Volkschor serviert humorvolle und flotte Unterhaltung Genuss für die Ohren in Waldkirche Obertshausen

Der Frauenchor Musica querbeet hat mit „Ohrenschmaus und Rebensaft“ ein Format gefunden, das in Obertshausen viele Freunde gefunden hat. Foto: Pochnow

Obertshausen (m) – „Freiheit ist meine Sprache“, das klang fast schon nach einem top-aktuellem Beitrag zur Weltpolitik. Tatsächlich ist es ein Hit von Milva aus den 80er Jahren, als viele der Musikfreunde auf Stufen und Stühlen der Waldkirche sich der Jugend noch näher fühlten. Heute serviert der Frauenchor „Muscia querbeet“ im Volkschor Germania „Rebensaft und Ohrenschmaus“.

Eine solche Entwicklung löst Freude aus. Gerade war mit dem Männerchor ein starkes Stück Obertshausen verschwunden, da ersteht der Volkschor Germania fast wie Phoenix aus der Asche, etabliert mit dem urig-geselligen Format in der Enge des Karl-Mayer-Hauses eine neue Attraktion für die Generation des Mittelalters. Der Umzug in größere Räume war eine Frage der Zeit, die Wahl der Waldkirche ein weiterer Glücksfall.

Dort empfing Pfarrerin Kornelia Kachunga die Sängerinnen mit ihrem umtriebigen Chorleiter Damian H. Siegmund mit offenen Armen – und freundlichen Versen. Der neue Living Room scheint wie geschaffen für Veranstaltungen dieser Art, dort genoss das Publikum in der erweiterten Pause den kulinarischen und geselligen Teil des Treffens. „Musica querbeet“ baute auf Wiedererkennungswert, verbreitete Hildegard Knefs Schwärmerei, „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, interpretierte flotte Werke in englischer Sprache, schwärmte „Que sera“, verbreitete gute Laune mit „Always Look On The Bright Side Of Life“ und beeindruckte einmal mehr mit einer Weise aus Südafrika, „Siyahamba“. Den Gesangspart im Programm bediente auch Frohsinn Hanau, ein Männerchor, der ebenfalls unter Siegmunds Dirigat steht. Mit den Herren hatten die Obertshausenerinnen den Nachmittag eindrucksvoll mit dem „Conquest Of Paradise“ eröffnet.

Die Gäste präsentierten sich als Fans der Beatles und der Comedian Harmonists, von denen sie Medleys einstudiert hatten. Die Show stahlen ihnen aber auch diesmal wieder - Frauen. Die weltberühmte Opernsängerin Graciela Alperyn aus Buenos Aires lebt verheiratet in Hausen und engagiert sich in ihrer neuen Heimat für den Gesang, hat auch den Frauenchor schon atemtechnisch trainiert.

Kurioses zum Zugucken

Begleitet wurde ihr gefühlvolles Solo „Plaisir d’amour“ von der ukrainuschen Pianistin Swetlana Granowska. Sie bereicherte die vielfältige Auswahl mit einem Chopín-Walzer. Moderator Oskar Mürell zelebrierte wieder Kurioses zum Zugucken, verpackte auffällige, unterhaltsame Gedichte und Anekdoten mit theatralischem Auftritt, großen Gesten und sonorer Stimme. Diese Kombination erweckte nicht den Anschein, als wollten sich die vermeintlich letzten Obertshausener Freunde der Sangeskunst neuen Wettbewerben stellen. Vielmehr haben sie einen Weg eingeschlagen, der ihnen einen wichtigen Platz im heimischen Kulturleben sichert.