Camp mit 64 Jugendliche aus acht Städten Freundschaftliche Begegnung in Meiningen

Auch acht Jugendliche und zwei Betreuer aus Obertshausen nahmen am Europäischen Jugendcamp in Meiningen teil, sie wurden von Bürgermeister Winter und Fachbereichsleiter Michael Möser besucht. Foto: pro

Obertshausen/Meiningen (pro) – Das Programm war unterirdisch, unter Wasser und wann immer es ging unter schattigen Bäumen. 64 Jugendliche und 16 Betreuer fuhren beim Europäischen Jugendtreffen der Partnerstädte in Meiningen auf eine Sohle des Salzbergwerks Merkers in 800 Meter Tiefe und kletterten in die Götz-Höhle, die größte Kluft- und Spalthöhle des Kontinents.

Angenehm kühlende Luft strömte aus ihrem Eingang und blies die schwüle Hitze weg. Im Freibadbecken übten sie am heißesten Tag Zumba und Wassergymnastik, maßen sich in einem Volleyballturnier und anderen Wettbewerben – bei denen die acht Jugendlichen aus Obertshausen stets ganz vorne mitmischten. Die Stadtrallye endete hinter der Elisabethenburg, wo die Städte-Gruppen, an den T-Shirt-Farben erkennbar, eintrafen. Gemeinsam bildeten alle die Buchstaben E, Y und M, European Youth Meeting, klar lesbar aus dem Drehleiterkorb der Meininger Feuerwehr.

Die jungen Spanier hatten Caravaca de la Cruz bereits am Sonntag um Mitternacht verlassen, verbrachten den Tag nach der Ankunft in Frankfurt beim spanischen Elternverein in Obertshausen. Franzosen und Tschechen stiegen mit ihrem Gepäck im Jugendzentrum ab. Ein Bus aus Meiningen holte zunächst die Portugiesen am Flughafen Hahn ab, dann die Gruppen in Obertshausen.

Freundschaften geknüpft

Vier der acht heimischen Teenager sind „Stamm-Teilnehmer“, erläutern die Sozialpädagogen Kai Hennig und Michael Jentzsch von der Kinder- und Jugendförderung. „Sie pflegen Kontakte zu Gleichaltrigen aus anderen Städten.“ Bestes Beispiel ist der jetzt 18-jährige Philipp Gruchot, der fünfmal dabei war – und zahlreiche Freundschaften geknüpft hat. „Das Programm in jeder Stadt ist einzigartig“, lobt er. „Wenn du dich darauf einlässt, kannst du nicht anders, als Spaß haben.“ Das Jugendtreffen sei ein „wirklich tolles Erlebnis“. Vielleicht kann er künftig als Betreuer mitwirken, wie die „Ehemaligen“ in Meiningen.

Am Ziel hatten sich die Schüler im Henfling-Gymnasium nahe des Busbahnhofs am Obertshausener Platz häuslich eingerichtet und gegenseitig begrüßt. Im tschechischen Klimkovice und in Caravaca gilt die Teilnahme als Auszeichnung für gute Schulleistungen. Ste. Geneviève des Bois war stets durch Jugendfeuerwehrleute vertreten, diesmal kamen Judoka. Steffen Rößner, im Meininger Rathaus für die Städtepartnerschaften zuständig, hatte schon etwas Mühe, junge Leute als Teilnehmer oder Helfer zu gewinnen. „Viele reisen heute mit ihren Eltern um die Welt, da scheinen Begegnungen im eigenen Land nicht mehr so attraktiv.“

Gala-Abend in der Kreisverwaltung

Der gelernte Baufacharbeiter, Artist und Verwaltungsfachangestellter ist bis Jahresende mit den Städtepartnerschaften betraut. Dann sollen die Kirchen die Kontakte pflegen, laute der Plan. Steffen formte ein 16-köpfiges Team, das die einzelnen Gast-Gruppen betreute, dolmetschte und die offiziellen Repräsentanten empfing. Vor dem Treffen war er fast rund um die Uhr mit der Vorbereitung beschäftigt, Mitglieder seiner Familie einbezogen.

Den Gala-Abend in der Mensa der Kreisverwaltung begleitete die Meininger Jugendband Lichterloh mit Evergreens und Pop. Bürgermeister Fabian Giesder war „froh, dass ihr hier seid“. Die Jugendlichen wurden „in Abgründe geschickt, auch in die der deutsch-deutschen Geschichte“. Giesder erkannte ein „tolles Erlebnis, wie Menschen unterschiedlicher Nationen sich verständigen, zusammen stehen und feiern“. Nur gemeinsam können in Europa Probleme gelöst und Frieden erhalten werden. „Ein Rückfall in die Nationalstaaterei wäre katastrophal“, argumentierte auch die Staatssekretärin für Kultur- und Europaangelegenheiten, Babette Winter.

Aus Obertshausen waren Bürgermeister Roger Winter und Michael Möser, der Fachbereichsleiter Soziales, angereist. 2017 findet das EYM in Klimkovice bei Ostrava statt. Es ist die kleinste Kommune der Runde, Partner von Mykolow in Polen, das wiederum mit Ste. Genevève verschwistert ist.