Seifenkistenrennen der Kinder- und Jugendförderung Auch bergauf wurde das Tempo gewertet

Der Helm war für alle Fahrer Pflicht, den Siegerpokal sicherte sich schließlich die Mannschaft der Joseph-von-Eichendorff-Schule vor der Sonnentauschule und dem Team des städtischen Feriencamps. Foto: m

Obertshausen (m) – Sechs Mannschaften und insgesamt 80 Mädchen und Jungen gingen beim jüngsten Seifenkistenrennen der Kinder- und Jugendförderung am Hausener Friedhof an den Start. Das Wetter spielte diesmal mit, dafür ließ das Material die Piloten und ihre Teams im Stich.

Rennleiter Kai Henning war mit Flick- und Werkzeug unterwegs. Per Fahrrad düst er vom Start ans Ziel und zurück, um Ersatzteile zum postgelben Flitzer der Kita Im Trinkborn zu bringen. Eines der Räder hat einen Platten, Pilot Elias ist beim Hochfahren über spitze Steine gerollt, berichtet die Obertshausener Mannschaft. Henning entschließt sich, den kompletten Schlauch auszutauschen.

Weil die Wagen wieder zurück an den Start in Höhe des Rassegeflügelzuchtvereins gebracht werden müssen, haben die fünf Mitarbeiter aus dem Rathaus gleich einen neuen Wettbewerb kreiert und messen auch die Zeit, die ein Team braucht, um sein Fahrzeug zurück an die Startlinie zu schieben. Abwärts liegt der Rekord bei knapp 40 Sekunden. Aber von solchen Ergebnissen sind die Fahrer diesmal weit entfernt.

Kaum ist das „Postauto“ wieder im Rennen, ist bei einem anderen der Bremszug gerissen, ein dritter Bolide blockiert, und so stehen von einst fünf Wagen schon in der Vorrunde nur noch zwei zur Verfügung. Henning sieht das gelassen: „Wir können sowieso nicht nebeneinander fahren, dazu ist die Strecke zu schmal“. Also geben die Gruppen die Gefährte reihum weiter. Die Teams kommen von den Betreuungseinrichtungen der drei Grundschulen, erstmals sind mit den Kitas Regenbogen in der Vogelsbergstraße und Im Trinkborn auch zwei Horte dabei, außerdem das Feriencamp der städtischen Jugendförderung.

Auf der abschüssigen Straße mit den Kleingärten zur Rechten und den Hühnerställen zur Linken nehmen die knallbunten Seifenkisten rasch Fahrt auf. Auf dem Wendeplatz vor der Rodau hat Bauer Walter aus Rodgau mächtige Strohballen abgeladen. Die Fahrer bevorzugen aber offenbar die Büsche dahinter: Gleich mehrere landen hinter der Kurve ungebremst im Grünzeug. Nicht mal Kratzer hinterlässt das Aus, aber Tränen der Enttäuschung rollen schon manchmal.

Bevor Paul Friedrich Popien am Start die Strecke freigibt, muss der Pilot einen Integralhelm überziehen. Das dient freilich der Sicherheit, vor allem aber vermittelt es das wahre Renn-Gefühl. Erfahrene Rennfahrer wie Paul raten, „bloß nicht bremsen“, andere empfehlen, den Holzknüppel sachte auf den Asphalt zu drücken. Die Zuschauer springen ihren Auserwählten am Steuer hinterher, verfolgen die Kisten von den Strohballen aus oder erwarten sie an der Ziellinie.

Für Henning steht fest, die Rennwagen aus der Lehrwerkstatt des Hausener Auto-Zulieferers Magna brauchen in der Winterpause einen längeren Boxenstop. „Die Lehrlinge haben vor ein paar Jahren in einem Projekt sechs hölzerne Modelle fertiggestellt und uns geschenkt“, erinnert der Pädagoge.

Den Pokal des Seifenkisten-Siegers überreichen Henning und sein Kollege Oliver Spahn an die Mannschaft der Joseph-von-Eichendorff-Schule, Zweiter wurde der Rennstall der Sonnentauschule, Dritter das Feriencamp. Bei der Bergwertung ist’s umgekehrt, die Medaillen für die schnellsten Schieber erhielt das Feriencamp, gefolgt von den Teams Sonnentauschule und FPZ, dem Freizeitpädagogischen Zentrum der Waldschule.