Austausch mit Obertshausen Caravaca will endlich mehr

Obertshausens Erster Stadtrat Michael Möser am Rednertisch. Mit dabei der ehrenamtliche Stadtrat Luis Galvez (ohne Jackett), der in Caravaca geboren ist. Im Hintergrund mit Brille Caravacas Bürgermeister Jose Moreno. Foto: m

Obertshausen/Caravaca de la Cruz (m) – Wann wird aus der befreundeten endlich eine Partnerstadt? Mit der heiligen Stadt in der spanischen Region Murcia herrscht seit vielen Jahren ein reger Austausch, Pilgergruppen reisen stets im Mai zu den Fiestas und unter Jugendlichen gibt es gute Verbindungen. Das bestätigte jetzt das European Youth Meeting (EYM), das Europäische Jugendtreffen 2018, das die Jugendförderung in Caravaca ausrichtete.

91 Schüler und ihre Begleiter aus sieben Städten trafen sich dort, dazu ein Dutzend Vertreter aus ihren Heimatorten. Sie kamen aus Ilava in der Slowakischen und Klimkovice in der Tschechischen Republik, aus Ste. Genevieve des Bois und dem portugiesischen Penafiel, aus Meiningen, Laakirchen, Obertshausen und aus den Reihen der Gastgeber. Mikolow in Polen und Gemona, Partner von Laakirchen, waren diesmal nicht vertreten.

Die Idee, die der damalige österreichische Bürgermeister Klaus Silbermayr ins Leben rief, hat sich zum Erfolgsmodell entwickelt. Zwei Jungs aus Obertshausen sind bereits zum sechsten Mal dabei. Das liegt nicht am gemeinsamen Schlafsaal in einem leer geräumten Klassenraum der Berufsschule Gines Perez Chirinos, auch nicht an den Mahlzeiten in der Mensa der nahen bilingualen Grundschule Cervantes oder an der brüllenden Hitze in Süostspanien.

Die 15-jährige Kerstin nennt nach ihrer zweiten Teilnahme klare Argumente für das EYM: „Das Meer war am schönsten“, schwärmt sie. Auch die Kennenlern-Spiele und der Tanzabend zu spanischen Hits haben dem Teenager aus Obertshausen gefallen, „man lernt eine Menge Leute kennen“. Das bestätigt die gleichaltrige Sarah: „Es macht Spaß, auch wenn man nicht jedes Wort versteht“, lautet ihre Erfahrung, „dafür kann man sein Englisch aufbessern“. Die Mädchen staunen übers Essen, „wir hatten sogar Chips zu Mittag“.

Beide sind zum zweiten Mal bei dem Treffen, und während es in der Tschechischen Republik im vergangenen Jahr fast einen ganzen Tag geregnet hat, herrscht in Spanien Sonnenschein pur. Der lädt vor der Abschluss-Gala zum Besuch des städtischen Schwimmbads ein. Auch ihre Begleiter, Beate Hopf und Andy Reif, loben die Organisation der Kollegen. „Das Programm ist sehr abwechslungsreich“, sagen sie. Besonders das Museum zur Geschichte der Musik im Stadtteil Barranda hat die Gruppen schwer beeindruckt.

Die Gäste haben per Film die Traditionen ihrer Gastgeber mit den einwöchigen Fiestas ums Heilige Kreuz und die Weinpferde kennen gelernt, sind entlang der Fuentes, der Quellen, spaziert, ließen sich durch die Innenstädte von Cartagena und Murcia führen. Immer blieb den jungen Leuten genügend Zeit zur eigenen Erkundung, zum Eis-Essen, Bummeln im Einkaufszentrum Condomina oder einfach zum Plaudern.

Viel Freizeit sah auch der Plan für die offiziellen Vertreter der beteiligten Städte vor. Während die Schüler shoppten, staunten die Gesandten der Stadtregierungen in den Produktionshallen der Firma Reina im weitläufigen Gewerbegebiet, eines der größten Herstellers von Joghurts und Puddings mit Filialen in Portugal, Marokko und den USA. Das Weinmuseum im nahen Bullas besticht durch seine moderne, eindrucksvolle Darstellung der Geschichte des Weinanbaus in der Region.

Juan Aznar vom Jugendzentrum in Caravaca, Kopf eines siebenköpfigen Teams, hat die Teilnehmer aus der eigenen Stadt in die Planung der Begegnungen einbezogen. In mehreren Treffen hat sich die Runde auf die Angebote geeinigt, aber auch auf viel Zeit, damit die Mädchen und Jungen auf eigene Faust Freundschaften knüpfen und pflegen können.

Erster Stadtrat Michael Möser hat spontan entschlossen, wieder zu kommen und die Heilige Stadt näher kennen zu lernen, versprach er beim Gala-Abend in den Salones Castillo. Hilde Knorr, seine Kollegin aus dem Magistrat, war schon öfter da, Stadtrat Luis Galvez wurde in Caravaca geboren und hat vor Jahren den Kontakt hergestellt. Seitdem eint ein Freundschaftsvertrag seine alte mit seiner neuen Heimat. Bürgermeister Jose Moreno wiederholte beim Austausch von Geschenken die Ankündigung, dass sein Parlament eine offizielle Städtepartnerschaft mit Obertshausen beantragen werde.

Laakirchens Vize-Bürgermeisterin Maria Ohler lud die Jugendlichen zum nächsten Youth Meeting 2019 nach Oberösterreich ein. Dort wollen sie einem Wunsch der Teilnehmer entsprechen und das Treffen auf eine Woche verlängern.