Joseph-von-Eichendorff-Schule ist die dritte Grundschule im Kreis mit einem Nachmittagsangebot Eine echte Ganztageseinrichtung

Landrat Oliver Quilling (von links) unterzeichnete den Vertrag für den Betreuungspakt an der Joseph-von-Eichendorff-Schule mit Schulamtsleiterin Susanne Meißner, Rektorin Alexandra Hahn und Bürgermeister Roger Winter sowie mit (stehend) Gabriele Bräuer, der kaufmännischen Geschäftsführerin des Eichendorff-Clubs, Petra Merget, Geschäftsführerin der GiP, einer Tochtergesellschaft des Kreises, und Erstem Stadtrat Michael Möser. Foto: m

Obertshausen (m) – Jetzt ist die Joseph-von-Eichendorff-Schule eine echte Ganztageseinrichtung. Sie trat dem „Pakt für den Nachmittag“ bei und kann jetzt mit Unterstützung eines Landesprogramms Kinder von 7.30 bis 17 Uhr betreuen. Damit ist die Grundschule die dritte im Kreis mit diesem Angebot, betonte Landrat Oliver Quilling. Er unterzeichnete mit Vertretern von Schulamt, Förderverein und Stadt Obertshausen ein entsprechendes Vertragswerk.

Es entlastet vor allem den Förderverein, denn bislang stand sein ehrenamtlicher Vorstand in der Pflicht. Gastgeberin und Schulleiterin Alexandra Hahn dankte allen Beteiligten für die Kooperation. 38 von 50 Grundschulen haben sich mittlerweile einem von vier Programmen des Landes Hessen angeschlossen, informierte Quilling. 2015 habe der Kreis eine eigene Auffanggesellschaft gegründet, die GiP verwalte die Landesmittel.

Der Landrat lobte die Eigeninitiative von Eltern. Seit den 90er Jahren seien zahlreiche Fördervereine gewachsen, doch „viele sind mittlerweile überfordert“. Die Organisation der Betreuung fordere von den Gruppen die Verantwortung für „kleine mittelständische Betriebe“ ein. Der Kreis habe nun für zehn von rund 50 Vereinen Aufgaben übernommen, sein Chef dankte allen, die sich bereit erklärt haben, dem Pakt beizutreten, sowie der Stadt, die sich ebenfalls finanziell einbringe.

Für jene, die sich „am Gesamtkunstwerk beteiligt haben“, gab’s viel Arbeit im Vorfeld, würdigte Bürgermeister Roger Winter. Dafür hielten die drei Grundschulen jetzt ein „gut ausgebautes Betreuungsangebot für Kinder der Stadt“ bereit. Das Ergebnis dokumentiere, dass Land, Kreis, Kommune und Schulamt sehr gut zusammenarbeiten.

Erster Stadtrat Michael Möser betonte, alle drei Einrichtungen verfügen nun über ein Nachmittagsangebot. „Wir sind ein Stück weit stolz drauf“, meinte er, weil Obertshausen erneut Vorreiterin und eine der ersten Kommunen ist, in denen die Betreuung von Vereinen und Stadt gemeinsam getragen wird. Möser hofft für alle Beteiligten auf eine Steigerung der pädagogischen Qualität.

Für Susanne Meißner, Leiterin des Staatlichen Schulamts, sei sowohl die Vielfalt der Betreuungspakete erweitert als auch ihr Anspruch verbessert worden. „Wir haben einen gesellschaftlichen Wandel und brauchen auch die Mütter im Beruf“, begründete die Direktorin. „Für viele Schüler ist es eine sehr gute Förderung, wenn sie länger in der Schule bleiben können“, lobte sie das Gemeinschaftsprojekt, das entwickelte Konzept sei „eine gute Sache“.

Der Eichendorff-Club, der die Schulkindbetreuung übernommen hat, wolle „die Angebote an Vor- und Nachmittag durch eine engere Kooperation zwischen Lehrkräften und besser vernetzen, die Selbstständigkeit der Schüler fördern, ihre Entwicklung optimal unterstützen und verschiedenen Lerntypen gerecht werden“, hieß es.

Die Beiträge, stellte Schulleiterin Hahn in Aussicht, können dank der Zusammenarbeit in Zukunft etwas gesenkt werden. Wegen des schwachen Erstklass-Jahrgangs gebe es momentan sogar freie Betreuungsplätze. 100 von 205 Grundschülern nehmen ein Angebot wahr.

Das Land Hessen stellt Lehrkräfte in Teilzeit zur Verfügung, der Förderverein honoriert Personal für betreutes Lernen und die rund 20 Arbeitsgemeinschaften ab 14.30 Uhr. Zur Auswahl stehen Fußball-AG, Yoga, Schwimmkurse, Sport mit Trainern der Turngemeinde und der Kinderchor mit der Musikschule, Tanz- und Zauberkurse, auch eine Künstlerin ist unter den Dozenten. „Die Kinder sollen hier leben, sich wohlfühlen“, unterstrich die Schulleiterin. Dazu zählt auch das Mittagessen, das von einem Caterer angeliefert und von einer Hauswirtschaftsmeisterin ergänzt wird. Das Vesper wird oft von Schülern selbst gebacken, sie bereiten Säfte zu oder bekommen ein Eis. Und so sieht der „Pakt für den Nachmittag“ im Detail aus: Die Betreuung beginnt mit der Eingleitzeit zwischen 7.45 und 8 Uhr, um 9 Uhr ist eine Frühstückspause. Die Erst- und Zweitklässler erhalten nach Unterrichtsschluss zwischen 11.45 und 14 Uhr ein Mittagessen, die Dritt- und Viertklässler zwischen 12.50 und 14 Uhr. Offene Angebote, eine betreute Lernzeit und Arbeitsgemeinschaften starten für die Jüngeren um 12, für die Älteren um 12.50, diese Phase läuft bis 14.30 Uhr.

Für Kinder der ersten beiden Jahrgänge entstehen für die Betreuung bis 13 Uhr keine Kosten, die anderen können bis 14.30 Uhr kostenfrei bleiben. Für 82 Euro (41 für Geschwisterkinder) erhalten die jungen Obertshausener ein Mittagessen, der Verbleib bis 16.30 Uhr kostet 135 (67,50) Euro, für die Zeit bis 17 Uhr müssen acht Euro zusätzlich berappt werden. Die Stadt bezuschusst die Zeit ab 14.30 Uhr mit 257.000 Euro, 53.000 Euro kommen pro Schuljahr vom Kreis.