Hausrat und Kleidung stehen im Mittelpunkt Gelungener Basar der Flüchtlingshilfe Obertshausen

Groß war die Auswahl beim Basar der Flüchtlingshilfe, viele nutzten die Gelegenheit, sich mit praktischen Dingen für den Haushalt und auch mit Kleidung einzudecken. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Messer, Gabel, Kaffeepötte, Blumenvasen und Teddybären: Auch der jüngste Basar der Flüchtlingshilfe füllte Küchen und Kinderzimmer jener Migranten, die eigenen Wohnraum beziehen konnten. Ehrenamtliche Mitarbeiter hatten in die Gemeinschaftsunterkunft Georg-Kerschensteiner-Straße eingeladen, wo kürzlich aktuelle und frühere Bewohner der Container ein Wiedersehen feierten, Paten und Helfern begegnet.

Rund 320 Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, leben derzeit in der Stadt, teilte Annegret Kraus mit. Sie ist in der Stadtverwaltung für die Asylbewerber zuständig. Die Kirchengemeinden der Mormonen in Frankfurt und Offenbach statten alle neu Angekommenen mit Decken, Handtüchern, Töpfen und Geschirr aus. Dank der Fahrrad-Werkstatt haben die meisten einen fahrbaren Untersatz, gerade erst wurden Erich Hocke, Kurt Müller und ihrem Team mehr als 50 weitere Drahtesel angeboten.

Händeringend suchen haupt- und ehrenamtliche Mitstreiter nach wie vor Wohnungen für ihre Schützlinge. Und Deutschkurse, die von staatlicher Seite nur Menschen offenstehen, die als Flüchtlinge anerkannt sind. Also gibt eine ganze Reihe Helfer allen anderen in der Stadt Gestrandeten einige Stunden Sprachunterricht und Nachhilfe. Die meisten der neuen Mitbewohner werden zudem von Paten zu Behörden, Ämtern und Ärzten begleitet. Daneben laufen zahlreiche Freizeitangebote. Robert Bedner bereitet derzeit mit sieben weiteren Trainern 23 junge Männer auf eine Teilnahme am 24-Stunden-Lauf in Rodgau vor.

Ursula Klinzing bereitet in Zusammenarbeit mit dem Büchertreff ein Projekt ganz anderer Art vor: Mit der Schneiderin Enjela aus Afghanistan und weiteren Talenten an Schere, Nadel und Faden sollen aus Stoffresten Einkaufstauschen in verschiedenen Größen hergestellt und vertrieben werden. Dazu erhielt Enjela jetzt einen großen Tisch, weil sich bisher nur auf dem Boden hockend arbeiten konnte.

Marga Hornof, ebenfalls eine der Helferinnen der ersten Stunde, begeisterte Bewohner und Gäste der Unterkunft für Langosch, die ungarischen Teig-Fladen, die mit einer Knobi-Sauce gereicht wurden. Einige Flüchtlingsfrauen brachten Kuchen für die Kaffeetheke mit. Der Basar im Nachbarraum startete eigentlich schon viel früher als geplant. Bewohner, die beim Entladen der Fahrzeuge anpackten, wählten schon unter den Gaben aus, die Bürger für die neuen Obertshausener gespendet hatten.

Unter der Auswahl befanden sich Bettwäsche und Stapel von Jeans, Blusen und T-Shirts, die sonst nur in der Kleiderstube des DRK Hausen bereitgehalten werden. Gesellschaftsspiele, Kinder- und Jugendbücher waren dabei, Tonkrüge, Vasen, Kuchenplatten und Suppenterrinen.

Laut Anne Kraus will die Stadt nun einen großen Wunsch der Bewohner der Unterkunft erfüllen. Geplant ist, einen offenen Zugang zum Internet zu installieren. Der ist für die Menschen in den Containern sehr wichtig, damit sie mit ihren Familien, Verwandten und Freunden in Kontakt bleiben können. Bislang müssen sie einen großen Teil ihrer raren Barmittel in Mobilfunk-Karten stecken, bedauert die Leiterin. „Viele Ehefrauen erhalten in den Heimatländern einfach keinen Termin bei der deutschen Botschaft, um ein Visum für die Familien-Zusammenführung zu beantragen“, berichtete die Pädagogin aus vielen Gesprächen.