Vorstand schmiedet neue Pläne Deutsch-Türkischer Kulturverein setzt auf Bildung

Die Vorsitzende Ebru Al (von rechts) ehrte Mitglieder der ersten Stunde des DTKV: den Vorsitzenden des Vereins, Hakan Uysal, ferner Ugur Yildiz, Hamdi Cetinkaya, den aktuellen stellvertretenden Vorsitzenden Adem Cavus, Mustafa Cicek und Yüksel Aydin. Auf dem Foto fehlt der ehemalige Vorsitzende Hüseyin Eren. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Es ist die etwas andere Gemeinschaft mit Wurzeln am Bosporus. Seit 25 Jahren öffnet der Deutsch-Türkische Kulturverein (DTKV) spannende und schöne Perspektiven auf das Land ihrer Mütter und Väter.

Dem Verein gehören derzeit 45 Mitglieder an, informierte Ebru Al. Die aktuelle Vorsitzende führte charmant durch einen angenehmen Abend, der weniger auf große Worte als vielmehr auf Geselligkeit und Gespräche baute. Hamdi Cetinkaya hatte dazu die besten Voraussetzungen geschaffen, ein vielfältiges Büfett aufgebaut, dass die Heimat der Gastgeber sprichwörtlich schmackhaft machte.

Kein Wort zur politischen Lage in der Türkei

Mit der politischen Situation in Ankara sollte man den Festgästen nicht den Appetit verderben. „Da möchte ich gar nichts dazu sagen“, sagte die Vorsitzende und winkte frustriert ab. Andere Mitglieder reagieren aufgebracht auf die Vorgänge daheim. Doch im Verein haben Politik und Religion nichts verloren, das haben sie zuvorderst in der Satzung verankert. Heute wie 1991 sind die meisten Aktiven Akademiker und Unternehmer. Diese Struktur prägt auch das Programm des DTKV. Mit einer Fotoschau erinnerte der Vorstand an die Anfänge: Eine Fußballmannschaft hatte sich zuerst formiert, daneben eine Folklore- und eine Frauengruppe. Die Leiter gewannen Künstler zu Ausstellungen, holten Buchautoren und Theatergruppen mit Werken in türkischer Sprache nach Obertshausen. Die Gruppierung beteiligte sich an Demonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit ebenso wie am „Sauberhaften Hessen“ und an Europafesten. Während des Kriegs in Bosnien-Herzegowina half er Flüchtlingen mit Sachspenden und bei der Wohnungssuche, dokumentieren Zeitungsartikel. Das häufigste Wort in den Überschriften lautet übrigens „Freundschaft“ – und die pflegt der Kulturverein bis heute mit sehr unterschiedlichen Kreisen, so mit dem spanischen Elternverein. Der war damals schon zehn Jahre alt, die Südeuropäer um ihren Motor Luis Galvez gaben gute Tipps.

Der Jubilar war zudem stark im Ausländerbeirat vertreten. „Sechs Nationen – eine Liste“, warben sie für die Idee der Internationalen Liste. In den vergangenen Jahren war’s ruhig geworden um den DTKV. „Wir haben Kinder gekriegt“, sagt Ebru Al lächelnd, „aber jetzt haben wir Pläne fürs kommende Jahr geschmiedet“.

Die Schwerpunkte sollen auf Bildung und Nachwuchsförderung liegen. So habe der Vorstand Kontakte zu einer Werkstatt für Sprach- und Lerntraining in Obertshausen geknüpft. Dabei sollen Projekte für den eigenen Nachwuchs entstehen, aber auch für andere Interessierte.

Im Kalender steht auch eine Istanbul-Nacht: Wie am Eminönü-Platz an der Galata-Brücke von den Booten wollen die aufgeschlossenen Obertshausener im Kleinkunstsaal Fische im Brot verkaufen, eingebettet in literarische Texte und einen Bildervortrag. Vorgesehen ist auch eine Lesung mit einem türkischen Autor und ein türkisch-griechischer Abend in Zusammenarbeit mit Megas Alexandros.

Uysal, Yildiz, Cetinkaya, Cavus, Cicek und Aydin geehrt

Der Vorstand ehrte die Vorstandsmitglieder der ersten Stunde: Gründer Hakan Uysal sowie Hüseyin Eren, Ugur Yildiz, Hamdi Cetinkaya, den derzeitigen stellvertretenden Vorsitzenden Adem Cavus, Mustafa Cicek und Yüksel Aydin. Stadträtin Hildegard Knorr und Luis Galvez vom Vereinsring lobten, wie das junge Führungsgremium seine Herkunft darstellt. Es bestehe überwiegend aus den Kindern der früheren Vorstandsmitgliedern.

Außerdem stehe der Deutsch-Türkische Kulturverein allen Interessierten offenstehe.