann etwas erzählen“, betont der Pfarrer, „und darum geht es, erzählen gehört zum Menschen dazu, sich auszutauschen. Gott macht’s genauso, kommt, damit wir ihm zuhören und verstehen können“.

Gott wurde selber Mensch, machte menschliche Erfahrungen, verteidigte der Seelsorger die weltlichen Darstellungen. Laut Lukas-Evangelium bleibt der zwölfjährige Jesus drei Tage im Tempel. Als sich seine Eltern aufregen, fragt er sie, warum sie ihn suchen: „Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters bin?“

Schmitt-Helfferich berichtet von der Faszination, die Jesus auf sie ausübt. Sie wollen sich mitteilen, „darum geht’s in Religion, und es gibt nicht nur das Wort, manchmal kommunizieren wir mit Händen, Füßen und Fingern“ – wie eine Krippe.

Der Theologe sammelt sie nicht, „sie sammeln sich an“, sagt er. In seinem Pfarrhaus ergänze er eine große Krippe mit kleinen Figuren aus dem Evangelium, die er finde oder geschenkt bekomme. Geweckt wurde sein Interesse 1984, als er eine Pfarrstelle im Vogelsberg antrat. Er traf den späteren Hausener Kollegen Hans-Jürgen König, der ihm einen Krippenbauer vermittelte.

Die ersten Holzfiguren habe sein Vater geschnitzt, mit dem Bruder durfte er die Geburtsstätte Jesu aufbauen. Die Teile halte er bis heute in Ehren, erklärt der Priester. „Das hat schon einen Zauber, die frohe Botschaft kann man in der Krippe spüren“. Ergänzt werden seine Heilige Familie, Hirten, Engel, Könige und Schafe durch eine Darstellung aus der Slowakei, vom befreundeten Pfarrer Igor, sowie durch Räuchermännchen aus dem Erzgebirge von Jochen Roth.

Die Ausstellung ist an den Adventssonntagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.