Obertshausener Weltmarktführer im Textilmaschinenbau Firma Karl Mayer gewährt Blick hinter die Kulissen

Die Besucher staunten, was im Zuge des Fertigungsprozeses alles hergestellt werden muss. Foto: Martina Gamer

Obertshausen (gam) – Die Firma Karl Mayer, Obertshausens Weltmarktführer im Textilmaschinenbau, feierte am Samstag ihr 80-jähriges Bestehen. Das Unternehmen lud zu einem großen Tag der offenen Tür mit Maschinen-Show und Besichtigung des Firmensitzes, der Komponentenfertigung und der Montagehallen ein. Der Andrang war groß. „Um fünf Minuten nach zehn waren schon die ersten Gäste auf unserem Gelände“, freute sich Christine Wolters, Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Trotz Nieselregens hielt der Andrang an. Jeder wollte die neuen und exklusiven Bereiche sehen, die im Zuge der Erneuerungsaktionen in den vergangenen Jahren entstanden sind. „Die neue Montagehalle wurde 2016 fertiggestellt und umfasst nun eine Fläche von rund 13.500 Quadratmetern. Ende 2019 sollen auch ein neues Mitarbeiterrestaurant und ein neues Verwaltungsgebäude stehen“, so Wolters. Das neue Entwicklungszentrum gibt es schon etwas länger. In dem modernen Gebäude werden alle Kapazitäten für die Konstruktion, Entwicklung und Erprobung zusammengeführt. „Ziel der vielen Neuerungen sind vor allem mehr Flexibilität und Präzision“, erklärt Ulrike Schlenker. Sie ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und mit Leidenschaft bei der Sache. „Mich fasziniert die Technik, die in so einer Maschine steckt.“

Firmengründung vor 80 Jahren

Neben Wirkmaschinen entwickelt und baut Karl Mayer Kettvorbereitungsanlagen. Diese dienen dazu, Garne für den Web- und Wirkprozess vorzubereiten. Dadurch sei die Branche sehr modegetrieben. „Automatisierte Prozesse, kurze Lieferzeiten und qualifizierte Mitarbeiter sind für uns von besonderer Bedeutung.“ Das deutsche Familienunternehmen, das 1937 gegründet wurde, beschäftigt inzwischen mehr als 2.300 Mitarbeiter weltweit, davon 1.020 in Obertshausen.

Im vergangenen Jahr wurde ein Umsatz von rund 460 Millionen Euro erwirtschaftet. Karl Mayer Obertshausen lieferte in der Summe einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro. Auch für 2017 geht die Geschäftsführung insgesamt von einem Umsatz in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro aus. Ordertätigkeit und Auftragsbestand seien gut, die Auslastung an den Produktionsstandorten über den Erwartungen. Seit 2012 ist die Familie Mayer aus der operativen Geschäftsführung ausgeschieden. Zum Tag der offenen Tür war sie natürlich trotzdem vertreten. Sie mischte sich bei den Festlichkeiten unter die Gäste.

Auch Tag der Ausbildung

Mit Torwandschießen, Astronautentrainern, Bewirtung, Spielen und Hüpfburgen war für jeden etwas Spannendes dabei. Auch Berufseinsteiger und Technikbegeisterte kamen auf ihre Kosten. Der Tag der Ausbildung, der sonst etwas später im Jahr stattfindet, wurde in den Tag der offenen Tür integriert. Interessierte konnten sich einen Eindruck vom Alltag der aktuellen Auszubildenden verschaffen und sich mit ihnen unterhalten. Karl Mayer bildet jährlich 15 bis 20 junge Menschen unter anderem zum Fachinformatiker für Systemintegration, zum Elektroniker für Betriebstechnik, zum Wirtschaftsinformatiker oder zu Industriekaufleuten aus. Die ersten Bewerbungen für das nächste Jahr sind bereits eingegangen. „Natürlich wird es immer schwieriger, geeignete Auszubildende zu finden, allein schon wegen des demografischen Wandels“, so der Vizepräsident des Human Resources Department, Axel Steinbeiß. „Aber im Vergleich zu anderen stehen wir gut da. Wir wollen Menschen, die sich für Technik interessieren und sich einbringen können. Mitentscheiden und mitgestalten – das ist uns ganz wichtig.“

Im Gegenzug bekommen die Auszubildenden und Studenten die Möglichkeit, für rund 90 Tage an einen Standort ins Ausland zu gehen. „Sie wachsen sehr an dieser Aufgabe und können im Anschluss besser global tätig sein“, so Steinbeiß.