Oberthausener müssen bei Kirchweihe auf Kerbvadder und -baum verzichten Die gute Laune bleibt

Keine Probleme hatte Bürgermeister Manuel Friedrich mit dem Fassanstich zur Kerb in Obertshausen. Auf dem Platz vor der Thomas Morus Kirche wurde danach auf die Kerb kräftig angestoßen.

Obertshausen – „Du schaffst das schon!“ Das Duo Caro singt den Hit des Trios Klub3, und vielleicht haben die Olschewskis damit den Vereinsring gemeint. Keinen Kerbbaum, keinen Kerbvadder, keinen Erntewagen vom Kleingärtnerverein, aber es gibt wieder eine Kerb in Obertshausen. Die Pandemie konnte das Traditionsfest nicht vergessen machen, jubilierte Luis Galvez vom Vereinsring. Jetzt hoffen die Macher, dass die Kirchweih im nächsten Jahr auch wieder mit einem eigenen Baum steigt.

„Die Kerb gehört zu den Städten und Gemeinden wie die Kirchtürme“, bringt der als Don Camillo geliebte Pfarrer Norbert Hofmann die Sache auf den Punkt. Der „Fingerzeig“ seiner Pfarrkirche St. Thomas Morus trägt acht Glocken, die von Freud’ und Leid wie persönlichen Anliegen künden, sagt der Seelsorger nach der Ankunft des Kerbumzugs auf dem Pilger- und Kerbplatz an der Berliner Straße. Auf den mit Wappen und Girlanden verzierten Stamm müssen die Obertshausener heuer verzichten. Das Holz ist lädiert, erklären die Gartenfreunde. Es gebe schon eine Idee, die mit Hilfe des Bauhofs verwirklicht werden soll, deutet KGV-Vorstandsmann Walter Schirholz an. Aber das schaffen sie erst bis zur nächsten Kerb, heißt es.

Auch ein Kerbvadder, der das Geschehen im Ort aufs Korn nimmt, soll erst 2023 wieder die Feder schwingen. Egal, pünktlich um 14.30 Uhr blockiert die Stadtpolizei mit zwei Fahrzeugen den Verkehr auf der Bahnhofstraße, geleitet einen Umzug aus Vereinsvertretern von Herz Jesu bis nach St. Thomas. Mitglieder von KGV, FC Kickers, FC Croatia, Freiwilliger Feuerwehr, Reservisten-Kameradschaft, Junger Union und vom Förderkreis der Katholischen Jugend Obertshausen marschierten mit, die Nodebabbscher gaben den Takt an und die Fahnenträger des Karnevalvereins sorgten mit den Würfen der Flaggen für Applaus der Zuschauer am Straßenrand. Auf Wiese und Pflaster vor der Pilgerkirche versüßte die JU den Abend mit Cocktails, die KJO-Förderer waren für Kaffee und Kuchen zuständig. Die Reservisten sind Anlaufpunkt für Fans von Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und Handkäs-Bratwurst, die kroatischen Fußballer servierten Kartoffelspieße und kräftigen Slibowitz und Pljeskavica-Frikadellen gegen die Kälte, am Sonntag sogar ein Spanferkel. Die Sängervereinigung aus Hausen serviert neben erlesenen Reben-Produkten frischen Federweißen.

Von Michael Prochnow