Event-Kultur-Club feiert zehnjähriges Bestehen „Hauptsache die Leute haben Spaß“

Reinhold Paul und Helga Dyrfinna Magnusdottir singen beim Hausener Kerb-Frühschoppen gefühlvoll im Duett. Foto: m

Obertshausen (m) – Noch ein Jubiläum, das Corona vereitelt. Wobei, so ganz lässt sich der Event-Kultur-Club das Feiern nicht verbieten! Also hatte er sein zehnjähriges Bestehen unter Pandemie-Bedingungen mit einem kleinen Kultursommer und einer Reihe beachtlicher und bekannter Bands im Biergarten der TGS-Waldschänke gefeiert.

Ob Swing, Schlager, Country oder Disco, der Hanauer Tausendsassa Reinhold Paul hat für alle musikalischen Wünsche eine Antwort – und eine außergewöhnliche Stimme. Neben der eigenen präsentierte er beim Hausener Kerb-Frühschoppen die der Isländerin Helga Dyrfinna Magnusdottir, die im Duett mit ihm oder solistisch überzeugte. Beide interpretierten kraft- wie stimmungsvoll und nah an den Originalen die ganz großen Hits.

An den vorausgegangenen Wochenenden unterhielt die Coverband Tailormade aus Mainhausen und das Damen-Duo „Frauen Powersound“: Angela Callan und Susanne Weyel verbreiteten gute Laune mit den Rhythmen der 90er Jahren, machten dem Motto des Clubs alle Ehre: „Just4Fun“, einfach zum Spaß! „Wir hatten zum Jubiläum so viel geplant“, seufzt Vorsitzender Michael Fischer.

Sein Verein ist einer der wenigen, die fast immer und überall dabei sind, ob Kerb, Weihnachtsmarkt oder eigene Veranstaltungen wie Oldtimer-Sternfahrt und Rocknacht. Die Geschichte der fast 60 Mitglieder zählenden Gemeinschaft begann mit einigen Motorrad- und Weizenbier-Freunden, die sich 2006 in der einstigen Gaststätte „Rose“ in Rembrücken trafen. Rudi Godulla hatte die Rock-Band „Second Spring“ engagiert, einfach so, „just for fun“.

Michael Fischer und Frank Zimmermann saßen zufällig in der Dorfschänke und genossen die Atmosphäre mit der Livemusik. Das war die Geburtsstunde der Idee für den Event-Kultur-Clubs, den sie vier Jahre später gründen sollten. In der „Rose“ wurde es rasch zu eng, also zogen sie 2007 ins Kultur- und Sportzentrum Martinsee. „Hinz und Kunz kamen“, erinnert sich Fischer, „das war ein Selbstläufer“. Mittlerweile passte der Stammtisch auch nicht mehr in das Restaurant, also wechselte die Runde in die Waldschänke der Turngesellschaft Hausen. Dort überzeugten Luis Galvez und Günter Keller, die Vorsitzenden von Vereinsring und TGS, die Gruppe, einen Verein zu gründen. Die Ziele waren längst abgesteckt, „wir wollten was Kulturelles stricken“, blickt Fischer zurück.

Kontakte zu Musikern und zu Malern bis aus Frankfurt hatten sie schon geknüpft, Freundschaften waren entstanden, als neun Leute am 31. März 2010 den Event-Kultur-Club gründeten. „Wir wollen die Kulturszene beleben, was ganz anderes für Obertshausen bringen“, lautet die Vision. Doch erst mal wurde der Elan des junge Vereins ausgebremst.

Vor allem der Amtsschimmel legte dem Vorstand viele Steine in den Weg. „Man hat manchmal das Gefühl, als würde man Geld unterschlagen“. Fischer nimmt kein Blatt vor den Mund. Tatsächlich hat die Gemeinschaft in den ersten zehn Jahren rund 15.000 Euro generiert und an gemeinnützige Organisationen weitergereicht: Mit dem Erlös von Ständen, dem Gewinn der Rocknacht im Bürgerhaus und dem Oldtimer-Treffen Classic Cars & Sounds hat „Just4Fun“ das Kinderhospiz Bärenherz und die Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt unterstützt sowie manches Einzelschicksal gelindert.

Dabei geht es den Event-Leuten gar nicht so sehr ums Geld. „Hauptsache, die Leute haben Spaß“, sagt Zimmermann, und damit sie das haben, hilft sein Verein, sozusagen satzungsgemäß, auch anderen Vereinen, an den Theken, bei Auf- und Abbau. Die Vorsitzenden beklagen aber das verbreitete „Konkurrenzdenken statt Partnerverhalten“. Das soll auch am Wochenende 3. und 4. Oktober praktiziert werden, wann am Treffpunkt in der Aachener Straße ein zünftiges Oktoberfest steigt.