Stadt kooperiert mit Deutscher GigaNetz GmbH / 40-Prozent-Hürde Glasfaser für alle

Bis zu 1 000 Megabit pro Sekunde sollen bald durch die Glasfaserleitungen in alle Obertshausener Wohnungen fließen. Von links: Martina Wilde, Piero Irrera, Michael Möser, Manuel Friedrich, Christina Schäfer und Can Güler.

Obertshausen – Nachdem die Stadt vergangenes Jahr der Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH beigetreten ist, steht nun ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Glasfaserausbau bevor: Die Kommune hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem Telekommunikationsunternehmen „Deutsche GigaNetz GmbH“ getroffen. Jetzt liegt es an den Bürgern zu entscheiden, ob dieser tatsächlich zustande kommt.

Entschließen sich mindestens 40 Prozent aller Obertshausener Haushalte für einen Glasfaseranschluss, kommt der Kooperationsvertrag zwischen der Stadt und der Deutsche GigaNetz GmbH zustande: Das Telekommunikationsunternehmen würde dann auf eigene Kosten das Glasfasernetz ausbauen. Dabei werde auf eine nachhaltige Bauweise gesetzt, die nicht die Infrastruktur gefährdet, sondern etwa 153 Kilometer im Tiefbau erfolgt. Wenn sich die Technik in zehn Jahren weiterentwickele, müssten nur die Enden, nicht das gesamte Kabel unter der Erde ausgetauscht werden, heißt es. „Ein einziger Haushalt kann langfristig die Kapazität bekommen, die heute eine mittelgroße Stadt verbraucht“, sagte Piero Irrera, Regionalleiter Mitte.

Martina Wilde, Managerin für regionale Kooperation, sagt: „Die Verteilerkästen, die momentan an das Glasfasernetz angebunden sind, reichen für eine schnelle Verbindung nicht aus.“ Von den Kästen bis zu den Obertshausener Haushalten würden Kupferleitungen von der Deutschen Post führen. „Mit jedem Meter gehen etliche Megabits verloren.“ Auch die Leitungen von Vodafone würden keine hohe Kapazität erreichen, da sie oft von mehreren Haushalten gleichzeitig genutzt würden.

Hier möchte die Deutsche GigaNetz GmbH ansetzen. Piero Irrera: „Wir wollen jedem Bürger einen Glasfaseranschluss ermöglichen.“ Vom 24. Februar bis 10. September können Obertshausener einen Glasfaseranschluss für ihren Haushalt buchen. Damit würden Bandbreiten von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde erreicht. Ende April gibt es eine digitale Infoveranstaltung sowie eine Beratung im Rathaus.

Als Hauptgrund für einen Glasfaseranschluss nennt Martina Wilde „die Chancengleichheit für eine digitale Daseinsvorsorge“. So sei eine zuverlässige Internetverbindung fürs Arbeiten im Homeoffice, zum Vorlegen von Gesundheitsattesten und zum Vernetzen mit Familie und Freunden unerlässlich. Auch die eigene Immobilie gewänne durch den Glasfaseranschluss an Wert. Außerdem könne jetzt Baugeld gespart werden, da der Anschluss kostenlos ist, während in ein paar Jahren mehrere 1 000 Euro dafür anfallen könnten.

Can Güler, Vertriebsleiter Mitte, betonte den Mehrwert für das Gewerbe in der Stadt: „Unternehmen wie Karl Mayer können mit dem schnellen Anschluss am Standort Obertshausen auch in Zukunft gut arbeiten.“ Nicht zuletzt zeige der aktuelle Ausfall einer Vielzahl von Flügen am Frankfurter Flughafen aufgrund eines durchtrennten Glasfaserkabels die Relevanz des Anschlusses.

Die Deutsche GigaNetz GmbH baut auch schon Glasfasernetze in Groß-Krotzenburg und Rödermark. Hanau soll zeitnah folgen. Ab dem 24. Februar können sich Interessierte über den aktuellen Stand in Obertshausen unter deutsche-giganetz.de/obertshausen informieren.

Von Lisa Mariella Löw