Hermann-Hesse-Schule stellt ihre Angebote vor Eltern von Viertklässlern haben die Wahl

Jugendliche der achten und neunten Klassen warteten im Chemiesaal auf die Besucher, um mit den Grundschülern ein Experiment durchzuführen. Sie durften Eisen- und Magnesium-Späne in die Flamme eines Bunsenbrenners pusten. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt in diesen Wochen für Viertklässler und ihre Eltern, die sich noch nicht für eine weiterführende Lehranstalt entschieden haben. Deutsch, Mathe, Englisch und den üblichen Fächerkanon unterrichten alle Häuser. Die Hermann-Hesse-Schule (HHS) am Ort kann jedoch mit einigen besonderen Angeboten trumpfen, die sie am „Tag der offenen Tür“ am Samstag präsentierte.

Die jungen Besucher faszinierte die Welt der Einzeller unterm Mikroskop und der menschliche Körper. Den konnten sie im Biologie-Fachraum mit allen inneren Organen auseinandernehmen und wieder zusammenpuzzeln. Geduldige Lehrerinnen gaben Tipps für den korrekten Einbau von Herz, Leber und Lungenflügeln und verloren ganz nebenbei Hinweise zur Funktion. Funkenflug erzeugten die Kinder im Chemie-Saal nebenan. Acht- und Neuntklässler setzten ihnen Schutzbrillen auf und wiesen sie an, Eisen- und Magnesium-Späne in die Flamme eines Bunsenbrenners zu pusten. Noch aktiver waren die Besucher im Kunstraum. In blaue Plastiksäcke gehüllt, formten sie Pizza, Plätzchen und Herzchen aus Mehl, Salz und Farbe. Dabei kam’s auf die richtige Mischung an.

Gütesiegel Hochbegabung 

So ist das auch mit den Talenten. Wer besonders viele davon hat, langweilt sich oft im Unterricht und verliert die Motivation, erläuterte Melissa Mäder. Sie stellte die Hesse-Schule als Trägerin des Gütesiegels Hochbegabung vor: Eine vierköpfige AG aus Lehrkräften spürt Mädchen und Jungen mit sehr hohem Intelligenzquotienten auf und unterbreitet ihnen eigene Angebote. Die älteren können als Young Leaders eine Woche in Berlin mit Universitätsprofessoren und Politikern sozial- und naturwissenschaftliche Themen diskutieren – und später in der Klasse darüber berichten. Während die Sozialarbeiterin offiziell nur Ansprechpartnerin für Haupt- und Realschüler ist, führt Lehrer Andreas Bach vor allem für Gymnasiasten ein soziales Training, um das Miteinander der Teenager zu fördern. Das sei vor allem gegen Ende des Schuljahrs sinnvoll, wenn Klassen vor der Zusammenlegung stehen, erläuterte der Pädagoge. Er vermittle zudem Kooperation und Verständnis füreinander: Zwei Schüler sollen mit einem Stift ein Motiv zeichnen, die Begriffe Wut, Angst, Schmerz, Langeweile und Freude passenden Zeichnungen zuordnen.

Verantwortung übernehmen

An der Hesse-Schule sind die Lernenden gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen. Die Schulbücherei entstand 1999 in Projektarbeit, und so wird sie in jeder ersten großen Pause geführt. Am „Tag der offenen Tür“ übernahmen Schüler zudem die Begrüßung und boten eine Führung durch das Gebäude Im Hasenwinkel an. Die Schulleitung mit der neuen Direktorin Ulrike Trede-Ellendt an der Spitze, dem Pädagogischen Leiter Dietmar Bormann und Gymnasialzweigleiter Anthony Hayes standen für Fachfragen bereit, Elternbeirat und Förderverein stellten ihre Aktivitäten vor.

Auch in Ausstattung und Ausrichtung hat sich die Einrichtung stark verändert. Gleich mehrere Computerräume sind mit aktueller Technik gefüllt, dort vermittelt zum Beispiel Said Chkirda viel Spaß, indem er die künftigen IT-Spezialisten neue Umlaufbahnen für die Erde und andere Planeten kreieren lässt. So sollen die Schüler Freude am Gestalten mit Power Point finden. Fünftklässler erhalten in einer AG eine Einführung in Schreib- und Tabellenprogramme, für die Klassen 9 und 10 läuft ein Wahlpflichtkurs an den Monitoren. In der „Hermann Hesse“ laufen aber auch viele Kurse der Musikschule Obertshausen. Die aktive Abteilung des Volksbildungswerks ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und warb für ihren Instrumentalunterricht und für die Bläserklassen, einer weiteren Besonderheit der Einrichtung. Fünftklässler können gleich zum Start Trompete, Posaune, Klarinette oder Querflöte in kleinen Gruppen und im Ensembles erlernen. Das geht nicht überall.